Mettmann Von Mettmann auf ein Kanalboot in London

Mettmann · TV-Korrespondentin Annette Dittert, die in Mettmann zur Schule ging, liest am Montag in der Kulturvilla.

 Annette Dittert auf dem Cover ihres Buches

Annette Dittert auf dem Cover ihres Buches

Foto: Verlag Hoffmann und Campe

Viele kennen sie durch ihre Reportagen, wie den im Januar 2017 in der ARD ausgestrahlten Beitrag „Das Darknet – Reise in die digitale Unterwelt“ oder die 2017 beim Fernsehsender Arte gezeigte Reportage „Polen vor der Zerreißprobe – eine Frau kämpft um ihr Land“. Angefangen hat alles in Mettmann, wo Annette Dittert zur Schule gegangen ist. „Ich wollte schon immer Journalistin werden“, erzählt die 55-Jährige. Zwischen 1983 und 1985 war sie freie Mitarbeiterin bei einer Zeitung und ab 1984 zudem als Reporterin, Moderatorin und Redakteurin für den Sender Freies Berlin. 1992 wechselte sie zum Westdeutschen Rundfunk und war als Auslandskorrespondentin in New York, Moskau und Warschau, aber auch Indien, China und Afrika unterwegs.

Für ihre Filme wurde Annette Dittert nicht nur mit dem „Hanns Joachim Friedrichs-Preis“, sondern auch mit zwei Grimmepreisen ausgezeichnet. Schließlich wurde London ihre Wahlheimat, wo sie 2008 zum ersten Mal ihre Zelte aufschlug.

Während einer Reportage über die englischen Kanalboote verliebte sich Annette Dittert in die kleinen heimeligen Gefährte. „Ich habe mir dann selbst eins gekauft“, erzählt sie. Emilia heißt es und ist für die umtriebige Korrespondentin zu einer Heimat geworden. Sie hat das rote Boot, das am Regent’s Canal in Londons Norden liegt, selbst entworfen.

Auch, wenn Annette Dittert mittlerweile als Sonderkorrespondentin der ARD für ihre Filme in Polen oder Asien unterwegs ist, ist sie „mit einem Fuß immer in London auf dem Hausboot“. Seit 2015 ist sie als Autorin für die ARD tätig und dreht Filme. „Mal drehe ich, mal schneide ich, mal recherchiere ich“, sagt sie. So wird ihre Arbeit nie langweilig.

Themen überlegt sie sich selbst. „Und wenn ich eine Redaktion finde, die Lust dazu hat, dann mach ich das.“ Zwar sind Korrespondenten entsandt, und so kann auch Annette Dittert der Brexit beruflich nichts anhaben. Dennoch spürt sie die atmosphärische Veränderung. „Es ist eine andere Stimmung in Großbritannien. Der Brexit liegt wie ein dunkler Schatten über dem Land“, sagt sie. „Er ist immer Gesprächsthema. Er hat das Land gespalten.“

Das Gefühl, dass einem ein Land, in dem man sich lange heimisch gefühlt hat, plötzlich fremd geworden ist, hat Annette Dittert in ihrem Buch „London Calling“ verarbeitet. „Das habe ich letztes Jahr geschrieben“, erzählt sie.

In „London Calling“ hat sie Glossen über das Prinzip des englischen Sich-Durchwurschtelns, über Straßenkünstler, gentrifizierte Stadtteile, den Bären Paddington und natürlich den Brexit, der das Lebensgefühl in der Metropole verändert hat, zusammengefasst. Mit diesem Buch ist sie nun in ihrer alten Heimatstadt Mettmann zu Gast, wo sie am 26. November eine Lesung in der Kulturvilla an der Beckershoffstraße haben wird. Wie es ist, wieder nach Mettmann zu kommen?

„Das wird lustig, ich freue mich drauf“, sagt sie sofort. Vor allem an ihre Schulzeit auf dem Heinrich-Heine-Gymnasium denkt sie mit Begeisterung zurück. „Ich hatte eine ganz tolle Zeit da“, erzählt sie, „und ganz tolle Lehrer.“ Denn damals habe ein ganzer Schwung junger Lehrer am Gymnasium unterrichtet. „Ich war gerne da.“

Nun freut sie sich darauf, viele Bekannte und Freunde wieder zu treffen.

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