Handball Warum Langenfeld kein Titelkandidat ist

Langenfeld · Handball-Oberligist könnte durch einen Erfolg heute Abend gegen Lank vielleicht die Tabellenspitze übernehmen. Aber Sven Kniesche steigt für den Rest der Saison aus. Torhüter Tobias Hanke ist verletzt, Dawid Rosiak demnächst im Urlaub.

Die Situation ist durchaus verlockend. Und es macht dem Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL) ja auch viel Vergnügen, sich als erster Verfolger des Spitzenreiters SG Ratingen 2011 darzustellen. Nach dem 38:30 im Nachholspiel gegen die DJK Adler Königshof liegt der Zweite Langenfeld (23:7 Punkte) in der Tabelle beinah auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter (23:5). Sollte Ratingen, das zuletzt überraschend beim Bergischen HC II stolperte (28:29), jetzt gegen den Vierten HG Remscheid (20:10 Zähler) noch einmal Federn lassen, wäre für die SGL plötzlich sogar der Weg zum ersten Platz frei. Dazu bräuchte das Team von Trainer Leszek Hoft (Foto) dann einen Erfolg im eigenen Heimspiel heute Abend (18 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Zwölften TuS Treudeutsch Lank. Sollte dieser Fall eintreffen, wäre Langenfeld tatsächlich oben angekommen — und trotzdem zumindest für die laufende Saison 2013/2014 sportlich kein ernsthafter Kandidat für die 3. Liga.

Erstes Handicap: Sven Kniesche, erst nach dem Saisonbeginn ins Oberliga-Team zurückgekehrt, bestreitet gegen Lank seinen vorerst letzten Einsatz für die SGL. Der Linkshänder wird sich aus beruflichen Gründen für drei Monate in der Schweiz aufhalten und erst nach dem Ende der Serie wieder in der Heimat sein. Hoft hat nicht gezögert, den 23-Jährigen von dessen fester Zusage für die komplette Serie zu entbinden. Der Weggang auf Zeit schmerzt, weil Christian Majeres nun auf der rechten Seite wieder die komplette Last tragen muss.

Zweitens Handicap: Auch auf der linken Seite des Langenfelder Rückraums tut sich demnächst eine Lücke auf — die in der Anfangsphase der Serie bereits eine Baustelle war. Seinerzeit musste Dawid Rosiak wegen einer Bänderverletzung die ersten acht Saisonspiele auslassen, ehe er Mitte November sein Comeback geben konnte. Inzwischen ist der 25-Jährige längst wieder ein fester Bestandteil des Teams, dem er aber demnächst für zwei ganz wichtige Partien urlaubsbedingt nicht zur Verfügung stehen wird. Sowohl am 15. Februar für die Partie in Ratingen als auch am 22. Februar fürs Heimspiel gegen den Fünften HSG Bergische Panther fällt Rosiak aus.

Drittes Handicap: Tobias Hanke könnte im ungünstigsten Fall wegen einer Daumenverletzung länger ausfallen. Der Keeper (27) muss zunächst zehn Tage pausieren, ehe eine Entscheidung über die weitere Behandlung folgt. Sollte es zu einer Operation kommen, wäre Torhüter-Kollege Tobias Geske fast auf sich alleine gestellt. Ständige Ausleih-Geschäfte mit der zweiten Mannschaft verbietet das Regelwerk. Und in der Oberliga festspielen soll sich keiner, weil die Zweite (Landesliga-Tabellenführer) beste Chancen zum Aufstieg in die Verbandsliga hat. Dazu braucht das ungeschlagene Team selbst ein komplettes Torhüter-Gespann.

"Das wird eine sehr schwierige Situation für uns", vermutet Trainer Hoft, der gemeinsam mit der Mannschaft nach Lösungs-Möglichkeiten sucht — und auf gar keinen Fall die bevorstehende Aufgabe vernachlässigen will. "Lank hat eine gute Entwicklung genommen und ist nicht mehr mit dem Team vom Saisonstart zu vergleichen", glaubt Hoft. Die Entwicklung des TuS stützt diese Einschätzung, denn die Gäste (Rang 13) holten sechs ihrer zehn Punkte aus den vergangenen fünf Spielen.

Darüber hinaus dient der Quervergleich zumindest in zwei Fällen als zusätzliche Warnung. Lank gewann gegen die Adler Königshof mit 37:28 — also in der Differenz ein Tor höher als die SGL (38:30). Lank gewann gegen den TuS Wermelskirchen mit 37:19 — also drei Tore höher als Langenfeld. "Wir dürfen dieses Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen", betont Leszek Hoft, in dessen Rechnung trotzdem ein Erfolg über Lank enthalten ist. Außerdem hat die SGL zu Hause bei drei Niederlagen "nur" 12:6 Punkte, während sie auswärts mit 11:1 Zählern aus sechs Begegnungen noch ungeschlagen ist. Alles andere als den siebten Heimsieg fände Hoft deshalb nicht so spaßig.

(RP)
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