Leverkusen Stromrechnung über 188 000 Euro

Leverkusen · Als das Versorgungsunternehmen Belkaw die Ersatzversorgung für den Leichlinger Dieter Lummer übernahm, bekam der 66-Jährige eine horrende Stromabschlagsrechnung. Erst nach etlichen Telefonaten einigte man sich – eine Entschuldigung blieb zunächst aus.

 Schockiert: Der Witzheldener Dieter Lummer sollte für seinen Zwei-Personen-Haushalt mit einem "Jahresverbrauch von knapp 3000 Kilowatt", wie er sagt, mehr als 188 000 Euro zahlen.

Schockiert: Der Witzheldener Dieter Lummer sollte für seinen Zwei-Personen-Haushalt mit einem "Jahresverbrauch von knapp 3000 Kilowatt", wie er sagt, mehr als 188 000 Euro zahlen.

Foto: UWe Miserius

Als das Versorgungsunternehmen Belkaw die Ersatzversorgung für den Leichlinger Dieter Lummer übernahm, bekam der 66-Jährige eine horrende Stromabschlagsrechnung. Erst nach etlichen Telefonaten einigte man sich — eine Entschuldigung blieb zunächst aus.

Witzhelden Als Dieter Lummer am 26. Juli die Post öffnete, wurde ihm ganz mulmig. "Ihre neue Stromabschlagszahlung beträgt 23 614 Euro zum 15. August", schrieb ihm die Belkaw, die Bergische Licht-, Kraft- und Wasserwerke GmbH. "Mit den weiteren sieben Abschlägen für die Folgemonate in gleicher Höhe stand am Ende eine Gesamtsumme von 188 912 Euro", erzählt der 66-jährige Leichlinger. "Da stand ich kurz davor, Schnappatmung zu bekommen."

Zwei-Personen-Haushalt

Was war passiert? Nach der Insolvenz des Troisdorfer Unternehmens Teldafax mussten im Rheinisch-Bergischen Kreis die lokalen Grundversorger für die Gas- und Stromversorgung der betroffenen Kunden sorgen. In Bergisch Gladbach, Burscheid, Kürten, Odenthal und eben auch Leichlingen ist das die Belkaw. "Da ich auch Kunde von Teldafax war, war jetzt die Belkaw auch für mich zuständig", sagt Lummer. Diese "Ersatzversorgung" funktioniert normalerweise auch völlig problemlos — Strom- und Gasversorgung gehen normal weiter, Lieferausfälle müssen nicht befürchtet werden.

"Sollten Sie noch Fragen zu Ihren Zahlungen haben, melden Sie sich gerne", schreib die Belkaw dem Leichlinger. Und das tat er — denn bis zum 24. Februar 2012 insgesamt 188 912 Euro zahlen, das wollte er auf keinen Fall. "Wir sind ein Zwei-Personen-Haushalt, haben einen Jahresverbrauch von knapp 3000 Kilowatt", sagt der Rentner zornig. "Wie kann man da auf solche Zahlen kommen?"

Dreimal telefonierte Dieter Lummer mit dem Service-Center der Belkaw — "aber die Damen da waren irgendwie ganz hilflos." Der vierte Anruf ging direkt ans Beschwerdemanagement des Unternehmens. Am Ende einigte man sich auf einen neuen Abschlag von 40 Euro pro Monat.

Allerdings: "Eine Entschuldigung habe ich bis heute nicht bekommen. Und der neue Abschlag wurde mir auch nur mündlich zugesichert. Schriftlich ist hier noch nichts angekommen."

Igor Hradil, Pressesprecher der Belkaw: "Natürlich entschuldigen wir uns dafür, das ist ja sehr unglücklich gelaufen. Selbstverständlich bleibt es definitiv bei den 40 Euro Abschlag, die schriftliche Bestätigung wird morgen rausgehen." Wo der Fehler genau lag, das konnte nicht geklärt werden.

(RP)
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