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Meerbusch Nachbarn in Sorge um eine alte Zeder

Anwohner in Meererbusch sorgen sich um einen wunderschönen alten Baum und befürchten dessen Abholzung. Einen ähnlichen Fall gibt es auch in Langst-Kierst.

 Der Blick auf die Zeder von der Straße aus. So sieht man, wie sich der Baum ausbreitet.

Der Blick auf die Zeder von der Straße aus. So sieht man, wie sich der Baum ausbreitet.

Foto: RP/Regina Goldlücke

Der Schutz uralter Bäume ist ein heiß diskutiertes Thema in Meerbusch. Sobald Gefahr droht, formieren sich Anwohner und machen sich stark für den Erhalt einzigartiger Naturdenkmäler. Zuletzt meldeten sich Langst-Kierster, die in Sorge um eine Blutbuche sind. Aber auch aus dem grünen Meererbusch erreichte die Redaktion eine Leser-Zuschrift. Dort gibt es zwar viele Bäume, aber die ganz alten Riesen sind selten geworden. Aktuell sorgen sich die Nachbarn des Grundstücks am Rotdornstraße 1 um eine imposante Zeder. Majestätisch breitet sie ihre Krone aus und überragt um viele Meter die Trümmer eines Hauses, das gerade abgebrochen wird.

 Und hier der Blick von der anderen Seite des Grundstücks auf den Baum, der nach Meinung der Nachbarn erhalten werden sollte.

Und hier der Blick von der anderen Seite des Grundstücks auf den Baum, der nach Meinung der Nachbarn erhalten werden sollte.

Foto: RP/Regina Goldlücke

Was danach dort entstehen wird, weiß keiner. Bis vor einigen Jahren lebte dort ein altes Ehepaar. Nach dem Tod des Mannes verkaufte seine Witwe das Grundstück. „An ein Phantom“, sagen die Nachbarn. Lange Zeit passierte nichts. Der neue Eigentümer soll nach Aussagen des Bauamts in der Nähe wohnen. Bisher ist er jedoch nie in Erscheinung getreten. Es scheiterte auch jeder Versuch der Kontaktaufnahme, für die es durchaus triftige Gründe gab. Denn jedem Sturm fielen Bäume auf dem Grundstück zum Opfer, deren Äste durch die Luft wirbelten und häufig in den Gärten mehrerer Nachbarn landeten. „Darum geht es uns jetzt allerdings nicht“, sagen sie übereinstimmend. „Wir sind auch keine militanten Baumschützer. Aber wenn wir Pech haben, ist die Zeder bald weg. Darauf wollen wir aufmerksam machen, bevor es zu spät ist.“ Jeder sage immer, man müsse etwas tun und für alte Bäume kämpfen. Aber dann bliebe man am Ende doch wieder auf seiner Couch sitzen. Damit soll Schluss sein. Es schmerzt die Nachbarn, dass sie so gar keine Kenntnis von den Plänen des Eigentümers haben. Sie befürchten allerdings, die Zeder, die inmitten des Grundstücks steht, werde die Umgestaltung und einen Neubau wohl kaum überleben. Denn noch greift in Meerbusch keine Baumsatzung. Die gilt erst ab Januar 2020  und bedeutet dann auch nicht, dass Bäume nicht gefällt werden, sondern nur, dass Besitzer sechs Wochen vor dem geplanten Fällen im Rathaus Bescheid sagen müssen.

Mit einem freundlichen Kontakt zu dem bisher nie ansprechbaren Besitzer wären die Anwohner schon zufrieden, „einen Krieg will hier niemand.“ Ob sie ihn aber dazu überreden könnten, die kerngesunde Zeder zu verschonen? Sie hoffen es und sagen: „Bäume, die so großartig sind wie diese Zeder, dürfen nicht zerstört werden.“

Auch der Fall in Langst-Kierst ist nicht ganz einfach, denn die Nachbarn dort sind sich nicht einig. Diejenigen, die nahe an der großen Blutbuche wohnen, die demnächst möglicherweise gefällt wird, wollen sie weg haben, weil sie Schatten und Dreck mache. Die anderen Nachbarn, die weiter weg wohnen und daher nicht direkt tangiert sind, wollen sie erhalten wissen. Klar ist: Der Baum steht in einer Ecke des Grundstücks, so dass er einem neuen Bauvorhaben nicht im Wege steht. Zwischen den Nachbarschaftsfronten stehen der Bauträger und der zukünftige Bauherr. „Wir haben kein direktes Interesse daran, dass der Baum gefällt wird“, sagt Jürgen Wetter von Wetter & Partner. Auch der Käufer sei kein Baumfeind und würde die Blutbuche stehen lassen, doch sei diesem eine gute Nachbarschaft wichtiger, wenn er dort sein Eigenheim baue. Um zu vermitteln, habe es ein Schiedsverfahren gegeben, das empfohlen habe, den Baum zu fällen und eine Ersatzpflanzung vorzunehmen, wie es auch die neue Meerbuscher Baumschutzsatzung vorsieht. „Der Käufer möchte den Streit nicht eskalieren lassen“, so Wetter.

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