Leichlingen Ein Haus für mehr als 130 Fledermäuse
Leichlingen · Familie Holland-Moritz wurde vom Naturschutzbund als fledermausfreundliche Gemeinschaft ausgezeichnet.
Haben Sie Fledermäuse als Untermieter oder bei einer Baumaßnahme ein neues Quartier für Fledermäuse geschaffen? Wollen Sie Fledermäusen ein Zuhause bieten und hätten dazu gerne eine Beratung? Wer zumindest eine dieser Fragen mit ja beantwortet, kann sich beim Naturschutzbund (Nabu) um die Auszeichnung mit der Plakette "Fledermausfreundliches Haus" bewerben. Genau so hat es auch die Hausgemeinschaft Am Hammer 7 gemacht. Ihr hat Thomas Wirtz, Geschäftsführer des Nabu-Kreisverbandes, deshalb gestern das entsprechende Schild überreicht.
"Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Säugetiere", betonte dabei Sarah Sherwin, die das mehrjährige Projekt beim Nabu-Landesverband koordiniert. Bei Familie Holland-Moritz, die in der obersten Etage des Mehrfamilienhauses wohnt, haben sich Zwergfledermäuse derweil häuslich eingerichtet, nehmen mittlerweile eine von zwei Terrassen in Beschlag. "Vor drei Jahren haben wir gemerkt, dass die Tiere dort wohnen", erzählte Inge Holland-Moritz. Als sie aber anfingen, die Fledertiere zu zählen, mussten sie bei 130 schnell wieder aufgeben. Dennoch haben sie die possierlichen Wesen gut im Blick. Abends zwischen 21 und 21.30 Uhr geht's immer los auf Futterjagd nach Insekten. Dann beginnen sie mit einem leisen, kaum hörbaren Wispern, bevor sie hinter der Holzverkleidung des Hauses hervorkommen und wegfliegen. "Wenn ich morgens um fünf Uhr aus dem Haus gehe, sehe ich dann immer, wie die ganze Schar zurückkehrt", berichtete Nachbarin Iris Erkelenz.
Tagsüber schlafen die nachtaktiven Tiere, bevor ihre Lebensgeister gegen Abend wieder erwachen. "Derzeit wohnen dort aber nur die weiblichen Tiere mit ihrem Nachwuchs, die Männchen sind schon weitergezogen", informierte Thomas Wirtz. Erst im Herbst verlassen auch die Weibchen und die Jungtiere dieses Domizil. "Viele Menschen haben Angst vor Fledermäusen und wollen sie weg haben", sagte Sarah Sherwin. Deshalb sei es dem Naturschutzbund besonders wichtig, den fledermausfreundlichen Gebäudebesitzern und Hausgemeinschaften auf diesem Weg zu danken.
Die Art der Zwergfledermäuse, die Am Hammer 7 wohnen, sei zwar noch nicht vom Aussterben bedroht, stehe aber immerhin schon auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten, der Lebensraum werde immer kleiner. "In unserer Nachbarschaft sind die Fledermäuse akzeptiert", betonte Inge Holland-Moritz.
