Wülfrath „Wir sind alle Wülfrather Bürger“

Düsseldorf · Eigentlich ist der Islamische Verein in Wülfrath schon 27 Jahre alt. Doch am Wochenende wurde endlich die Feier zum 25-jährigen Bestehen nachgeholt.Die Küche im Haus der Moschee – üblicherweise gehört sie nicht zum Besichtigungsprogramm – war für die vielen Besucher ein Ort zum Staunen.

Eigentlich ist der Islamische Verein in Wülfrath schon 27 Jahre alt. Doch am Wochenende wurde endlich die Feier zum 25-jährigen Bestehen nachgeholt.Die Küche im Haus der Moschee — üblicherweise gehört sie nicht zum Besichtigungsprogramm — war für die vielen Besucher ein Ort zum Staunen.

Das Jubiläumsfest zum 25-jährigen Bestehen des Islamischen Vereins war aus Wetter- und Krankheitsgründen mehrfach verschoben worden. Mit zweijähriger Verspätung fand es am Wochenende statt — Freitag, wegen des christlichen Feiertags nur in den Räumen der Moschee — an den Ostertagen auch draußen.

"Das Wetter ist jetzt auch nicht besser", sagte Vereinsvorsitzender Hayrettin Kahraman, als sich am Samstag nasskaltes Winter- und Aprilwetter abwechselten. Ihm sei indes sehr daran gelegen, dass sich Verein und die nicht dem Verein angehörenden Muslime mit dem Fest der Öffentlichkeit zeigten. "Das verstärkt die Toleranz. Außerdem sind wir ja alle Wülfrather Bürger." Viele Wülfrather ließen sich von Kahraman durch die Moschee führen. "Es gibt wirklich immer noch Leute hier, die die Moschee nicht kennen", meinte er schmunzelnd.

Seilbahn mit Bergeschleppe

Unterstützt von zahllosen helfenden Händen hatte der Verein ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Das THW Wülfrath-Heiligenhaus installierte eine Seilbahn mit Bergeschleppe, mit der (bei besserem Wetter) zur Demonstration Kinder befördert werden sollten. "Für uns ist das ein bisschen Integrationsarbeit", erläuterte Pressesprecher Helmut Reiter. Hintergrund war, dass zwei Mitglieder, Gökhan Erkel und Jam Aydin, THW und Islamischem Verein angehören. Einmal bei der Arbeit baute das THW-Team noch die Hüpfburg auf. Die Schülerinnen Bahar Ciftci (12) und Bahar Kurnaz (10) sprangen fröhlich in der regennassen Hüpfburg. "Das macht Spaß. Man rutscht dabei aus und fliegt aufeinander", lachten sie. Seray Saygili stellte im Haus eine attraktive Tombola vor. Jedes Teil war liebevoll in Klarsichtfolie eingepackt. "300 Preise. Jedes Los gewinnt". Wer zwei Lose zog kam in die Hauptverlosung und konnte wertvolle Gutscheine für Flugreise oder Autoreparatur gewinnen.

Die Küche im Haus der Moschee — üblicherweise gehört sie nicht zum Besichtigungsprogramm- war ein Ort zum Staunen. Über 20 Frauen arbeiteten mit hochroten Köpfen Hand in Hand, rollten Teig aus, backten, kochten, testeten die Qualität. "Alles, was draußen angeboten wird, soll doch frisch sein", kommentierte Seray Saygili.

Frauen zauberten in der Küche

Draußen, unter Zeltdächern, gab es eine Fülle an Köstlichkeiten für jeden Geschmack, von wärmendem, aufmunternden Tee, Fisch, Fleischspießen, Pizza, Tortellini bis zu Obst- Torten, die Frauen zu Hause kreiert hatten. Wer Interesse an Koran-Ausgaben oder an Büchern über den Islam, über Religions- und Kulturgeschichte in türkischer oder deutscher Sprache hatte, kam an einem Stand voll auf seine Kosten. Auf dem Fußboden des Raumes, der sonst als Unterrichtsraum dient, hatten Kinder ihre Flohmarktartikel ausgebreitet. Hoca Sen hielt das lebendige Treiben mit der Kamera fest. "Als Erinnerung", sagte der Vorbeter, dessen vierjährige Amtszeit in Wülfrath nächstes Jahr abläuft.

(RP)
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