Fußball Hurra, wir leben noch

Fußball · In einem packenden und spannenden Kellerduell gegen Jena wahren Bayers Bundesliga-Fußballerinnen ihre Chance auf den Klassenerhalt. Durch ein 3:2 darf das Team von Trainerin Doreen Meier bis zum letzten Spieltag hoffen.

 Ausgelassen nach dem ersten Heimsieg: Trainerin Doreen Meier (2. v. l.) mit den Torschützinnen (v. l.) Lisa Schwab, Eunice Beckmann und Katie Bethke.

Ausgelassen nach dem ersten Heimsieg: Trainerin Doreen Meier (2. v. l.) mit den Torschützinnen (v. l.) Lisa Schwab, Eunice Beckmann und Katie Bethke.

Foto: Miserius

Was für eine Dramatik: Zur Halbzeit und bis eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit waren Bayers Fußballerinnen abgestiegen. Doch in einem Kellerduell, dessen packende, spannungsgeladene Schlussphase selbst Krimi-Großmeister Alfred Hitchcock alle Ehre gemacht hätte, bezwangen die Leverkusenerinnen den Drittletzten Jena mit 3:2 (0:1). Nach dem Schlusspfiff feierten sie ausgelassen ihren ersten (!) Heimsieg der Saison und gleichsam die sportliche Wiederauferstehung. Während die Leverkusenerinnen vergnügt umhersprangen und Lisa Schwab Trainerin Doreen Meier frech die Wasserflasche über den Kopf goss, lagen und hockten die Thüringerinnen noch minutenlang regungslos auf dem Rasen oder schlichen niedergeschlagen Richtung Kabine.

Einen dringend nötigen Dämpfer verpasste die Übungsleiterin der Euphorie aber. Mitten in die Feier gab sie zu bedenken: "Das ist toll, aber der Klassenerhalt war das noch nicht. Und: Wir haben es immer noch nicht selbst in der Hand." Denn: Nur wenn Jena gegen Freiburg patzt, kann Bayer am letzten Spieltag in Bad Neuenahr die beste Rückrunde seit dem Aufstieg (bislang elf Punkte) noch mit der Rettung krönen.

Dass sich Johanna Elsig in der 89. Minute des Fehlschusses von Bayerns Arjen Robben am Vorabend erinnerte, ist nicht verbrieft. Wohl aber, dass die etatmäßige Elfmeterschützin sich nicht sicher fühlte und darum auf die Ausführung des Strafstoßes (nach Foul an Kathrin Hendrich) verzichtete. Katie Bethke hatte das Selbstvertrauen. Und obschon sie in ihrem halben Jahr bei Bayer nicht einmal im Training einen Versuch vom Punkt unternahm, verwandelte die nervenstarke US-Amerikanerin, die zuvor auch das 2:1 durch Schwab (79.) vorbereitet hatte, beeindruckend sicher.

"Nach dem 2:2 war ich erst kurz überzeugt, das wäre es gewesen. Aber dann dachte ich mir: In so einem verrückten Spiel kann auch noch etwas Kurioses passieren", verriet Meier, die in der Halbzeitpause laut geworden war ("Da waren wir abgestiegen"). Ihre auch schon vor der Pause — zum Teil sogar drückend — überlegene Mannschaft drehte die Partie durch die Treffer von Eunice Beckmann (52.) und Schwab, ehe das 2:2 von Radtke (84.) noch einmal für viel Spannung sorgte.

Ungeachtet der Frage, wie das Rennen um den Klassenerhalt endet: Bayer steht ein großer Umbruch bevor. Bereits vor der Partie wurden Sally Shipard (zurück nach Australien), Katie Bethke, Nathalie Moik (beide in die USA) und Johanna Elsig (nach Potsdam) verabschiedet. Gemunkelt wird auch, dass eventuell Kathrin Hendrich weiter Teamkollegin von Elsig bleibt, zumal ihr Freund Niko Opper zu Babelsberg (ein Stadtteil von Potsdam) wechselt und sie in das Anforderungsprofil von Turbine passen würde, das noch eine gute junge Defensivallrounderin sucht.

Bayer: Schmitz — Götte, Elsig, Prießen, Barth (71. Dej) — Shipard, Hendrich — Knaak (46. Bethke), Kasperczyk, Beckmann (90. Thompson) — Schwab.

(kre)
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