Meerbusch Terrassengebühr: Wirte machen mobil

Meerbusch · Morgen will der Stadtrat eine Gebührenordnung für die Außengastronomie verabschieden. Meerbuscher Wirte wollen ihre Außenbereiche nun verkleinern. Das könnte der geplanten Haushaltssanierung das Wasser abgraben

 Die Tische vor dem "La Pähd" erfreuen sich bei schönem Wetter großer Beliebtheit. Sollte die Gebührenpflicht für Terrassen kommen, will Inhaber Werner Schmalbach jedoch nur noch den eigenen Bereich hinter der Hecke nutzen.

Die Tische vor dem "La Pähd" erfreuen sich bei schönem Wetter großer Beliebtheit. Sollte die Gebührenpflicht für Terrassen kommen, will Inhaber Werner Schmalbach jedoch nur noch den eigenen Bereich hinter der Hecke nutzen.

Foto: dackweiler

Sehen und gesehen werden — das war bisher ein liebgewonnenes Hobby der Café- und Kneipengäste am Alten Markt in Lank-Latum. So jedenfalls beschreibt es Werner Schmalbach, Inhaber der Kneipe "La Pähd".

Doch dieses rege Treiben auf dem Platz könnte bald Geschichte sein. Denn mehrere Wirte wollen ihren Außenbereich teils stark verkleinern, falls die Gebührenordnung morgen vom Rat gebilligt wird (morgen, 17 Uhr, Meerbusch-Gymnasium, Mönkesweg 58).

Werner Schmalbach hat die Meerbuscher Wirte, die im Sommer städtische Flächen für die Außenbewirtung nutzen, aufgerufen, das Thema in der Ratssitzung aufzuwerfen. Schließlich trage die Außengastronomie wesentlich zum Flair der Stadt bei. "Durch die Gebührensatzung müsste ich für etwa 50 Quadratmeter Gebühren bezahlen", sagt Schmalbach. "Das sind 200 Euro pro Monat für die sechs Monate, in denen überhaupt Gäste draußen sitzen."

Mit Bürgermeister Dieter Spindler sowie Vertretern der Ratsfraktionen von SPD, FDP und Grünen hat er im Vorfeld der Ratssitzung gesprochen. Privat sei auch Verständnis für die Lage der Wirte geäußert worden, berichtet Schmalbach.

Nur die FDP hatte im Hauptausschuss gegen die Terrassengebühr gestimmt. Schmalbach selbst hat sich auch bereits Gedanken über andere Nutzungsarten seines Hauses gemacht. "Ich kann auch immer noch verkaufen", sagt der Wirt des "La Pähd". Zumindest will er in Zukunft nur noch Tische auf der ihm gehörenden Gartenfläche aufstellen.

Simone Menk vom Café "Kaffeemone" bedauert, dass es im Vorhinein keine Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Gastronomen gab. "Auf uns ist niemand zugekommen. Wir haben das aus der Presse erfahren", sagt Menk. Deshalb will sie in der Ratssitzung ihre Situation schildern. "Die Sommermonate sind für mich ohnehin schwierig, da es vielen Leuten bei Sommerwetter mittags und nachmittags zu heiß ist. Abends habe ich jedoch geschlossen."

Die Gastronomin befürchtet, dass sie für eine Fläche von bis zu 40 Quadratmetern gebührenpflichtig werden könnte. Manfred Onnertz, Inhaber von "Anna's Bistro und Café" in Osterath, will seine Außenplätze ebenfalls zurückfahren, falls die Gebührensatzung verabschiedet wird. "Die Stadt will sich doch positiv darstellen", gibt er zu bedenken. Für ihn rentiere sich der Außenbereich nicht mehr, wenn dafür eine Gebühr anfiele. "Ich werde meine Außenfläche dann auf den Bereich verkleinern, der privat ist und nicht der Stadt gehört", sagt er.

Mit einer Lösung, die je nach Lage gestaffelte Gebühren vorsähe, könnte er sich jedoch anfreunden. Die Terrassengebühr soll zum 1. Juli eingeführt werden. Laut Stadt sollen 1350 Quadratmeter Außenfläche 32400 Euro pro Jahr in die Stadtkasse bringen.

Sollten viele Gastronomen keine öffentlichen Außenflächen mehr nutzen, könnte das geringer ausfallen. In Städten rund um Meerbusch, wie Düsseldorf, Krefeld, Kaarst, Neuss oder Kempen werden bereits Terrassengebühren erhoben. Den Vergleich will Schmalbach jedoch nicht gelten lassen. "Meerbusch ist besser", sagt er.

(RP/ila)
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