Nach Protesten aus der Bürgerschaft Mehrheit stimmt gegen die Netztrennung

Mettmann · CDU setzt sich im Planungsausschuss durch: Die Schwarzbachstraße soll wieder für den Autoverkehr geöffnet werden.

 Demnächst sollen wieder Autos auf der Schwarzbachstraße fahren dürfen.   RP-Foto: Stephan Köhlen

Demnächst sollen wieder Autos auf der Schwarzbachstraße fahren dürfen. RP-Foto: Stephan Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Mettmanner Planungsausschuss hat mit Mehrheit beschlossen, die Sperrung der Schwarzbachstraße und der Johannes-Flintrop-Straße aufzuheben. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag im Planungsausschuss gestellt. UBWG, Piraten/Linke und die AfD folgten dem Votum der CDU. SPD, Grüne und FDP stimmten dagegen. Der CDU-Antrag wurde mit 13-Ja zu 11-Nein-Stimmen angenommen.

Die CDU möchte eine so genannte „Shared-Space-Zone“ (verkehrsberuhigter Bereich) in der Flintrop- und Schwarzbachstraße einführen. Das bedeutet: Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sind gleichberechtigt, gegenseitige Rücksichtnahme ist unerlässlich. Es gibt keine Bürgersteige mehr.

Für die Befürworter des CDU-Antrages ist es wichtig, dass die Autofahrer auch aus südlicher Richtung die Tiefgaragen der Kreissparkasse und der Neanderthal-Passage anfahren können. „Die Netztrennung schneidet den unmittelbaren Innenstadtbereich in diesem Bereich vollständig ab“, sagte Ute Stöcker (CDU). Nachteilig wirke sich dieser Zustand auf die ansässigen Geschäfte sowie den Marktbetrieb aus. Der Jubiläumsplatz sei „tot beruhigt“, sagte Stöcker.

„Ein fataler Effekt der Netztrennung zeigt sich in der Verdrängung des Verkehrs auf andere, bisher wenig belastete Straßen“, führte Stöcker weiter aus. Lösungsmöglichkeiten im Verkehrsentwicklungskonzept für die massive Fahrzeugzunahme auf der Eichstraße, Nordstraße, Lutterbecker Straße, Düsseldorfer Straße und Berliner Straße seien jedoch nicht entwickelt worden und auch nicht zu erwarten. „Auch andere Ortsteile von Mettmann werden durch die erforderlich gewordene großräumige Umfahrung des Ortskerns mit erheblichen zusätzlichen Verkehrsmengen belastet.“ Die Shared Space-Zone soll ein Jahr als Probeversuch laufen.

Die Verwaltung sieht den Antrag kritisch: „Wir haben vier Lichtsignalanlagen für die Sicherheit der Fußgänger in der Breite Straße und Flintropstraße/Schwarzbachstraße entfernt, die Einmündung von der Talstraße zur Breite Straße verengt“, sagte Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Die zurückgebauten Straßen könnten die zu erwartenden Verkehrsmengen nicht aufnehmen. Und: „Wie soll man überwachen, ob die Autofahrer nur in die Tiefgaragen fahren und nicht weiter in Richtung Nordstraße?“, fragte Geschorec.

Für die FDP kommt der Antrag zur Unzeit. „Es ist viel zu früh, jetzt wieder etwas zu verändern“, sagte Jan Söffing. „Auf dem Jubiläumsplatz ist mehr los, als vor der Netztrennung. Wer glaubt, Autos bringen Frequenz, der irrt“, sagte Söffing. Aus Sicht von Berthold Becker (SPD) macht die Seibelspange keinen Sinn mehr, wenn die Schwarzbachstraße wieder geöffnet werde. Heribert Klein (SPD) hat festgestellt, dass die Tiefgaragen auch nach der Netztrennung sehr gut genutzt werden.

Für Claus-Peter Jakobs-Woltering (CDU) steht hingegen fest, dass die Innenstadt durch die Netztrennung veröde und man den Blick auch auf den Einzelhandel richten müsse, der derzeit nicht richtig wahrgenommen werde. Dezernent Kurt-Werner Geschorec geht davon aus, dass der Bürgermeister den Beschluss beanstanden werde, falls rechtliche Fragen offen seien. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort