Leverkusen Fan-Feiern: Polizei greift durch

Leverkusen · Polizei und Stadt Leverkusen haben Freitagnacht in Küppersteg nach dem Deutschland-EM-Fußballspiel hart durchgegriffen: Die Zufahrtsstraßen zum zentral gelegenen Kreisverkehr wurden komplett gesperrt.

Autokorso: Polizei in Leverkusen greift durch
12 Bilder

Autokorso: Polizei in Leverkusen greift durch

12 Bilder

Selbst Anwohner konnten ihre Häuser beispielsweise an der Küppersteger Straße, Hardenberg- und Windthorststraße oder Bismarckstraße mit dem Auto nicht mehr erreichen.

Der Kreisverkehr über dem Europaring gilt bei Fans als beliebter Jubelplatz. Nach den Public-Viewing-Veranstaltungen in der Smidt-Arena ziehen die Fans regelmäßig über die Bismarckstraße dorthin, um ihre Nationalmannschaft mit Autoschütteln, Raketen, Böllern und Bengalos zu feiern. Alles garniert mit hupenden Autofahrern, die zwei Runden um den Kreisverkehr drehten, um dann zur nächsten Autokorso-Hochburg, der Kölner Straße in Opladen-Mitte zu düsen.

Das war Freitagnacht anders. In Küppersteg hatte die Polizei Beamte in Schutzausrüstung und mit Helm postiert. Dazu wurde der autofreie Platz von einem Spezialteam der Polizei per Videokamera überwacht.

Die Beamten erwiesen sich dabei als Umweltverschmutzer: Um die Kamera- und Bildschirmtechnik mit Strom zu versorgen, lief offenbar stundenlang der Fahrzeugmotor. Vorteil der Sperraktion: In Küppersteg herrschte nach dem Spiel Deutschland gegen Griechenland schnell relative Ruhe.

Die Opladener Anwohner bekamen diese staatliche Fürsorge nicht. Eine Viertelstunde nach dem Abpfiff brach über die Kölner Straße der Autokorso mit lautem Gehupe herein. Fröhliche, aber auch teils bierselig grölende Menschen bevölkerten die Straße zwischen Neustadt und Marktplatz. Es wurden einige Böller und Pyrotechnik gezündet.

Die Stimmung blieb friedlich, auch als ein Polizeibusfahrer auf der Gegenfahrbahn die Kölner Straße runter rollte und den Gegenverkehr an die Seite drängelte. Die Beamten stellten schließlich ihren Mannschaftsbus auf der Fahrbahn ab und sorgten so dafür, dass der Autokorso still stand oder nur noch im Schneckentempo voran kam.

Vor diesem Eingriff ins ausgelassene Fanleben hatte eine junge Frau schon einen zarten Auffahrunfall fabriziert. Die Fahrerin musste ins Alcotestgerät pusten. Ihr Glück: Die Frau war offenbar nüchtern.

Was Anwohner wunderte: Noch vor dem Autokorso in Opladen hatten Polizeibeamte Material zum Sperren der Straße vorbereitet und die Beleuchtung angeschaltet, dann aber nicht eingesetzt. Und weil in Küppersteg kein Autokorso möglich war, staute sich der Verkehr mit Fanautos auf der Kölner Straße teils bis zum Europaring zurück. Zum Schlaf kamen die lärmgeplagten und Autokorso geschädigten Opladener Anwohner erst weit nach Mitternacht. Da schliefen Küppersteger schon ein Stündchen oder mehr.

Lange Wartezeiten beim Public Viewing

Rund 2000 Fans bejubelten den 4:2 Sieg der deutschen Mannschaft beim Public-Viewing in der Smidt-Arena. Wegen strengeren Sicherheitskontrollen mussten die Fans teilweise 45 Minuten auf den Einlass warten. Nachdem beim Spiel gegen die Niederlande ein Bengalo in die Menge geworfen wurde, verschärfte der Veranstalter, der Sportpark Leverkusen, die Sicherheitsvorkehrungen.

Ein Böller wurde aber auch dieses Mal wieder geworfen. Verletzt wurde niemand. Fans löschten den Feuerwerkskörper mit Bier. Ansonsten lief die Veranstaltung friedlich ab. "Wir sind zufrieden, so wie es gelaufen ist", sagte Klaus-Peter Laux, Abteilungsleiter des Sportparks.

(jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort