Margot Flügel-Anhalt – Film zur Tour Auf dem Bike über den Pamir-Fernweg

Leverkusen · Die 65-jährige Margot Flügel-Anhalt durchquerte in 171 Tagen 18 Länder. Ihr Fazit: „Die Welt ist schön.“

 Margot Flügel-Anhalt ist mit dem Motorrad bis nach Asien gefahren und hat viele Menschen kennengelernt. Ihre Abenteuer sind jetzt im Kino zu sehen.

Margot Flügel-Anhalt ist mit dem Motorrad bis nach Asien gefahren und hat viele Menschen kennengelernt. Ihre Abenteuer sind jetzt im Kino zu sehen.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Anfang Mai des vergangenen Jahres setzt sich Margot Flügel-Anhalt auf ihre 125er Enduro. Die darf die zu diesem Zeitpunkt 64 Jahre alte Frau mit ihrem in die Jahre gekommenen Führerschein noch fahren. Doch die Süddeutsche fährt damit nicht nur einfach zum Konditor um die Ecke. Es geht bis September durch 18 Länder, 171 Tage auf dem Bock. Ein Abenteuer nimmt seinen Anfang.

Die Welt zu bereisen, das sei für sie ganz wichtig, sagt die Rentnerin. In ganz Europa war sie schon. Dazu kommen Afrika und Asien. Doch wohl keine ihrer Reisen ist mit der zu vergleichen, die sie im vergangenen Jahr anstrebte und bis zum letzten Tag genossen hat.

Asien sollte das Ziel sein, immer dem Pamir-Fernweg entlang, einfach möglichst lange geradeaus, wie sie es selbst schmunzelnd sagt. „Das ist eine üble Piste“, erzählt sie. Und vor allem ist sie hoch gelegen: mehr als 4000 Meter. Da konnten die schmalen und in Teilen verschlammten Bergpässe, die noch auf die heute 65-Jährige warten sollten, ihr auch keine Angst mehr machen.

Die Idee zu diesem Abenteuer kam Flügel-Anhalt während eines Trips durch die Mongolei, in der transsibirischen Eisenbahn. Schnell stand für sie fest: mit dem Auto ist es zu langweilig, mit dem Fahrrad wohl nicht zu schaffen. Motorrad war sie zwar sehr lange nicht mehr gefahren, doch mit ein paar Fahrstunden würde das schon klappen. Und so war es. „Ich wäre gerne noch länger unterwegs gewesen“, erzählt sie. Denn der Ruf nach Freiheit in ihr ist stark. Zu lange, sagt die ehemalige Sozialpädagogin, habe sie in einem geschlossenen Büro gearbeitet. Jetzt müsse sie raus in die Welt.

Die flößte der Abenteurerin Respekt ein, manchmal gar etwas Angst. Die Berge nahe des Hindukusch, betont sie, waren gewaltig. Auf eine etwas brenzlige Situation in Kasachstan hätte sie derweil sicher verzichten können. Drei Männer waren ihr bei Filmaufnahmen nicht geheuer – und sie nahm Reißaus. Insgesamt rund 38 Euro pro Tag gab Flügel-Anhalt aus, finanziell sei die Reise also zu stemmen. Der Körper aber komme an seine Grenzen. „Ich bin ja noch nicht alt.“ Und außerdem halte sie sich mit Sport fit.

Die Geschichte der 65-Jährigen ist wohl filmreif. Das dachten sich dann auch die Filmemacher Johannes Meier und Paul Hartmann. Als sie von dem Projekt ihrer Freundin erfuhren, bildeten sie sie kurzer Hand zur Kamerafrau aus, begleiteten sie überdies sieben Tage lang. Aus 240 Stunden Videomaterial wurde ein Film, der in diesen Tagen auf einer großen Tour durch die ganze Republik präsentiert wird. Im Scala fand er am Dienstag großen Zuspruch.

Der Film sei toll geworden, betont Margot Flügel-Anhalt. Doch könne er die Fülle ihrer Reise nicht ganz abdecken. Am Ende erzählen die fast zwei Stunden Bild- und Tonmaterial viel mehr als nur die Geschichte eines Abenteuers. Denn Margot Flügel-Anhalt ist sich trotz vieler Probleme auf unserem Erdball sicher: „Die Welt ist schön, und die Menschen sind gut.“

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