Leverkusen Als die Amis in Opladen einmarschierten

Leverkusen · "ZeitRäume" erweitert: Historische Filme in der Villa Römer zeigen Leverkusens Geschichte in bewegten Bildern.

 Gabriele John (M.), Günter Junkers (2.v.l.), Ernst Küchler (r.) Gabriele Pelzer (l.) und Renate Blum schauen sich einen der historischen Filme an.

Gabriele John (M.), Günter Junkers (2.v.l.), Ernst Küchler (r.) Gabriele Pelzer (l.) und Renate Blum schauen sich einen der historischen Filme an.

Foto: uwe miserius

Vor zwei Jahren wurde in der Villa Römer die Dauerausstellung "ZeitRäume" eröffnet, in der die Geschichte der Stadt in fünf Räumen nachzuvollziehen ist. Jetzt ist das Angebot im Raum sechs, dem letzten des Rundgangs, erweitert worden. Dort können sich die Besucher zum Abschluss niederlassen, um vor einem Bildschirm Filmdokumente anzusehen.

Einen Film über die städtebauliche Entwicklung auf dem Stand von 1960 gab es bereits von Anfang an. Jetzt lassen sich alternativ zwei weitere starten. Nur zwei Minuten lang aber von hervorragender Qualität sind die Schwarzweiß-Aufnahmen vom 16. April 1945, die das Stadtarchiv aus dem amerikanischen Staatsarchiv bekam.

"Filme sind für uns natürlich eine historische Quelle ersten Ranges", schwärmt Stadtarchiv-Leiterin Gabriele John. Deswegen ist sie glücklich, dass im Rahmen der Digitalisierung des Bestands die ersten Filmrollen gesichert und damit auch für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden konnten.

Noch ist der Prozess nicht abgeschlossen, und es sollen weitere folgen. Schon zum Jahresende kündigt sie mehrere Sequenzen aus Opladen von 1962 an. Außerdem schlummern noch weitere 16-Millimeter-Filme von Leverkusen im Archiv, die dann folgen sollen.

Wenn das Angebot noch größer sei, werde man gelegentlich wechseln, aber parallel die Auswahl zwischen drei unterschiedlich langen Dokumenten beibehalten, meint Dr. Günter Junkers, Vorsitzender des Trägervereins "Haus der Stadtgeschichte".

Der Kurzfilm, den eine amerikanische Funkmeldeabteilung gedreht hat, einen Tag nachdem die Amerikaner in Opladen einmarschiert sind, zeigt im ersten Teil, wie an der Kölner Straße in Höhe der Gaststätte Kölner Hof Panzersperren beseitigt werden. Mit der Axt fällen Deutsche die Holzpflöcke, die dort in die Straße gerammt waren. Im Hintergrund ist der Stand der Bebauung zu erkennen. Wo heute die St. Elisabeth-Kirche steht, klaffte noch eine große Lücke.

Der zweite Teil des Films zeigt, wie amerikanische Panzer in Richrath einrollen. 30 Minuten länger ist der zweite neue Film, der Leverkusen im Jahr 1970 zeigt und das Bild vermittelt, das man damals von der Stadt hatte. Voller Stolz werden die Neubauten präsentiert wie das Krankenhaus mit ganz modernem Schwesternwohnheim, die Einweihung des 30-Millionen-Projekts Forum und der City C, die eine "Industriestadt zur Einkaufsstadt" werden ließ. Zu sehen sind auch Ausschnitte aus der Ratssitzung, in der der Bebauungsplan für die City A beschlossen wurde. Letzter Bauabschnitt der City hätte der gigantische "Lindwurm" mit Wohnungen für 15 000 Menschen werden sollen, der Plan wurde aber ein Jahr nach der Entstehung des Films begraben.

Wie die Pläne umgesetzt ausgesehen hätten, lassen Aufnahmen von einer Vorbild-Anlage in Genf ahnen. Regie führte bei diesem jüngsten und längsten Film der Dreier-Auswahl Alfred Noell, der damals die Fernsehreihe "Der siebte Sinn" machte.

Geöffnet ist das Haus der Geschichte, Villa Römer, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr, Eintritt: vier Euro. Adresse: Haus-Vorster-Straße, neben Straßenverkehrsamt.

(mkl)
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