Mönchengladbach Ein Sportkaufhaus für City-Ost

Mönchengladbach · Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs an der Breitenbachstraße will das französische Unternehmen Decathlon ein Sportkaufhaus bauen. Die Gespräche sind weit gediehen. Eine Hürde: das Zentrenkonzept der Stadt.

Das Sportkaufhaus Decathlon will nach Mönchengladbach und hat ein Auge auf das von der Bahn-Tochter Auelis vermarktete Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs geworfen. Das zwölf Hektar große Areal zwischen Breitenbachstraße, Kranzstraße und Lürriper Straße, das vor einigen Jahren als Leuchtturmprojekt City-Ost die Planer bewegte, rückt damit wieder in den Fokus. Die Gespräche zwischen Decathlon, Aurelis und der Stadt sind nach Informationen unserer Zeitung weit gediehen, ein Bebauungsplan soll zügig auf den Weg gebracht werden. Die Hürde, die vor Jahren City-Ost den Wege blockierte, besteht allerdings unverändert: Es ist das Zentrenkonzept der Stadt. Man müsse alles dafür tun, dieses Konzept so "geschmeidig" zu machen, damit Decathlon kommen kann, heißt es bei der Verwaltung.

Kaufen und erleben

Wer den Technischen Beigeordneten Andreas Wurff auf Decathlon anspricht, erfährt nur Positives über die Firma. "Das Konzept, das sich hinter Decathlon verbirgt, ist etwas Besonderes. Und wir brauchen besondere Anbieter in der Stadt", sagte Wurff gestern auf Anfrage. Das französische Unternehmen setzt darauf, dass der Kauf von Sportartikeln auch mit einem Erlebniswert verbunden sein soll. Wer sich etwa für ein Mountain-Bike interessiert, soll es auch im Kaufhaus ausprobieren können. Das setzt dann einen entsprechenden Parcours voraus – direkt im Gebäude.

Decathlon ist derzeit nach eigenen Angaben mit 576 Geschäften in 17 Ländern vertreten. Elf davon gibt es in Deutschland, die nächsten sind in Dortmund, Herne und Bielefeld. Vor Jahren war die Ansiedlung eines Decathlon-Marktes in Mönchengladbachs Nachbarstadt Viersen im Gespräch. Diese Pläne scheiterten damals vor allem am Protest einflussreicher Einzelhändler. Von Wurff ist bekannt, dass er wenig von einem starren Einzelhandelskonzept hält und flexibel auf neue Entwicklungen reagieren will – etwa wenn sich Wohnstrukturen oder Bedürfnisse ändern. Aber auch die architektonische Gebäude-Gestaltung, die Decathlon anbietet, findet bei den städtischen Planern großen Zuspruch.

Fraglich bleibt, ob sich Wurff bei der Politik, bei Verbänden und der Bezirksregierung mit diesen Plänen durchsetzt. Denn mit der Apollo Gruppe und ihrem Projektentwickler 3C Real Estate gab es bereits einmal einen Investor, der rund 100 Millionen Euro in ein 25 000 Quadratmeter großes Fachmarktzentrum auf dem früheren Gladbacher Güterbahnhof-Gelände stecken wollte. Damals waren 5750 Quadratmeter für Einzelhandelsprodukte vorgesehen, die es zum Beispiel in Geschäften an der Hindenburgstraße gibt. Bezirksregierung, Einzelhandelsverband und Industrie- und Handelskammer intervenierten seinerzeit. Die Bezirksregierung legte der Stadt daraufhin Daumenschrauben an, weil sie die Produktpalette im geplanten Einkaufscenter an der Hindenburgstraße und beim Projekt City-Ost gemeinsam betrachtete. Die Apollo-Gruppe gab dann das Areal an die Aurelis-Gruppe zurück, die es seitdem selbst vermarktet. Offenbar mit einigem Erfolg: Decathlon ist nicht der einzige Interessent.

(RP)
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