Langenfeld Stadt will Taubenkot-Problem beseitigen

Langenfeld · Von einer Plage könne aber keine Rede, betont Fachbereichsleiterin Marion Prell.

Nicht dass Gerold Wenzens an einer Ratten-der-Lüfte-Phobie litte, doch es ist sein Steckenpferd: die Vorbeugung einer vermeintlichen Taubenplage rund ums Rathaus. Deshalb hat der BGL-Ratsfraktionschef jetzt neuerlich 4000 Euro aus städtischen Mitteln für Präventionsmaßnahmen gefordert. Mit diesem Antrag ist er zwar erwartungsgemäß gescheitert, doch ein wenig hat der stete Tropfen den Stein nun gehöhlt: Marion Prell, Vizechefin im Rathaus, sagte im Ordnungsausschuss zu, die Verwaltung werde sich mit dem Problem Taubenkot befassen und bis zum Sommer Bericht erstatten. "Denn Taubenkot ist ätzend, zum Beispiel für Einzelhändler", erklärte die Erste Beigeordnete.

Eine Plage stellte sie aber – ebenfalls schon traditionell – in Abrede. Mitunter bis zu 50 Tauben auf einer Platane will Wenzens gezählt haben. "Das ist aber noch keine Plage", sagte Prell: Nach der Definition des Kreisveterinärs müssten es schon 500 an einer Stelle sein. Ausschussmitglied Andreas Adan y Paege (SPD) gab ihr recht: "Wenn Sie, Herr Wenzens, die Tauben nicht regelmäßig thematisieren würden, wären sie mir gar nicht aufgefallen."

In seinem Antrag warb Wenzens abermals für das "Augsburger Modell": Danach werden die Tauben mit Futter an einen Nistplatz gelockt und durch Eieraustausch (echt gegen Holz) an der Fortpflanzung gehindert. "Das ,Augsburger Modell' wird inzwischen aber kritisch gesehen", sagte Prell mit Verweis auf den IQ der Tauben: "Die Tiere sind nämlich nicht dumm. Sie holen sich das Futter und legen ihre Eier woanders. Das heißt: Augsburg hat ganz viele dicke Tauben, die sich trotzdem fröhlich vermehren."

Also bloß nicht die Futterlage verbessern, lautete die Botschaft der Ordnungsdezernentin. Deshalb sei Taubenfüttern im öffentlichen Raum verboten, ergänzte Ordnungsamtschef Christian Benzrath und erinnerte an den "gerichtlichen und außergerichtlichen" Clinch mit einem Langenfelder Rechtsanwalt. Der hatte vor drei Jahren das in seinen Augen "ethisch" und "moralisch" gebotene Recht durchsetzen wollen, Tauben vor dem Hungertod zu retten und das Fütterungsverbot vor dem Rathaus konsequent missachtet. Sein Marsch durch die juristischen Instanzen endete indes bereits vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht, das die Klage des Taubenfreunds gegen die Stadt Langenfeld zurückwies.

Allenfalls sei demnach zu überlegen, Fütterungsverbotsschilder aufzustellen, sagte CDU-Ratsherr Rolf Kamp. Sie müssten ja nicht so umständlich formuliert sein wie die in Überlingen am Bodensee, meinte der Immigrather und zitierte zur allgemeinen Erheiterung aus einem (immerhin hochdeutschen) Bandwurmsatz. Sein Fazit, diesmal Venedig im Blick: "Wir haben hier in Langenfeld nicht den Markusplatz."

(RP)
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