Langenfeld Hitze: Sanitäter rücken bis zu fünf Mal häufiger aus als sonst

Langenfeld · Auch wenn der Höhepunkt vorerst überschritten ist: Für viele Menschen sind die hohen Temperaturen eine Belastung. Experten raten zu Pausen.

 Die beiden im Wasserski-See in Berghausen machen’s vor: So lässt es sich im Freiluft-Backofen aushalten.

Die beiden im Wasserski-See in Berghausen machen’s vor: So lässt es sich im Freiluft-Backofen aushalten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Am Eingang zur Tanzschule „TanzUp“ an der Ganspohler Straße hängt ein Schild: „Geschlossen wegen Hitzefrei“, kündigt der Inhaber an. Und auch der Friseur nebenan teilt seiner Kundschaft am Geschäft schriftlich mit: „Heute nur bis 16 Uhr geöffnet“. Am Mittwoch stiegen die Temperaturen in Langenfeld wieder über 30 Grad. Wer konnte, suchte Erfrischung im kühlen Nass, statt sich körperlich zu betätigen oder im Büro zu schwitzen. Die Parkplätze am Freibad Langforter Straße waren so bereits um 10 Uhr belegt. Viele Sonnenhungrige hatten ihre Handtücher um die Becken ausgelegt oder tummelten sich kreischend und spritzend im Wasser. Die SGL hatte wegen der vielen Besucher mehr Bademeister als sonst im Einsatz.

Für Schüler, die morgens im Unterricht sitzen, sei die Situation teilweise unerträglich schreibt die Mutter Julia Schulze-Osthoff. Bereits im vergangenen Jahr hätten Schulpflegschaft und Schulleitung des Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasiums bei der Stadtverwaltung auf die extrem aufgeheizten Räume im Gymnasium aufmerksam gemacht. Damals habe man die Antwort bekommen, man sollte vor dem Unterricht die Klassen lüften. Ausreichend Schlüssel seien den Lehrern aber nicht zur Verfügung gestellt worden, sagt sie. Jetzt sei es wieder sehr heiß. Die Kinder säßen bei über 30 Grad in den Räumen. Ab 35 Grad dürften die Lehrer, genau wie alle anderen Arbeitnehmer, nicht mehr arbeiten, schreibt die Mutter. Im vergangenen Jahr seien die Klassenräume ihrer Tochter mehrfach fast 40 Grad heiß gewesen. „Es ist unfassbar, wie die Stadt mit ihrer Verantwortung für die Schüler umgeht.“ Es wäre ein leichtes, Folien an den Fenstern anzubringen, kaputte Rollläden zu reparieren und diese mit Zeitschaltuhren auszustatten. Ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten eines Ingenieurbüros habe jetzt Maßnahmen wie richtiges Lüften und den Einsatz des vorhandenen Sonnenschutzes bestätigt, erwidert Ulrich Moenen, Fachbereichsleiter Schule. Die Experten ergänzten als weitere Schritte eine hitzeabweisende Folierung der Fenster. Diese soll in den Sommerferien in einigen Räumen probeweise installiert werden. Es sei aber vor allem notwendig, dass die Schulleitung auf die Lehrer einwirke, das Lüften umzusetzen. Für Mittwochnachmittag hatte die Stadt kurzfristig ein Gespräch mit Vertretern der KAG-Schulpflegschaft angesetzt. Moenen hofft, eine „gangbare Lösung“ zu finden.

Die Feuerwehr meldet wegen der Hitze einen Anstieg bei den Fahrten im Rettungsdienst. „Wir müssen täglich bis zu fünfmal häufiger ausrücken als sonst“, sagt André Jansen von der Feuerwehreinsatzzentrale in Langenfeld. Meistens seien es ältere Menschen, die kollabierten, weil sie zu wenig getrunken hätten. „Dann ist der Kreislauf schnell in Mitleidenschaft gezogen“, sagt er. Jansen rät allen: „Viel trinken – eineinhalb bis zwei Liter sollen es täglich sein.“ Außerdem sollte man sich nicht zu lange in der Sonne aufhalten und immer wieder Pausen einlegen. Auch die Feuerwehrleute achteten bei ihren Einsätzen darauf, immer genug Trinkwasser dabei zu haben. „Wenn es die Einsatzsituation zulässt, wechseln wir uns öfter ab.“

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