Natur-Kolumne Geht auf „Wortfinde-Reise“!

Mönchengladbach · Kennt ihr das Wort „Yakamoz”? Oder „Komorebi“? Unsere Kolumnistin erklärt heute Wörter aus der Natur, und sie lädt uns ein, selbst kreativ zu werden. Inspiration gibt es ein Waldbesuch.

 Elke Kamper, Naturkolumne Mönchengladbach

Elke Kamper, Naturkolumne Mönchengladbach

Foto: Tessa Fischer

Es gibt in der Natur immer wieder  ganz wunderbare Momente. Für viele dieser Momente, fehlen einem oft die Worte. Heute nehme ich euch alle mit in die wunderbare Welt der Worte. Es geht um Worte, die etwas Besonderes ausdrücken, etwas, das wir in der Natur wahrnehmen, für das wir aber keine Worte kennen, weil sie sich nicht in unserem Sprachgebrauch durchgesetzt haben oder weil es sie tatsächlich überhaupt nicht gibt. Relativ bekannt ist noch das Wort Petrichor. Es beschreibt den Geruch, der entsteht, wenn Regen auf sehr trockene Erde fällt.

Das ist ein Duft den man eigentlich nicht wirklich beschreiben kann, der aber einzigartig und wunderbar ist. Petrichor setzt sich aus den altgriechischen Worten für „Fels oder Stein“ und „Blut der Götter“ zusammen. Bei einigen Pflanzen entsteht während einer langen Trockenheit ein Öl, das dann in die Böden übergeht. Fängt es dann an zu regnen, wird der Duft des Öles mit anderen Verbindungen freigesetzt und heraus kommt dieser besondere Duft. Ein Wort, dass sich aus dem Dänischen durchgesetzt hat, ist das Wort „hygge“ oder „hyggelig“. Das Wort steht jetzt im Deutschen für gemütlich oder angenehm. Gelesen habe ich auch einmal von dem schönen Wort „Yakamoz”.  Das aus dem Türkischen stammende Wort beschreibt den Widerschein des Mondes auf dem Meer. „Komorebi“ stammt aus dem Japanischen und beschreibt das Licht, das durch die Blätter eines Baumes scheint. Alexander von Humboldt hat gesagt: „Die Natur muss gefühlt werden.“ Die Natur mit allen Sinne wahrnehmen – gerade bei Gerüchen, Geschmäckern, Farben.

Das ist doch genau das Richtige für einen Ausflug in den Wald. Macht euch auf und startet die „Wortfinde-Reise“. Denn mit einer solchen Reise könnt ihr ganz tief in die Natur eintauchen und euch auf ziemlich ausgefallene und coole Weise mit der Natur verbinden. Wie wäre es, wenn ihr als Familie für die Phänomene in der Natur eure ganz eigenen Familienworte findet. Hier ein paar kleine Beispiele, über die ich mir Gedanken gemacht habe oder für die ich selber noch keine Worte gefunden habe. Findet ein Wort für die Baumrinde, die ihr zwischen den Fingern zerreibt oder wie könntet ihr den Geruch nennen, wenn man ein nasses Blatt aus einen Bach zieht. Sucht ein Wort für die besondere Farbe, die der Wald nach einem kräftigen Regenguss hat oder wie würdet ihr einen Wald-Spaziergang nennen, den man als Familie schon ganz früh morgens vor dem Frühstück macht. Toll wäre es, wenn man diese „Wortfinde-Reise“ nicht nur ein einziges Mal durchführt, sondern sich bei jedem Spaziergang ein paar Worte überlegt.

Es kann sich ja auch jedes Familienmitglied ein Wort überlegen, und dann wird gemeinsam abgestimmt, welches Wort ab sofort benutzt wird. Ein kleiner Tipp: Vielleicht habt ihr zu Hause noch ein kleines Notizbuch, das ihr immer mit auf die Spaziergänge nehmt. Und in das Buch trägt ihr alle eure tollen Worterfindungen ein. Dann habt ihr irgendwann ein wunderschönen Familien-Wortschatz-Lexikon. Vielleicht könnt ihr auch andere Familien für diese Idee begeistern und gemeinsame Ratespiele veranstalten (wenn es wieder geht oder online). Was bedeutet zum Beispiel bei der Waldfee das Wort „harzelig“? Genau, dieses Wort benutze ich immer, wenn ich ein kleines Stück Rinde von einem Baum zwischen meinen Fingern zerreibe. Habt ihr ein anderes Wort? Lasst eurer Fantasie freien Lauf, denn eines ist sicher: Das Spiel ist gut für Gehirn und Fantasie. Das macht nicht nur Spaß, sondern macht euch alle zu Experten in eurer eigenen Natursprache. Ich wünsche euch ganz tolle Worte und viele wunderbare „Wortfinde-Reisen“ durch den Wald.

Bis bald im Wald! Eure Waldfee.

Elke Kamper ist Naturerlebnispädagogin, Wildbienenexpertin, Entspannungspädagogin und Mutter von zwei Kindern. Foto : T.essa Fischer

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