Ehepaar aus Mönchengladbach 13.300 Kilometer mit dem Fahrrad

Mönchengladbach · Lisa und Elmar Deppe haben sich einen Traum erfüllt: Das Lehrer-Ehepaar setzte ein Jahr in der Schule aus und fuhr mit dem Rad quer durch Südamerika und durch Australien. Unterwegs feierten sie ihre Silberhochzeit.

 In Südamerika fuhren die Deppes durch unendlichen Weiten.

In Südamerika fuhren die Deppes durch unendlichen Weiten.

Foto: Elmar Deppe

Nach einem Nachmittag mit den Deppes weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Am Start in Lima vielleicht, da wo sie sich zum ersten Mal auf die Räder schwangen. Oder doch in Chile, wo sie 800 Kilometer durch die Atacamawüste fuhren. Oder bei den Mammutbäumen, die sie in Australien am Wegesrand sahen. Es gibt so viel zu erzählen aus diesen fremden Welten, aber vielleicht beginnt man einfach in Mönchengladbach-Schelsen, bei den Deppes in der Garage. Da steht Lisa Deppes Fahrrad mit den Aufklebern.

Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Australien - die Flaggen hat sie auf den Rahmen geklebt. Sie zeugen davon, was dieses Fahrrad mitgemacht hat. Und können doch nicht für das Pate stehen, was die Deppes erlebt haben. 13 300 Kilometer in gut zehn Monaten: von Lima durch die Anden über Bolivien nach Argentinien, später dann von Sydney bis Perth. Jetzt stehen die Räder wieder in Schelsen, und Elmar Deppe erzählt: "Ich hatte unterwegs nicht einen einzigen Platten." Lisa Deppe bloß einen.

Die Deppes sind ein Lehrer-Ehepaar, und anfangs war ihr Vorhaben ein Hirngespinst: ein Sabbatjahr nehmen, raus in die Welt, und zwar mit dem Rad. So hatte sich das Elmar Deppe ausgemalt, nachdem er 2010 von einer Radtour zurückkam, die in von Kanada bis Mexiko führte. "Meine Frau dachte erst, ich spinne", erzählt Elmar Deppe, aber dann fuhr sie doch mit. Im peruanischen Lima schnallten sie sich je vier Gepäcktaschen an die Räder und rollten los: 300 bis 400 Kilometer pro Woche, 1600 im Monat. Man könnte das eine Ochsentour nennen, aber sie waren ja mit Drahteseln unterwegs.

 Von Sydney (im Hintergrund ist das Opernhaus zu sehen) fuhr das Ehepaar Deppe nach Perth.

Von Sydney (im Hintergrund ist das Opernhaus zu sehen) fuhr das Ehepaar Deppe nach Perth.

Foto: Elmar Deppe

"Ich hatte unterwegs nicht einen einzigen Platten"

In ihrem Wohnzimmer hängen Fotos von einer Fahrradtour, die sie einmal nach Litauen führte. Die Deppes wissen, was sie tun. "Mit so einer Tour fängt man nicht an." Sie studierten Karten, bereiteten Routen vor. "Wir fahren nicht einfach los", sagt Elmar Deppe. Verrückt machen aber ließen sie sich auch nicht.

"Man darf sich nicht so viele Gedanken machen", sagt Lisa Deppe, "vieles ergibt sich." Zum Beispiel ihre Mitfahrgelegenheit in den Anden, als ihnen die ständigen Höhenunterschiede zu schaffen machten. Da nahm sie ein freundlicher LKW-Fahrer mit. "Bis es nur noch bergab ging", sagt Lisa Deppe. Und wenn sie nicht mehr konnten oder wollten schlugen sie ihr Zelt auf. "Ganz einfach", sagt Elmar Deppe. Sie waren für alles offen, sagt er. "Aber nicht naiv."

In Australien wurden sie mehrmals aufgegabelt, dann schliefen sie bei Fremden. Einmal landeten sie gar im australischen Fernsehen, weil ein Herbergsvater so begeistert war von ihrer Tour, dass er die dortigen Reporter anrief. Zwei Wochen später und hunderte Kilometer weiter wurden sie angesprochen: "Wir haben Sie im Fernsehen gesehen!"

Gefeiert haben sie unterwegs auch noch: Silberhochzeit. Und das doppelt: in Argentinien, denn da jährte sich die standesamtliche Trauung. Und später noch einmal in Australien - da jährte sich die kirchliche Hochzeit. Die Hochzeitsreise vor 25 Jahren ging übrigens nach Ecuador. Aber ohne Rad.

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