Leichlingen Ehe-Erfolgsrezept: „Mein Mann lässt mich laufen“

Leichlingen · Wenn Doris und Wilhelm "Willi" Sesterhenn heute Abend in der Burscheider Schützenburg ihre Goldhochzeit feierten, ist eines ihrer vier Enkelkinder nicht dabei: "Nina ist 'ne Reisetante und derzeit in Ägypten", sagt die 72-jährige Großmutter verschmitzt.

 Feiern Goldhochzeit: Doris und Wilhelm „Willi“ Sesterhenn

Feiern Goldhochzeit: Doris und Wilhelm „Willi“ Sesterhenn

Foto: Miserius, Uwe

Schade sei das, aber kein Problem. Denn "Freiheit" ist ein Gefühl, das Doris sehr liebt. Und auch Willi hat etwas damit zu tun. "Mein Mann lässt mich frei laufen", schwärmt Doris: "Dafür liebe ich ihn sehr. Und deshalb sind wir auch schon so lange zusammen."

Kennengelernt haben sich die beiden Jubilare in Leichlingen, genauer gesagt in Doris' Arbeitsstätte. "Wilhelm kam rein, weil er etwas Elektrisches legen musste. Er ist mir sofort aufgefallen", erinnert sich die Seniorin und schwärmt von seinen tiefblauen Augen: "Er hat mich keine Stunde später gefragt, ob ich mal mit ihm ausgehen wolle."

Doris wollte. Und schon am selben Abend kam der damals 18-Jährige mit seinem Motorrad bei seinem 16-jährigen Schwarm vorbeigeknattert. Allerdings nicht bis vor die Haustür. "Das machte man damals nicht", erklärt die Rentnerin. "Wir trafen uns am Ende eines Waldweges." Dort setzte er sie auch um 22 Uhr wieder ab: "Dann musste ich durch den Wald laufen und an der Ecke wartete schon meine Mutter." Zwei Jahre trafen sich Doris und Wilhelm. Immer sonntags, immer bis 22 Uhr. 1961 wurde geheiratet. 1962 kam Tochter Heike zur Welt, 1963 Sohn Reiner und ein Jahr später Andreas.

Bis heute sind Doris und Wilhelm glücklich miteinander. Auch, weil "Willi" so ein unternehmungslustiger Mensch ist", wie Doris ihren Liebsten beschreibt: "Wir fahren fast jeden Tag weg, Kaffee trinken oder bummeln, auch mal nach Hilden. Meine alleinstehende Freundin ist oft mit dabei — das macht Willi nichts aus. Welcher andere Mann würde das alles mitmachen und sogar Freude daran haben?"

Wenn die beiden nicht zusammen "op Jöck" sind, geht Doris gern zum Volkstanz und betreut jemanden im Altenheim. Wilhelm bastelt dann an seinem 500er Fiat, Baujahr 1972. "Den hat er zum 70. Geburtstag bekommen, und das ist sein Schätzchen", sagt Doris.

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