Meerbusch Hotel auf Haus Meer - kein Plan

Meerbusch · Bei einem Gespräch zwischen hochrangigen Vertretern Denkmalbehörden und dem Investor überraschten dessen Architekten damit, dass sie keine Skizzen vorlegten. Die Politiker reagierten gestern Abend auf die Nachricht enttäuscht

 Auf dem Gelände von Haus Meer plant die taiwanische Regent-Hotelgruppe ein Luxus-Hotel. Im 12. Jahrhundert hatte Gräfin Hildegundis von Meer ein Kloster auf dem Gelände gegründet, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Grafen von der Leyen zu einem Schloss umgebaut wurde.

Auf dem Gelände von Haus Meer plant die taiwanische Regent-Hotelgruppe ein Luxus-Hotel. Im 12. Jahrhundert hatte Gräfin Hildegundis von Meer ein Kloster auf dem Gelände gegründet, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Grafen von der Leyen zu einem Schloss umgebaut wurde.

Foto: Ulli Dackweiler

Auf dem Gelände des Gesamtdenkmals von Haus Meer will die taiwanische Regent-Hotelgruppe ein Luxus-Hotel errichten. Ob es aber wirklich gebaut wird, ist seit gestern Abend mehr als fraglich. Der Vorsitzende des Kulturausschusses sprach außerhalb des Protokolls, aber doch gut vernehmlich, das aus, was viele Politiker dachten: "Das wird nichts mehr, das kann man vergessen", sagte Franz-Joseph Radmacher (CDU).

Anlass der Enttäuschung: Bei einem wichtigen Abstimmungsgespräch zwischen hochrangigen Vertretern der Denkmalpflege und dem Investor — das Grundstück gehört dem Kölner Kaufmann Roland Agne — fehlte die eigentliche Grundlage: "Es gibt keine Pläne des Hotels", erklärte Meerbuschs Denkmalpfleger Reinhard Lutum gestern Abend überraschend im Kulturausschuss. "Uns wurde lediglich das Raumprogramm gezeigt." Ausgehändigt bekamen die Denkmalpfleger dieses Raumprogramm nicht. Das Gespräch sei schneller zu Ende gewesen, als manche Vertreter der Denkmalpflege für die Anreise nach Brauweiler gebraucht hätten, so Lutum.

Die Politiker, die den Sitzungstermin des Ausschusses extra für den Bericht vom Abstimmungsgespräch um einige Wochen verschoben hatten, reagierten verschnupft auf die Nachricht. "Noch im vergangenen Jahr wurde uns versprochen, wir hätten bis 30. Juni 2013 eine denkmalverträglichen Entwurf", erinnerte sich Christa Buers (SPD). "Windet sich der Investor jetzt da raus?"

Auch Jörg Schleifer (FDP) bemängelte: "Es ist erstaunlich, dass die Bringschuld des Investors nicht erfüllt wird." Ingrid Maas (Grüne) kritisierte auch Planungsdezernent Just Gérard, der sich wegen eines wichtigen Termins bei der Ausschusssitzung hatte entschuldigen lassen. "Ich bin wirklich verblüfft, dass der Planungsdezernent nicht da ist. Diese Sitzung heute ist ein Muss-Termin."

In der letzten Sitzung des nicht-öffentlich tagenden Arbeitskreises "Haus Meer" hatte der Investor eine Skizze des geplanten Hotels auf einem Notebook-Display gezeigt. Das neu verpflichtete Architekturbüro hatte den vorherigen Entwurf modifiziert und nach RP-Informationen auf einen gebogenen Anbau verzichtet. Das Hotel darf die Grundmauern des ehemaligen Schlosses eigentlich nicht überschreiten.

Gestern Abend wollten die Politiker wissen, ob nach Einschätzung des Meerbuscher Denkmalschützers das präsentierte Raumprogramm die Erfordernisse des Denkmalschutzes ausreichend berücksichtigt. "Das gezeigte Raumprogramm so zu komprimieren, ist nicht lösbar", erklärte Lutum. Er berichtete, Investor Agne habe zwei Architekturbüros beauftragt: eines für die Raumplanung, ein weiteres für das Äußere des geplanten Luxushotels. "Das ist eine sehr merkwürdige Entwurfsstrategie."

Lutum räumte ein, dass es in der Zusammenarbeit der Stadt mit den Architekturbüros auch technische Probleme gegeben habe, die mögliche Ursache einer Verzögerung sein könnten. So war ursprünglich ein Datenaustausch auf einem externen Server geplant. Dafür aber sei die IT-Anlage der Stadt aus Sicherheitsgründen nicht ausgerichtet.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort