Mönchengladbach Eine Pietà für St. Marien

Mönchengladbach · Am Sonntag, 13. Mai, wurde die Skulptur des Düsseldorfer Künstlers Bert Gerresheim von Weihbischof Heinrich Jansen in der Pfarrkirche St. Marien Rheydt geweiht. Die Gemeinde begrüßte das bewegende Kunstwerk.

 Das ist sie: die Pietà in St. Marien.

Das ist sie: die Pietà in St. Marien.

Foto: Ilgner

Rheydt Schon vor Beginn der Heiligen Messe standen junge und alte Menschen ehrfürchtig und fasziniert vor der Pietà. Der letzte Ton der Orgel war noch nicht ganz verklungen, da strömten wieder viele Gottesdienstbesucher nach vorne, um die Plastik des Düsseldorfer Künstlers Bert Gerresheim anzusehen. Und anzufassen. Das 2,40 Meter hohe, 550 Kilogramm schwere Kunstwerk zieht unmittelbar in seinen Bann. Das von Leid und Schmerz gezeichnete Gesicht der Muttergottes, die hinter ihrem toten Sohn steht und diesen stützt, die dramatischen Wundmale an den Händen und Füßen des Gekreuzigten, die innige Pose, in der Mutter und Sohn verharren — das ist einfach zutiefst berührend.

Klaus Hurtz, Pfarrer von St. Marien, St. Franziskus und St. Josef, hat das dritte Kunstwerk des Düsseldorfer Bildhauers nach Rheydt geholt. Neben dem Heiligen Franziskus, der vor der nach ihm benannten Kirche in Geneicken-Bonnenbroich steht und dem Kruzifix über dem Altar von St. Marien ist es nun die Pietà von Gerresheim in St. Marien — links neben den Stufen, die in den marmornen Chorraum führen. Gespendet von einem Stifter, der nicht genannt werden möchte.

Der emeritierte Weihbischof Heinrich Jansen kam gestern nach Rheydt, um die Skulptur zu segnen. "Wir sehen den Schmerz der Muttergottes. Sie leidet. Maria erlebt den Tod ihres Sohnes", sagte er. Die Darstellung sei ungewöhnlich. "Wir sind daran gewöhnt, die Pietà mit der sitzenden Muttergottes und dem toten Jesus auf ihrem Schoß zu sehen. Gerresheim macht es anders." Die trauernde Mutter steht, sie umfasst ihren Sohn und stützt den toten Leib. "Wir erfahren durch dieses Kunstwerk, dass das tiefe Leid zum Leben gehört. Aber die Muttergottes bricht nicht zusammen, sie steht zu ihrem Sohn und hält ihn."

Der Künstler dankte allen, die es ermöglicht hatten, die Pietà nach Rheydt zu holen. Bezug nehmend auf den Muttertag sagte er: "Jede Mutter ist eine Schmerzensmutter — von der Geburt unter Schmerzen bis zum Loslassen und Abgeben des Kindes an andere." Und er forderte die Menschen in der voll besetzten Kirche auf: "Beten Sie mit den Augen, das Sehen wird zum Schauen. Dann schenkt uns das Bild seine Botschaft." Und die sei am Ende auch tröstlich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort