Leverkusen SPD fordert Beschluss für das Kesselhaus

Leverkusen · Der Kölner Architekt Bernd Oxen und Investoren planen für altes Bahnstadtgebäude Büros, Praxen und Gastronomie

 Der Entwurf des Kölner Architekten Bernd Oxen zum Umbau des alten Kesselhauses bekam den Zuschlag durch die BahnStadt-Jury.

Der Entwurf des Kölner Architekten Bernd Oxen zum Umbau des alten Kesselhauses bekam den Zuschlag durch die BahnStadt-Jury.

Foto: oxen

Die Entscheidung der Neuen Bahnstadt Opladen fiel eindeutig aus: Der Umbau- und Nutzungsvorschlag des Kölner Architekten Bernd Oxen für das 65 Jahre alte Kesselhaus gefiel den Bahnstadt-Vertretern am besten. Dass damit erst die eigentliche Zitterparrie um den Verkauf des Gebäudes (für einen symbolischen Euro) losging, dies ahnte vor Wochen niemand. Immer noch steht die Genehmigung der Denkmalbehörde aus. Die SPD-Fraktion forderte am Freitag, endlich eine Entscheidung zu treffen — für den Oxen-Vorschlag.

Die Denkmalschützer fordern als Hüter der Historie beispielsweise den Erhalt beider Dampfkessel. Dies steht auch so in den Ausschreibungsunterlagen. Fachmann Oxen, der schon einige Denkmal-Gebäude umbaute und auch das Elefantenhaus im Zoo Köln verantwortete, rechnete aber alles durch und kommt zu dem Ergebnis: Ein Kessel müsse raus, sonst fehlten Flächen, um das Kesselhaus in neuer Form wirtschaftlich nutzen zu können. Etwa für den Einbau von Büros, Praxen, einen Kletterbereich. Vier bis fünf Millionen Euro würde so ein Umbau kosten.

Der Bahnstadt-Beirat mit den Expertinnen Prof. Ursula Ringleben und Pro. Christl Drey an der Spitze bestätigt die Oxen-Berechnung in einem Brief an die Denkmalbehörde: "Das ... technische Innenleben des Denkmals, wenn man es in Gänze erhält, macht eine funktional und wirtschaftlich sinnvolle Nutzung kaum möglich." Bedeutet: Die Denkmalschützer lassen sich zu einem Kompromiss und damit den Ausbau eines Kessels bewegen oder Oxen und seine Investoren sind raus. Ein kommunal betriebenes Museum wäre dann eine logische Entwicklung, die die Stadt aber nicht finanzieren kann. Den geplanten Anbau (siehe Bild), der auch Gastronomie beinhalten soll, stuft der Bahnstadt-Beirat als "sensible Ergänzung" des Kesselhauses ein. Insgesamt sei der Oxen-Plan ein "planerischer Quantensprung".

Die ehemalige Energieanlage des Opladener Ausbesserungswerkes verfällt sichtbar. Augenfällig sind die vielen zerschlagenen Schieben an dem 28 Meter hohen Bau. Bis auf das Dach sind Unbekannte geklettert und haben dort Schäden angerichtet. Im Inneren leben Tauben, die dermaßen viel Kot hinterlassen haben, dass das Betreten des Gebäudes nur unter Schutzmaßnahmen möglich ist.

Frost und Nässe haben ebenso Spuren hinterlassen. Das Gebäude ist inzwischen eingezäunt, und Dachdecker haben diese Woche Abdichtungen angebracht, damit das Wasser nicht weitere Schäden anrichtet.

Die SPD-Fraktion unterstützt den Fachbeirates. Nun ist der Denkmalschutz gefragt. Bewege er sich nicht, bestehe die Gefahr, "dass in diesem Jahr erneut nichts passiert und der nächste Winter die historische Fassade des Kesselhauses und damit einen denkmalwerten Hauptbestandteil massiv beschädigen könnte".

(RP)
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