NRW Landtagswahl 2012 Die SPD siegt im Süden, die CDU im Norden

Mönchengladbach · Auch wenn Norbert Post von der CDU den Wahlkreis 50 direkt geholt hat, liegt die SPD gemessen an den Zweitstimmen in Mönchengladbach vorne und folgt somit dem Landestrend. Hans-Willi Körfges siegt im Wahlkreis 49.

Post gewinnt den Norden, Körges den Süden

Die wesentlichen Entscheidungen in Mönchengladbach sind gefallen. Gladbach wählt wie das Land und beschert der CDU ein katastrophales Ergebnis. Die Christdemokraten verlieren über 10 Prozent und fahren das mit großem Abstand schlechteste Ergebnis der Nachkriegsgeschichte ein. Die SPD ist erstmals wieder auf dem Niveau aus dem Jahr 2000 angekommen, ist trotz des Erdrutsch-Sieges aber noch weit von den großen Ergebnissen der 90er Jahre entfernt. Hans-Willi Körfges gewinnt den Süd-Wahlkreis mit fast zweistelligem Vorsprung. Norbert Post muss im Norden zeitweilig zittern, lässt Angela Tillmann am Ende aber mit etwa fünf Prozentpunkten hinter sich.

Das Endergebnis in Mönchengladbach

Wahlbeteiligung

Insgesamt lag die Wahlbeteiligung in Mönchengladbach bei 53,19 Prozent. Im Wahlkreis 49 lag die Quote bei 51,92 Prozent, im Wahlkreis 50 bie 54,60 Prozent.

Stimmen aus dem Rathaus

Dr. Boris Wolkowski, Spitzenkandidate der Grünen im Wahlkreis 50 zum Rücktritt von Norbert Röttgen: "Wenn Röttgen von Anfang an so eine Authentizität an den Tag gelegt hätte, wie bei dem Eingeständnis seiner Niederlage, dann wäre das Ergebnis für die CDU anders ausgefallen."

Dr. Anno Jansen-Winkeln, Fraktionsvorsitzender der FDP: "Ein klares und ein tolles Ergebnis. Es gibt einen klaren Regierungsauftrag und eine klare Opposition. Unser Thema Schulden hat gezogen. Die Menschen haben uns abgenommen, dass wir auf diesem Gebiet kompetent sind. Dies hat durchaus Folgen für die Ampel in Mönchengladbach. Wir werden uns auch hier verstärkt dem Thema Schulden widmen müssen."

Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD), Bezirksvorsteher Mönchengladbach Ost: "Das ist nicht so spannend, wie es erwartet wurde. Körfges ist nach meiner Ansicht durch. Eine klare Politik von Rot-Grün hilft uns auch hier in Mönchengladbach."

Hans-Willi Körfges, Spitzenkandidat der SPD im Wahlkreises 49 geht schon gegegn 19 Uhr davon aus, dass er den Wahlkreis Süd gewinnt. "Bei diesem Swing müsste es reichen." Im Hinblick auf Röttgen und das Ergebnis der FDP sagte er: "Die FDP sollte Röttgen zum Mitarbeiter des Jahres machen, er hat so viele Fehler gemacht, dass es der FDP am Ende sogar geholfen hat."

Auch Gülistan Yüksel (SPD) war "super glücklich" mit dem Ergebnis der SPD auf Landesebene und hat fest mit einem Erfolg ihrer Partei gerechnet.

Angela Tillmann, SPD-Spitzenkandidatin im Norden der Stadt, hat sich die ersten Prognosen vor dem heimischen Fernseher angesehen. "Die Komponente soziale Gerechtigkeit wird endlich wieder mit der SPD in Verbdindung gebracht." Sie selbt rechnete schon gegen 19.30 Uhr nicht mehr damit, ihren Wahlkreis direkt zu holen und glaubte auch nicht daran, über die Liste einzuziehen. Ihr Platz: 21.

Lothar Beine, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat, ist total begeistert. "Es ist ein gutes Ergebnis für Mönchengladbach. Vor allem in Hinblick auf den Stärkungspakt." Er rechnet fest damit, dass Mönchengladbach hier berücksichtigt wird und vom Stärkungspakt profitiert.

Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Stadt. Er rechnet jetzt mit einem guten Ergebnis für die SPD im Süden und einem klaren Sieg für Hans-Willi Körfges. "Das hat positive Folgen für Mönchengladbach." Das Ergebnis auf Landesebene Nach den ersten Prognosen auf Landesebene im Rathaus Rheydt.

Das kurze Statement, mit dem Norbert Röttgen seinen Rücktritt erklärt, wird im Rathaus Rheydt von den Zuschauern mit Häme kommentiert: "Ist der schon in Berlin", fragt einer. "Tja, leider hat der Wähler entschieden", konstatiert ein anderer.

Norbert Post, CDU-Kandidat im Norden: "In seinem ersten Statement sagt er: "Das ist ein herber Rückschlag. Das müssen wir ganz in Ruhe analysieren. Röttgen hat alles Wesentliche gesagt. Unser Kernthema Finanzen war vielleicht zu abstrakt für die Menschen." Den ersten Ergebnissen aus seinem Wahlkreis sieht er gleichwohl gelassen entgegen.

Frank Boss, CDU-Ratsherr, konstatiert: "Das ist ein Debakel. Ich bin sehr enttäuscht. Ich gehe ab davon aus, dass es für Norbert Post reichen wird."

Die Reaktion von Hans-Wilhelm Reiners, CDU-Fraktionsgeschäftsführer: "Übel. So dramatisch hat das niemand erwartet." Er hoffe, nun, dass sich das Ergebnis der CDU auf Landesebene nicht auch auf die Stadt niederschlage.

Nur ein Wort hat Reinhold Schiffers (SPD), Bezirksvorsteher für Mönchengladbach-Nord: "Schön." Felix Heinrichs (SPD): "Jetzt haben wir stabile Mehrheiten", er hofft, dass SPD und Grüne bei ihrer Linie bleiben.

(ape/gap/jüma/web/top)
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