Leverkusen "Streetlife": Singing in the rain

Leverkusen · Trotz Dauerregens feierten die Besucher am Samstag mit oder ohne Schirm, dass es für die Musiker des Leverkusener Festivals eine helle Freude war. Der Verein Jazz Lev. hatte wieder mal für eine stimmige Programm-Mischung gesorgt.

Streetlife 2011: Der dritte Tag
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wiesdorf Als am Samstagnachmittag der erste Platzregen auf Wiesdorf niederging, brach kurzfristig hektische Betriebsamkeit aus. Die Zuschauer von "Streetlife" flüchteten unter Sonnenschirme, in Hauseingänge, unter die Überdachungen der Stände oder ins Lokal "topos" von Organisator Wolfgang Orth. Die Helfer waren derweil damit beschäftigt, Boxen und weiteres Bühnenequipment vor dem Unwetter in Sicherheit zu bringen. Etwas mehr als eine halbe Stunde ging nichts mehr. Dann ging das Musikspektakel weiter, als ob nichts geschehen wäre. "Phänomenal. Nur wenige sind nach Hause gegangen, und die sind fast alle wiedergekommen", schwärmte Orth.

"Danke für die Einladung"

Bei Dauerregen feierten die Besucher mit oder ohne Schirm, dass es für die Musiker eine helle Freude war. DieMitglieder der Formation Coco Roadshow, die mit Funk und Soul im Stil der 1970er Jahre viel Schwung in die Menge vor der Bühne am "topos" brachten, waren anschließend ganz aus dem Häuschen. "Danke für die Einladung. Das hat echt richtig viel Spaß gemacht", rief einer der Saxophonisten Orth schon von weitem zu. Und der Frontmann der Band aus dem Großraum Köln bedankte sich noch von der Bühne aus mit einer sportlichen Vorhersage, die in Leverkusen gerne gehört wird und mit entsprechend viel Jubel beantwortet wurde: "Dieses Jahr werdet Ihr Deutscher Meister!"

Wenige Meter weiter begeisterte eine Gruppe, die ihre Herkunft (ebenfalls aus der Domstadt) nicht verleugnen kann. Da die Bühne am Barmer Platz vor lauter Regenschirmen von hinten nicht einzusehen war, klang es genauso, als spiele dort BAP. Doch Wolfgang Niedecken und Co. hätten wohl das "Streetlife"-Budget gesprengt. Und musikalisch sind MAM vom Original nicht zu unterscheiden.

Für ähnlich gute Stimmung sorgten Frontmann Klaus Drotbohm (klingt singend und sprechend exakt wie Niedecken) ohnehin. Überhaupt hatte der Verein Jazz Lev. ein Programm mit einer stimmigen Mischung — nicht nur, was die Musikstile betrifft, sondern auch die Ausgewogenheit zwischen einigen Musikern, die eigene Stücke spielen und einer ganzen Reihe, die sich auf Cover spezialisiert haben. Dazu gehörten diesmal Rubber Soul, Spy Austin und die Queen Kings, die die Musikwelt der Beatles, des Jimi Hendrix oder Queen wieder auferstehen ließen. Aber auch Lokalmatador Tobias Sauter, der Songs von Elvis Presley und anderen Größen des Rock'n' Roll zum Besten gab. Jive Park setzten auf Swing, Jive und Rockabilly und überraschten dabei damit, dass sie neben Brian Setzer, Cab Calloway oder Swing-Klassikern auch Aktuelleres wie ein Stück von Christina Aguilera neu vertonten. Für besonders viel Begeisterung sorgte ihre ungewöhnliche Interpretation des AC/DC-Hits "Highway to hell". "Mir hat deren neue Sängerin besonders gut gefallen. Teilweise hatte ich Ganzkörpergänsehaut", verriet Orth.

(kre)
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