Feuerwehr in Meerbusch Feuerwache: Gutachten bestätigt Standort

Meerbusch · Externe Berater haben vier Varianten geprüft. Dabei kommen sie zum selben Ergebnis wie die Feuerwehr: Günstigster Standort für einen Neubau ist die Fläche an der alten Ziegelei. Doch das Problem mit der Schranke muss gelöst werden.

 Die Fläche an der alten Ziegelei hinter dem P+R Haus Meer bewerten sowohl externe Gutachter als auch die Feuerwehr selbst als den derzeit günstigsten Standort für eine neue Wache.

Die Fläche an der alten Ziegelei hinter dem P+R Haus Meer bewerten sowohl externe Gutachter als auch die Feuerwehr selbst als den derzeit günstigsten Standort für eine neue Wache.

Foto: RP/ena

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Einsätze der Feuerwehr Meerbusch kontinuierlich gestiegen. Doch die Hauptwache an der Insterburger Straße in Osterath entspricht längst nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Feuerwache. Der Platz ist beengt, viele Räume sind stark sanierungsbedürftig. Der Bau einer neuen hauptamtlichen Feuerwache und die damit verbundene Standortsuche gehören deshalb zu den drängenden Aufgaben der Meerbuscher Politik und Verwaltung. Seit 2014 gibt es erste Überlegungen, seit drei Jahren intensive – wirklich voran ging es nicht.

Im Sommer wurde deshalb entschieden, mit der Standortanalyse ein externes Büro zu beauftragen. Die Kommunal Agentur NRW ist daraufhin der Frage nach dem günstigsten Standort für die hauptamtliche Feuerwache Meerbusch nachgegangen. In der jüngsten Sitzung des Sonderausschuss der Feuerwehr wurde das von vielen mit Spannung erwartete Ergebnis präsentiert: Die Fläche an der alten Ziegelei an Haus Meer sei demnach der günstigste Standort für einen Neubau und „als planerischer Standort ins Auge zu fassen“. Weil die Stadt Meerbusch mit ihren acht Stadtteilen keinen eigentlichen Stadtkern hat, sollte eine neue Hauptwache in der geografischen Mitte des Stadtgebiets liegen, damit alle Stadtteile von den Einsatzkräften etwa gleich schnell erreicht werden können. In der Nacht sei das gesamte Stadtgebiet bereits jetzt mit den haupt- und zahlreichen ehrenamtlichen Kräften gut abgedeckt, erläuterte der Gutachter. In Büderich und Osterath sei das auch tagsüber der Fall. „In Strümp, Bösinghoven und in den Rheingemeinden ist die Situation tagsüber jedoch schwieriger, weil die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr dann ihrer Arbeit nachgehen, teils außerhalb von Meerbusch.“ Mit dem Standort an der Insterburger Straße decke die Hauptwache aber hauptsächlich das westliche Stadtgebiet ab.

In der Vergangenheit waren bereits einige Standorte im Gespräch, die nun im neuen Gutachten analysiert wurden. Eine geeignete Fläche im nördlichen Bereich der Moerser Straße/Forster Straße fällt aus der Planung heraus, weil es dort Probleme mit dem nötigen Grundstückskauf und mit Anwohnern gibt. Rein theoretisch wäre dies aber der optimale Standort gewesen, wie Feuerwehr und Gutachter erklärten. Einen zweiten möglichen Standort in Strümp nahe dem Meerbusch-Gymnasium und im Bereich der geplanten K9n bewertet das Gutachten ebenfalls als nicht realisierbar, weil der Bau des neuen Straßenabschnitts aktuell überhaupt noch nicht absehbar ist. „Dort zu planen, käme einem Blick in die Glaskugel gleich“, so der Gutachter. Von der Sanierung der jetzigen Hauptwache in Osterath rät das Gutachten ebenfalls ab.

Bleibt also die Fläche an der alten Ziegelei in der Nähe des P+R Haus Meer. Diesen Standort – rund ein Kilometer südlich vom Idealstandort an der Moerser Straße – hatte bereits die Feuerwehr selbst in ihrem Gutachten „als aktuell bestmöglichen Standort identifiziert, um die bebauten Gebiete in Meerbusch abzudecken“. Außerdem biete dieser Standort auch deutliche Verbesserungen für die Rheingemeinden und Lank. Zudem könnten dann zwei Drehleitern abgestellt werden – eine nördlich der Schranke am neuen Standort und eine südlich der Schranke beim Löschzug Büderich.

Apropos Schranke: Die ist das große Problem bei dieser Planung. Beim Vor-Ort-Termin hat der Gutachter festgestellt, dass im ausgewählten Zeitraum von 7 bis 7.30 Uhr morgens die Schranke achtmal für jeweils knapp 1,4 Minuten geschlossen war. „Das könnte die hauptamtlichen Kräfte im Einsatz einschränken, die Sicherheit wäre aber dennoch gewährleistet“, betonte der Gutachter im Ausschuss. Die Rheinbahn habe vor, den zentralen Knotenpunkt an der Schranke umzubauen. Das Unternehmen äußert sich aber jetzt noch nicht dazu, wann und in welcher Form das passieren soll. Abgesehen davon sei es aber möglich, dass die Einsatzfahrzeuge bis zur Schranke am Rückstau vorbeifahren. „Damit bezöge sich der Zeitverlust lediglich auf die reine Schließungszeit der Schranke“, so der Gutachter.

Im Sonderausschuss der Feuerwehr löste das Ergebnis des Gutachtens unterschiedliche Reaktionen aus. Grünen-Ratsherr Joachim Quaß: „Ich bin ehrlich gesagt sprachlos über die Qualität dieses Gutachtens“, sagte er. „Das ist extrem dünn und nicht das, was wir uns vorgestellt haben.“ Bei einem solchen Millionenprojekt habe man bewusst eine externe, professionelle Beratung angefordert. Seine Fraktion hätte sich davon erhofft, dass neue Standorte gefunden und analysiert worden wären. Quaß: „Gott sei Dank müssen wir einen neuen Standort nicht hier und heute beschließen.“ FDP-Ratsherr Michael Berthold schloss sich der Kritik an: „Das war zu wenig – wir wollen schließlich einen vernünftigen Standort für die Feuerwache für die nächsten Jahrzehnte finden.“

CDU-Chef Werner Damblon verstand die Kritik nicht, fand sie sogar „schlichtweg ein bisschen unverschämt“: „Mit dem Gutachten sollte die bisherige Standortanalyse gegengeprüft werden. Dass dabei kein neues Ergebnis herumgekommen ist, beweist nur, dass die Feuerwehr vorher schon selbst gut geprüft hat.“ Vom Standort her habe man mit der Fläche an der alten Ziegelei „sicherlich die günstigste Lösung gefunden“. Obwohl das Schranken-Problem natürlich gelöst werden müsse. Auch Bürgermeister Christian Bommers schaltete sich in die Diskussion ein und sagte in Richtung der Kritiker: „Wenn Sie von diesem Gutachten ganz neue Standorte erwartet haben, dann war Ihr Anspruch überhöht.“

Joachim Quaß forderte schließlich: „Wenn feststeht, dass eine kleine Verschiebung des Standorts Richtung Norden eine Verbesserung bedeutet, sollten wir an dieser Lösung auf jeden Fall dran bleiben.“

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