Zukunft in Mettmann Awo spannt Avatare für die Digitalisierung ein

Kreis Mettmann · Der Awo-Bezirk Niederrhein ermittelt spielerisch den Fortbildungsbedarf der Mitarbeiter. Das Ziel ist es, die Organisation zu digitalisieren. Der Kreisverband Mettmann ist Vorreiter.

 Bei der Digitalisierung übernimmt der Awo-Kreisverband Mettmann eine Vorreiterrolle.

Bei der Digitalisierung übernimmt der Awo-Kreisverband Mettmann eine Vorreiterrolle.

Foto: pixabay.com

Alle Nerds und Berufs-ITler seien ausgenommen – aber: Computer und Software im Beruf machen nicht wirklich Spaß. Bestenfalls erleichtern sie die Arbeit. Die Arbeiterwohlfahrt, Awo, Niederrhein hat ein Projekt gestartet, in dem 1000 Awo-Mitarbeitende spielerisch erfahren, wie gut ihre Computerkenntnisse und -fähigkeiten sind. Das große Ziel: Eine bunte Organisation mit 13.000 Mitarbeitern, 450 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, rund 300 Angeboten für ältere Menschen will ihre Arbeit Digitalisieren. Der Awo-Kreisverband Mettmann ist einer von vier Vorreiter-Bezirken bei diesem Projekt.

Als erstes muss festgestellt werden, was jeder Einzelne über Computer, Maus und Internet wirklich weiß. Wie geht das? Damit niemand schon vorab die Lust verliert: am besten spielerisch. Mit dieser Idee hat das Düsseldorfer Start-up-Unternehmen „Talent digital“ die Entscheider bei der Awo für sein Konzept gewonnen. Innerhalb von drei Jahren werden die digitalen Kompetenzen im Awo Bezirksverband Niederrhein sowie vier Kreisverbänden ermittelt und gezielt gefördert.

Dazu werden die sechs Kompetenzfelder Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Kooperation, Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte, Sicherheit, Problemlösung sowie Analyse und Reflexion betrachtet. Alle Kompetenzfelder sind noch einmal in insgesamt 24 Bereiche unterteilt. In einer ersten Phase werden über ein Onlinespiel die digitalen Fähigkeiten der Mitarbeiter innerhalb dieses Rahmens ermittelt. Dazu erstellt jeder Beteiligte einen Avatar, eine digitale Figur, und durchläuft mit dem gepixelten Alter-Ego mehrere Spiel-Episoden zu unterschiedlichen Themen. Jede Episode dauert bis zu 30 Minuten und bietet weiterführendes Lehrmaterial.

Am Ende jeder Spielepisode sehen die Mitarbeiter, wie viele Punkte sie erreicht haben. Dem Auftraggeber werden diese Ergebnisse anonymisiert angezeigt. Aber alle Spieler gehören zu unterschiedlichen Gruppen, sogenannten Clustern.

Anhand von Spielergebnis und Cluster kann in der zweiten Phase ermittelt werden, wer welches Wissen in welcher Tiefe braucht. In manchen Bereichen reicht es aus, wenn die Mitarbeiter beispielsweise ein Grundverständnis vom Datenschutz haben. In anderen Bereichen oder Positionen bei der Awo ist jedoch mehr Wissen gefragt. So sollte man im Awo-Bildungswerk oder in der Öffentlichkeitsarbeit Meister darin sein, digitale Inhalte zu erstellen.

Der Gründer von „Talent digital“, Roman R. Rüdiger, verspricht: „Unsere Kunden erzielen mit digital kompetenten Mitarbeitern verbesserte Arbeitsabläufe, Kundenbeziehungen und neue Geschäftsmodelle.“ Im November wird die erste Spielphase freigeschaltet. Alle drei bis vier Wochen kommt eine neue Spiel-Episode hinzu. Im Sommer 2022 soll diese erste Phase abgeschlossen sein. Ab Herbst 2022 können voraussichtlich die ersten Qualifizierungsmaßnahmen für Awo-Mitarbeiter angeboten werden.

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