Stadtgespräch Treffsichere Schützen – trotz Behinderung

Monheim · Zwei Vereine kommen beim Herbstschießen zusammen: die St. Sebastianer und die Behindertensport-Abteilung der SG Monheim.

 Herbstschießen am Werth: Bernhard Libertus (l.) erklärt Michael Beste (r.), bei welchen Treffern es die meisten Punkte gibt.

Herbstschießen am Werth: Bernhard Libertus (l.) erklärt Michael Beste (r.), bei welchen Treffern es die meisten Punkte gibt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Claudia sitzt am Schießstand und hält das Luftgewehr in den Armen. Neben ihr steht Heinz Dickerboom und schaut genau dabei zu, wie sie zielt. Zuvor hat er ihr noch einmal kurz erklärt, wie sie das Gewehr am besten hält. Doch viel hat es nicht gebraucht, denn Claudia Gierden ist schon ein „alter Hase“ beim Herbstschießen. Bereits zum 36. Mal feierte die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Monheim jetzt gemeinsam mit der Abteilung Behindertensport der Sportgemeinschaft Monheim (SGM) ein Schützenfest – das Herbstschießen.

„Es hat schon eine sehr lange Tradition, dass die Schützen uns einladen“, freut sich SGM-Abteilungsleiter Jens Krause. Insgesamt elf Mitglieder der Behindertensportgruppe sind mitgekommen, um ihr Glück beim Schießen zu versuchen. „Es ist eine Abwechslung“, weiß Krause, „etwas Besonderes. Sonst haben sie ja nicht die Möglichkeit, ein Gewehr zu halten.“ Außerdem ist es ein netter Tag mit Kaffee und Kuchen. Denn damit stärken sich die Schützen – ob nun die mit oder ohne Behinderung – erst einmal.

Und dann dürfen immer zwei Schützen in den Schießstand, wo zwei Schießmeister und Betreuer bereitstehen, um beim Schießen zu helfen. Auf eine Glücksscheibe muss gezielt werden. Auf ihr ist ein Obstkorb mit Äpfeln zu sehen. Dabei können nicht nur Plus-Punkte, sondern auch Minus-Punkte geschossen werden.

Achim Weingarten ist gerade fertig mit dem Schießen. Ist er mit seinem Ergebnis zufrieden? „Das weiß ich noch nicht“, meint er, „erst einmal gucken, wie es ausgewertet wird.“ Macht das Schießen Spaß? „Und wie!“, sagt er sofort. Er kommt schon seit 30 Jahren zum Herbstschießen. „So lange ich kann, will ich dabei sein.“ Auch Schützenkönig war er schon. „Aber das ist lange her“, erklärt er.

Heinz Dickerboom ist nicht nur Schießmeister, sondern auch stellvertretender Brudermeister und hat seine Freude mit den behinderten Schützen. „Teilweise sind sie gut dabei, weil sie schon seit Jahren hierherkommen“, sagt er. Das Herbstschießen sei für alle Beteiligten eine gute Sache. „Es ist schön, wenn wir den Leuten ein paar schöne Stunden bereiten können.“ Deshalb sei er mit viel Spaß dabei. „Man schaut in leuchtende Augen“, betont Dickerboom. „Wenn man das Glücksgefühl sieht, dann ist das eine tolle Belohnung.“

Nach dem Schießen kommt das Feiern. Die „Black Boys“ sorgen mit ihren Liedern für ordentlich Stimmung, bevor dann die Krönung der neuen Schützenmajestät erfolgt. Und das ist in diesem Jahr eine Schützenkönigin, nämlich Claudia Gierden. Sie wählt sich Oliver zum Prinzen. Und dann gibt es noch drei Pokale zu vergeben. Pokal 1 geht an Marlon Wurth, Pokal 2 an Kim Beständig und Pokal 3 an Berkay Ylmaz.

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