Handball, Jugend „Uns drohen Lücken in der Jugend“

Langenfeld  · Die SG Langenfeld sucht einen Koordinator und dringend Trainer für ihren Handball-Nachwuchs, ansonsten müsste Abteilungsleiter Florian Veith Mannschaften zurückziehen. Er will die Jugend aber auf keinen Fall hängen lassen.

 Florian Veith versprüht als Handball-Abteilungsleiter der SG Langenfeld auch in schwierigen Situationen Optimismus.

Florian Veith versprüht als Handball-Abteilungsleiter der SG Langenfeld auch in schwierigen Situationen Optimismus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Als wären die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie nicht genug, droht den Nachwuchs-Handballern der SG Langenfeld (SGL) im Sommer noch ein weiteres Problem. „Wir stehen davor, möglicherweise drei bis vier Mannschaften im Juniorenbereich nicht anmelden zu können“, klagt Florian Veith, Abteilungsleiter der SGL. Denn den Sportlern fehlen Übungsleiter, die mit den zahlreichen Jugendteams arbeiten wollen. „Die einen gehen, es kommen aber nicht genug Neue dazu“, sagt Veith. Finden sich bis Ende Mai nicht genug Trainer, fallen die Mannschaften ohne Coach ersatzlos weg.

Es wäre ein weiterer Tiefschlag für Langenfelds größten Sportverein. Vor allem aber für die Kinder und Jugendlichen, die dann keinen Sport mehr ausüben könnten. Die Landesvorgaben sehen vor, dass sich lediglich U15-Jugendliche maximal zu fünf im Freien treffen und trainieren dürfen. Zur Zeit machen das fünf Teams auf einem Kleinfeldplatz am Jahnstadion. Kontaktlos, selbstverständlich. Alle älteren Gruppen müssen auf virtuelle Trainings ausweichen. Angebote wie die der SGL sind eine der letzten Möglichkeiten für Kinder, Sport unter Anleitung zu treiben. Der Schulsport fällt bereits seit Monaten komplett aus. 

„Besonders junge Leute leiden unter der Situation“, sagt Veith mit Blick auf die Pandemie. Die Sportangebote sind dementsprechend weiter gefragt. Drei F-Jugenden könnte der Chef der Handballer in der kommenden Saison aufstellen, davon ein rein weibliches Team und zwei gemischte Mannschaften. Lediglich für eine Mannschaft steht bislang aber ein Übungsleiter bereit, zwei Stellen sind noch offen. Auch eine Mannschaft der D-Jugend und ein Team der C-Jugend kann Veith noch nicht besetzen. „Uns drohen Lücken in der Jugend“, warnt er. Denn nur mit mehreren Gruppen pro Jahrgang sei gewährleistet, dass auch in den älteren Stufen noch genügend Jugendliche Spaß am Handball hätten. Jedes Jahr verliere man eben ein paar der jungen Sportler. Nun erst gar kein Angebot gerade für die jüngsten Abteilungen anbieten zu können, sei eine Katastrophe.

Allerdings sind nicht nur die Kleinsten vom Mangel betroffen. Auch die vierte Mannschaft im Seniorenbereich steht bislang ohne Trainer da, außerdem benötigt Veith eigentlich einen Jugendkoordinator, der die Klammer um die ganze Nachwuchsarbeit bildet. „Wir brauchen Leute, die verstehen, wie wichtig diese Arbeit ist“, fordert Veith. Da gehe es vor allem um Idealismus – und darum, ein professionelles Angebot bieten zu können: „Wir werden da nicht irgendwen hinstellen.“ Vielmehr sei von Vorteil, wenn potenzielle Trainerkandidaten bereits Berührungspunkte mit dem Handball gehabt hätten. Ab der B-Jugend werde auch taktisch viel gearbeitet, da sei ein Grundverständnis schon wichtig. Bieten kann die SGL eine individuell zu verhandelnde Trainerpauschale und entsprechende Aufwandsentschädigungen. 

Die Resonanz auf den Hilferuf der SGL-Verantwortlichen sei bislang aber gering gewesen, sagt Veith. Natürlich mache das Virus die Lage kompliziert, doch man arbeite trotzdem daran, ein möglichst breites Angebot für den Nachwuchs aufzustellen. Deswegen hofft Veith, dass sich noch rechtzeitig Trainer mit Erfahrung finden. „Wir werden die Jugendlichen nicht hängen lassen“, verspricht er. 

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