„Klimaschutzsofortprogramm“ geplant Baerbock will Kurzstreckenflüge abschaffen

Berlin · Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock spricht sich gegen Billig- und Kurzstreckenflüge aus. Die Reise mit dem Zug müsste günstiger sein als der Flug, sagt sie. Außerdem äußert sich Baerbock zu ihren privaten Plänen, sollte sie ins Kanzleramt gewählt werden.

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will im Falle einer Regierungsübernahme für die Abschaffung von Kurzstreckenflügen kämpfen. Auch Billigpreise wie Mallorca-Flüge für 29 Euro dürfte es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolitik ernst meine, sagte Baerbock der „Bild am Sonntag“ (kostenpflichtiger Inhalt): „Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber eine klimagerechte Besteuerung von Flügen würde solche Dumpingpreise stoppen.“

Die Grünen-Chefin nannte es nicht fair, wenn mit Steuergeld Kerosin subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn gerade zu Stoßzeiten teuer seien. „Wer als Familie mit dem Zug reist, sollte doch weniger zahlen als für die Kurzstrecke im Flugzeug“, sagte sie. „Und ja, Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben.“

Das erste Gesetz, das sie als Kanzlerin auf den Weg bringen würde, wäre ein „Klimaschutzsofortprogramm“. Auch würde sie eine Solaranlagenpflicht für Neubauten durchsetzen, kündigte sie an: „Künftig muss in Deutschland gelten, dass in der Regel nur noch mit Solardach neu gebaut wird.“

Auch zu privaten Details äußerte sich Baerbock in dem Interview. Ihr Ehemann werde im Falle ihres Wahlsiegs komplett die Betreuung der beiden gemeinsamen Kinder übernehmen. „Die Verantwortung des Kanzlerinnenamtes bedeutet, Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen. Das kann ich auch deshalb, weil mein Mann in dem Fall voll Erziehungszeit nehmen würde“, sagte Baerbock. Die Grünen-Vorsitzende und ihr Mann Daniel Holefleisch sind Eltern von zwei Töchtern im Alter von fünf und neun Jahren.

Baerbock betonte, dass ihr Partner bereits jetzt für die Erziehungs- und Hausarbeit zuständig sei: „Mein Mann übernimmt die volle Verantwortung und Arbeit zuhause. Schon die letzten Jahre hat er seine Stunden im Job reduziert, weil ich oft frühmorgens aus dem Haus gehe und in der Nacht nach Hause komme“, sagte sie. In der Endphase des Wahlkampfs werde er ab August eine Auszeit nehmen und ganz zuhause sein, „auch um beim Schulanfang unserer jüngeren Tochter als Vater da zu sein“.

Ihr Mann hatte nach Baerbocks Worten ein Vetorecht bei der Entscheidung für die Kanzlerkandidatur, „weil das alles auch unser gesamtes Familienleben verändert“. Holefleisch arbeitet aktuell als Lobbyist bei der Post. Sollte seine Frau Kanzlerin oder Ministerin nach der Bundestagswahl werden, dürfte für ihn ein Jobwechsel anstehen: „Wenn ich ein Regierungsamt annehme, ist ganz klar, dass mein Mann seine Arbeit dort so nicht fortführen wird“, sagte Baerbock.

(hebu/dpa)
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