Meerbusch Niklas Bolten ist auf dem Weg nach oben

Meerbusch · Der Langst-Kierster Niklas Bolten gehört zu den größten Torwart-Talenten. Der 19-Jährige trainiert bei Borussia Mönchengladbach

 Niklas Bolten hat Verletzungen gut überstanden und sich wieder ins Team herangekämpft.

Niklas Bolten hat Verletzungen gut überstanden und sich wieder ins Team herangekämpft.

Foto: Sascha Steinbach/Getty

Für den jungen Schlussmann ist der Umgang mit den Profis kein Neuland mehr. Bolten war in der vergangenen Saison bereits bei den beiden Europapokalspielen der Fohlenelf in Marseille und Istanbul mit dabei. Ein Einsatz in der Europa League blieb ihm zwar verwehrt, dennoch machten die Reisen Lust auf mehr. "Solche Erfahrungen zu machen, spornt enorm an. Ich habe Blut geleckt und möchte da unbedingt wieder hin", sagt Bolten, der im Frühjahr sein Abitur am Suitbertus-Gymnasium in Düsseldorf erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Nun liegt sein Fokus allein auf dem Fußball. "Mittelfristig könnte ich mir vorstellen, ein Studium zu absolvieren. In der nächsten Zeit konzentriere ich mich aber nur auf meine Karriere", sagt Bolten. Für seine 19 Jahre wirkt der lang aufgeschossene Torwart sehr reif. Bolten ist auf seine Ziele fokussiert, die Vergangenheit hat ihn aber gelehrt, dass der Weg nach oben mit Hindernissen gepflastert sein kann. Wachstumsfugenbruch im rechten Fuß, Fingerbruch, Leistenbruch, Ellenbogenbruch, zweimal eine ausgekugelte Schulter und Meniskus-Operationen an beiden Knien – was Bolten trotz seines jungen Alters schon an Verletzungen hinnehmen musste, ist bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist jedoch, wie er diese Rückschläge wegsteckte und sich immer wieder herankämpfte.

"Natürlich gab es viele harte Zeiten, doch mental bin ich stärker geworden. Andere Spieler in meinem Alter waren noch nie verletzt, diese Erfahrung habe ich ihnen voraus. Mich haut so schnell nichts mehr um", sagt Bolten.

In der Saison in der A-Junioren-Bundesliga West blieb Bolten – mit Ausnahme einer Meniskus-OP in der Winterpause, wegen der er ein Spiel verpasste – verletzungsfrei. Über weite Strecken erwies sich der Keeper als Rückhalt seiner Mannschaft. Als Belohnung folgte die Einladung zur U19-Nationalmannschaft. "Es war wichtig für mich, mal ein Jahr komplett durchspielen zu können. Ich bin auf einem guten Weg, sicherer und abgeklärter zu werden", meint Bolten. Der Meerbuscher hat auf Grund seiner guten Leistungen einen Anschlussvertrag für die U23 erhalten, für die er in dieser Saison in der Regionalliga West das Tor hütet.

"Die Spieler im Seniorenbereich sind natürlich viel erfahrener und abgezockter, aber ich freue mich auf diese Herausforderung", sagt Bolten. Als sein Vorbild bezeichnet er den früheren italienischen Welttorhüter Gianluigi Buffon. "Ich mag ihn als Typ und seine Art, wie er spielt", sagt Bolten. Doch auch bei Borussia gebe es in Marc-André ter Stegen eine Art Vorbild. Den Weg, der er gegangen sei, sei beispielhaft. In der Jugend begonnen, dann den Sprung über die U23 zur Nummer eins bei den Profis - davon träumt auch Bolten. "Natürlich muss und ich will meinen eigenen Stil finden", unterstreicht der Nachwuchskeeper, der genau wie ter Stegen ein Eigengewächs ist.

Schon seit 2003 steht der Langst-Kierster beim VfL zwischen die Pfosten – angefangen bei der U9, nun bei der U23. Ter Stegen absolvierte 18 Regionalligaspiele für Borussia, dann wurde er im Alter von 18 Jahren unter Trainer Lucien Favre Stammkeeper. "Bei ihm hat damals einfach alles gepasst – und er hat seine Chance auf Anhieb genutzt", weiß Bolten. Er selbst setzt sich aber nicht unter Druck – und weiß, dass der mit 19 Jahren nichts überhasten muss.

(RP)
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