Langenfeld Studiobühne nimmt Digitales aufs Korn

Langenfeld · In seinem Programm „Geschickt – gebrieft“ persifliert das Langenfelder Laienkabarett die zwischenmenschliche Kommunikation.

 Die Studiobühne in Langenfeld hat Premiere gefeiert. Ihr Thema: die Kommunikation.

Die Studiobühne in Langenfeld hat Premiere gefeiert. Ihr Thema: die Kommunikation.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Woher wissen die Langenfelder, was wo los ist? Sind sie Freunde des traditionellen Briefes oder Anhänger des Kurznachrichtendienstes WhatsApp? Posten sie alles auf Facebook oder machen sie das, was ihnen per Mund-zu-Mund-Propaganda zugetragen wird? Die Studiobühne Langenfeld beschäftigt sich in ihrem neuen Programm „Geschickt – gebrieft“ genau mit diesen Fragen rund um die zwischenmenschliche Kommunikation.

Am Samstagabend war Premiere. Egal, wie modern oder digital es bei den Besuchern im Alltag zugeht: Der Abend im Flügelsaal des Langenfelder Kulturzentrums lud zum Zurücklehnen und Genießen des kurzweiligen Kabaretts ein. An langen Tischreihen nahmen die Gäste Platz, einige waren in größeren Freundeskreisen gekommen. Wein, Bier und Sprudel standen auf den Tischen bereit, dazu Salzstangen, Chips und Erdnüsschen – fast wie im heimischen Wohnzimmer, wo man sich abends mit Freunden trifft.

Beste Voraussetzungen also für die neunköpfige Kabarettbesetzung und die Musiker. Wie sie es in ihrer Ankündigung versprochen hatten, ging bei der Studiobühne tatsächlich die Post ab – nicht nur mit kurzweiligen Dialogen, sondern auch mit selbstgetexteten und -gesungenen Liedern rund um die moderne Kommunikation. Dabei mussten die Darsteller bekennen, dass sie selbst zu 85 Prozent „Digital Immigrants“ sind – Menschen über 40, die mit Twitter, WhatsApp und Co. nicht aufgewachsen sind und nun damit zurechtkommen müssen. Ob die Möglichkeiten, die die Digitalisierung heutzutage bietet, so geistreich sind angesichts digitaler Katzenklos?, fragen die Kabarettisten.

Interessant auch, wie sich die Wahrnehmung der Datenverarbeitung in den letzten Jahrzehnten geändert hat, werfen die Protagonisten ein. Ging die Bevölkerung in den 1980er Jahren noch massenweise auf die Straße, weil in einer Volkszählung Merkmale wie Alter, Staatsangehörigkeit und Beruf erfasst werden sollten, geben die Menschen heute viel mehr Daten freiwillig bei einer einfachen Online-Bestellung preis, spiegelt die Studiobühne ihren Zuschauern. Der Ruf nach „Alexa“ und „Siri“ sei lauter als der nach „Mama“. Dank lautstarker Handytelefonate wisse freiwillig oder unfreiwillig die halbe Stadt Bescheid.

Seit Januar hat die Studiobühne geprobt. Die Dialoge stammen aus der Feder von Regisseurin Elisabeth Schafheutle, die Liedtexte sind von Volker Arnold. „Es ist eine super Mischung aus Text und Musik sowie Spaß und Ernst geworden“, zeigte sich Darstellerin Katja Liever zufrieden. Der Applaus des Publikums gab ihr Recht.

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