Fußball-Analyse GSV muss die neue Situation annehmen

Langenfeld · In der Kreisliga A hatten die Fußballer des GSV Langenfeld intern das Ziel Aufstieg ausgegeben, doch dann lief es überhaupt nicht rund. Zu einer Ergebniskrise gesellten sich Probleme mit der Einstellung. Am Sonntag gab es einen Befreiungsschlag – vielleicht.

 Sie waren seit 2014 das Trainergespann beim GSV Langenfeld: Klaus Rubröder (links) und Maik Herr. Rubröder trat aber diese Saison zurück, nachdem sieben Spieler zu spät zum Treffpunkt gekommen waren.

Sie waren seit 2014 das Trainergespann beim GSV Langenfeld: Klaus Rubröder (links) und Maik Herr. Rubröder trat aber diese Saison zurück, nachdem sieben Spieler zu spät zum Treffpunkt gekommen waren.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Eigentlich schien beim GSV Langenfeld im Sommer alles bereitet zu sein für eine erfolgreiche Saison 2019/2020. Mit der Vorbereitung waren die Gravenberger sehr zufrieden, und auch die Testspiele verliefen vielversprechend, unter anderem schlug das Team von Trainer Maik Herr den Bezirksligisten HSV Langenfeld mit 3:2. Vor allem aber hatte sich der GSV gut verstärkt: Mit Jean-Michele Röhrscheidt kam ein Angreifer gehobenen Formates zurück, der bereits vor seinem halbjährigen Intermezzo bei der SG Benrath-Hassels seine Qualitäten bei den Langenfeldern unter Beweis gestellt hatte. Der erfahrene Marc Rudolf kam zwar vom Kreisligisten Spvg. Hilden 05/06, war zuvor aber jahrelang in höheren Gefilden unterwegs. Und auch Mittelfeldmann Samet Topcu sammelte in seiner Zeit beim SSV Berghausen schon viel Bezirksliga-Erfahrung. Abgerundet wurde die Liste der Zugänge durch die Talente Fabio Greco, Jona Heckmann und Frederik Wulff, die ebenfalls heiße Kandidaten für die Startelf waren.

Dementsprechend wähnte sich der GSV gut präpariert und rief intern ein ambitioniertes Saisonziel aus: den Aufstieg in die Bezirksliga. Es folgte allerdings ein böses Erwachen, denn die ersten drei Spiele – unter anderem gegen die ebenfalls ganz vorne erwarteten Mannschaften vom BV Gräfrath und FC Solingen – gingen allesamt verloren. Und auch nach dem ersten Sieg im Derby gegen den HSV Langenfeld II am vierten Spieltag (1:0) platzte der Knoten nicht, sodass die Gravenberger ernsthaft in die bedrohliche Zone der Tabelle abrutschten und nach zehn Spieltagen mit nur sieben Punkten dastanden. „Wir sind mit großen Ambitionen in die Saison gestartet. Wir hatten ein schwieriges Auftaktprogramm und in einigen Spielen auch viel Pech. Vorne haben wir trotz zahlreicher Chancen nur wenige Tore gemacht, und hinten ist fast jeder Schuss reingegangen. So gerätst du dann in eine Negativspirale, aus der wir uns jetzt gerade herauskämpfen“, sagt GSV-Trainer Maik Herr.

Dass in der Mannschaft tatsächlich großes Potenzial steckt, ließen die Langenfelder trotz des schlechten Starts immer wieder erahnen. Gegen den bis dahin verlustpunktfreien Spitzenreiter Spvg. Solingen-Wald 03 war der GSV am achten Spieltag über 90 Minuten die bessere Mannschaft, was sogar der Solinger Trainer nach der Partie einräumte. Punkte gab es für die gute Leistung trotzdem nicht, am Ende verloren die Langenfelder mit 2:3.

Auf der anderen Seite taten sich die Gravenberger aber auch schwer damit, die unerwartete Situation, auf einmal gegen den Abstieg zu spielen, richtig anzunehmen. „Oft stimmte auch die Einstellung nicht, gerade auch, als dann klar wurde, dass es für uns in der Tabelle nicht nach oben, sondern nach unten geht“, erklärt Herr. So kamen vor der Auswärtspartie beim TSV Solingen III gleich sieben Spieler zu spät zum Treffpunkt – mit schwerwiegenden Folgen. Die Partie endete für den GSV zwar immerhin mit einem 2:2-Unentschieden, doch für Co-Trainer Klaus Rubröder, der mit Herr seit 2014 das Trainergespann beim GSV bildete und nebenbei sein bester Freund ist, war es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er trat nach dem Spiel in Solingen zurück.

Für die Gravenberger gilt es nun, sich der neuen Situation und auch den neuen Anforderungen zu stellen. „Wir sind jetzt im Abstiegskampf und müssen jetzt zusehen, dass wir uns über Tugenden wie Laufbereitschaft und Zweikampfstärke da unten herausarbeiten. Die Jungs müssen die Situation jetzt annehmen, und ich hoffe, dass wir uns dann von unten lösen können“, erklärt Herr, dessen Team am vergangenen Sonntag so etwas wie ein kleiner Befreiungsschlag gelang: Gegen den direkten Konkurrenten VfL Witzhelden gab es einen klaren 3:0-Heimsieg, durch den der GSV auf Rang 13 kletterte und den Vorsprung auf die Abstiegsränge auf vier Punkte vergrößerte. Das ist zwar bei Weitem nicht das, wo die Langenfelder hinwollten, in schwierigen Zeiten aber dennoch eine gute Nachricht für den GSV.

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