Monheim Parkchaos – Monheim schleppt nicht ab

Monheim · In der Nachbarschaft der beiden Moscheen ist die Parksituation während des Freitagsgebetes ein anhaltendes Ärgernis..

 Zum Freitagsgebet stellen Muslime ihre Autos auf der Niederstraße ab. Das Parkchaos wird meist toleriert. Abgeschleppt wird nicht, weil Monheim kein eigenes Unternehmen hat.

Zum Freitagsgebet stellen Muslime ihre Autos auf der Niederstraße ab. Das Parkchaos wird meist toleriert. Abgeschleppt wird nicht, weil Monheim kein eigenes Unternehmen hat.

Foto: Ralph matzerath

"Freitags gibt es hier im Umkreis von 500 bis 1000 Metern keinen freien Parkplatz mehr." "Dann herrscht hier absolute Chaos." "Hier ist dann alles so zugeparkt, dass man nicht mehr durchkommt." Für die Gewerbetreibenden, Geschäftsleute und Anwohner in der Nachbarschaft der beiden Moscheen an der Opladener und Niederstraße ist die Parksituation während des mittäglichen Freitagsgebetes ein anhaltendes Ärgernis. "Zu bestimmten Gebetszeiten nimmt der Parkdruck dort stark zu", bestätigt Hans-Peter Anstatt, Leiter des Ordnungsamtes. Da die Stadt Monheim aber über kein eigenes Abschleppunternehmen verfüge, um die Hindernisse zu beseitigen, könne man nur Knöllchen verteilen. Sonst müsste die Stadt jeweils in Vorkasse gehen.

 Hans-Peter Anstatt leitet das Ordnungsamt.

Hans-Peter Anstatt leitet das Ordnungsamt.

Foto: rm-

Besonders betroffen sind die Mieter der Geschäftszeile an der Opladener Straße, deren Ladenlokale über eine parallel zur Landstraße verlaufende Zufahrt verfügen. Die Moscheebesucher parken so, dass ein Manövrieren unmöglich wird, oder besetzen die den Geschäften zugeordneten Parkplätze, klagt die Inhaberin des Markisenshops. Wenn man die Falschparker dann anspreche, gebe es oft unfreundliche Worte. "Manchmal ist es schon extrem", erklärt der Inhaber des Kaffeemaschinenladens. Da werde jedes Fleckchen genutzt, um das Auto abzustellen, auch der Gehweg. "Aber es ist ja immer nur für eine Stunde", sagt er versöhnlich.

Tatsächlich ist die Zufahrt eine Privatstraße, ein Schild weist explizit darauf hin, auch auf die Privatparkplätze. "Wir haben uns deswegen schon mehrfach an die Stadt gewandt", sagt Claudia Kraft im Namen der Eigentümer. Denn die Hinweisschilder würden konsequent ignoriert. Allerdings auch von Anwohnern der Weberstraße. Ein Versuch, die Zufahrt am Ende zuzumachen, scheiterte, weil etwa der Kaffeemaschinenladen auf Lieferanten angewiesen ist, die bis zum Laden vorfahren können.

Die Anwohner der Weberstraße fühlen sich sowohl durch die Besucher der Moschee als auch die des italienischen Restaurants in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dort Anwohnerparkplätze einzurichten forderte beispielsweise eine Bürgerin im Onlineforum zum Haushalt 2014. Sie würde lieber einen Anwohnerausweis bezahlen, als ständig 100 Meter mit den Einkäufen laufen zu müssen. Andere Anwohner haben sich mit dem allwöchentlichen Parkproblem arrangiert, richten ihren Tagesablauf darauf ab. Dennoch wundert sich Beate Petsch, warum der Moscheeverein nicht wie etwa jeder andere Hauseigentümer behandelt wird, der auf dem eigenen Grundstück Parkplätze nachweisen muss. Und eine andere Anwohnerin hat beobachtet, dass manche der Besucher konsequent die Einbahnstraßenregelung missachten.

Dennoch nehmen die meisten Betroffenen die Lage genügsam hin: "Dem Ordnungsamt werden Falschparker meist erst dann angezeigt, wenn ein akzeptables Maß überschritten ist. Das kommt etwa einmal im Monat vor", sagt Anstatt. Er suche regelmäßig das Gespräch mit der Gemeinde, der Imam möge während der Zusammenkunft auf die Verkehrsregeln hinweisen. "Ich muss mich auf diese Zusagen verlassen", sagt Anstatt, der zugleich das Integrationsbüro leitet. Wenn religiöse Feste wie das Fastenbrechen, anstehen, erinnere er prophylaktisch an die Parkvorschriften. "Wir vermeiden es aber, zu diesen Zeiten extra rauszufahren und an die Besucher des Moscheevereins Knöllchen zu verteilen." Da übe er natürlich religiöse Rücksichtnahme. "Einen Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes habe ich hier auch noch nie gesehen", sagt eine Anwohnerin der Weberstraße.

Während die Marokkanische Moschee mehr von Fußgängern aus dem nahen Berliner Viertel besucht wird, wird die Türkische Moschee mit dem Auto angefahren. "Dort gibt es zwar mehr Parkplätze, aber für die 150 bis 200 Besucher reichen sie nicht aus", sagt Anstatt. So würden auch die Kundenparkplätze der dort ansässigen Unternehmen von den Moscheebesuchern beansprucht, das Möbelhaus Seele etwa toleriert dies stillschweigend. "Es ist ja nur für eine Stunde, aber ein Problem ist es schon, wenn unsere Lieferanten mit ihren schweren Lkws nicht mehr durchkommen", sagt Jürgen Bartmann. Behindert fühlen sich auch kleinere Betriebe wie die Schreinerei Krutwig, wenn wegen des Parkdrucks alle Mieter ihre Pkw auf dem eigenen Hof abstellen müssen. "Wenn dann einer raus will, müssen sich alle bewegen. Für Betriebe mit Laufkundschaft ist die Parksituation generell ein Problem", sagt der Schreiner. Er könne kein Auge mehr zudrücken, wenn der öffentliche Nahverkehr behindert werde oder Rettungswagen nicht mehr passieren können, erklärt Anstatt.

(RP)
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