Langenfeld „Langenfelder fühlen sich nicht sicher“

Düsseldorf · Langenfeld ist ein Top-Standort: für Unternehmer, Familien und Verbrecher. Letzteres treibt jetzt verstärkt die Politik um: Morgen diskutiert der Ordnungsausschuss (18 Uhr, Rathaus-Saal 187) die polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2007 – und mindestens drei Anträge zu diesem brisanten Thema. Die SPD fordert mehr Personal für den städtischen Ordnungsdienst, die FDP einen neuen Sicherheitsbericht sowie eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit des Kriminalpräventiven Rats über das Internet.

Delikte sprunghaft angestiegen

Anlass für die Sicherheitsdebatte ist der sprunghafte Anstieg der Eigentumsdelikte in der Posthorn-Gemeinde (die RP berichtete). Im Vergleich zu 2006 zählte die Polizei voriges Jahr 56 Prozent mehr Wohnungseinbrüche (Anstieg auf 224 Delikte), 19 Prozent mehr Diebstähle (2825 Delikte), 26 Prozent mehr Fahrrad-Diebstähle (245), 13 Prozent mehr Ladendiebstähle (263) und 11 Prozent mehr Autoaufbrüche und andere Kfz-Delikte (1036). Zahlen, die auch das Sicherheitsempfinden der Langenfelder nachweislich beeinträchtigen: So gaben bei der letzten städtischen Senioren-Umfrage (2007) 27 Prozent der Über-60-Jährigen an, sie sorgten sich um ihre Sicherheit – mehr als dreimal so viele wie 2003 (8 Prozent).

Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) hält dem Boom der Eigentumsdelikte die Entwicklung bei den Gewaltverbrechen entgegen: Raub minus 14 Prozent, Vergewaltigungen minus 18, gefährliche Köperverletzung minus 9 Prozent. Überdies sei Kriminalitätsbekämpfung Sache der Polizei, sprich: des Landes, dem der Verwaltungschef auch gleich den Schwarzen Peter zuschob: Nicht die Kommunen, sondern die Regierung in Düsseldorf habe Lücken im Personalbestand der Polizei – und damit größere Erfolgschancen für Verbrecher – zu verantworten.

SPD-Ratsfraktionschef Gerd-Peter Heinrichs kann es parteipolitisch recht sein, wenn sich der CDU-Bürgermeister mal wieder mit der schwarz-gelben Landesregierung (und der heimischen FDP) balgt. In der Sache meint der voraussichtliche Herausforderer Staehlers bei den Kommunalwahlen im Juni 2009: „Die Menschen fühlen sich in unserer Stadt nicht sicher“. Die Verwaltung möge deshalb prüfen, wie sich der städtische Ordnungsdienstes personell verstärken lasse. Dabei seien alle Arten von Beschäftigungsverhältnissen in Betracht zu ziehen.

Die FDP begrüßt diesen Antrag: „Mehr Mitarbeiter bedeuten mehr Präsenz – und Präsenz von Ordnungskräften ist mit das Wichtigste, wenn es um Vorbeugung von Kriminalität geht“, sagt Rolf Gassen, Fraktionschef der Liberalen im Rat. Die Personalverstärkung müsse aber eingebettet sein in ein umfassenderes Konzept zur Kriminalitätsbekämpfung: „Dazu gehören eine stärkere Wahrnehmung des Kriminalpräventiven Rats in der Öffentlichkeit, aber auch Programme, die die gegenseitige Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft fördern oder auch ein Grünes Telefon für Bürgersorgen und -hinweise.“

Die CDU hat das Thema gestern Abend in einer Fraktionssitzung diskutiert. Josef Müller, Vorsitzender der Mehrheitsfraktion, wollte kein Ergebnis vorwegnehmen, hält „persönlich“ nach eigenem Bekunden aber nichts von einer Aufstockung des Ordnungsdienstes: „Bei vielen der beklagten Einbrüche und Diebstähle sind doch Banden am Werk – da kommt man mit Kräften ohne polizeiliche Befugnisse und Kompetenz nicht gegen an.“

In einem sind sich die Parteien – auch mit der Verwaltung – bis zum letzten Rats-Hinterbänkler einig: Ein Zugriff auf die Feuerwehr à la Dr. Dünchheim (Monheim) kommt in Langenfeld nicht in Frage.

(RP)
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