Langenfeld Mann schlägt Freundin und beleidigt Polizeibeamte

Langenfeld · „Solche Beziehungstaten kommen häufig vor, das ist unser täglich Brot: Aber sie gelangen selten zur Staatsanwaltschaft: Man schlägt sich und verträgt sich“, resümierte Rechtsanwalt Clemens Wegerhoff in seinem Plädoyer.

Dass sein Mandant wegen der Misshandlung seiner Ex-Freundin gestern dennoch vor dem Amtsgericht Langenfeld stand, hat auch damit zu tun, dass dieser in der Folge den Anweisungen der herbeigerufenen Polizeibeamten Widerstand geleistet und diese auch noch derbe beleidigt hatte. 120 Tagessätze à 45 Euro bekam er dafür insgesamt aufgebrummt. Der Richter folgte der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von acht Monaten nicht, weil er dem Beschuldigten zugutehielt, dass dieser wegen seines Alkoholkonsums nur vermindert schuldfähig gewesen sei.

Der Tatbestand: Am 10. Februar hatte das 23-jährige  Opfer in seiner Wohnung in der Monheimer Altstadt einen Beziehungsneustart mit dem türkischstämmigen Deutschen wagen wollen. Es wurde Wodka getrunken, als in der Runde plötzlich ein Streit aufflammte. Der Beschuldigte  beleidigte seine Ex-Freundin, sie rief daraufhin einen seiner Freunde an, er möge ihn abholen. Daraufhin wurde dieser handgreiflich, schubste sie gegen eine Steinmauer, wobei sie sich eine Platzwunde an der Stirn zuzog. Dann schrie er sei an, sie solle seine Sachen zusammenpacken, folgte ihr ins Schlafzimmer und bedrohte sie mit einer Flasche. Das habe ihr große Angst eingejagt, sagte sie weinend aus. Der Beschuldigte räumte zwar ein, dass er sie „fester angefasst und  geschlagen“ habe, konnte sich an Details aber nicht erinnern. Nach dem Streit habe er die Wohnung verlassen.

Der 23-jährige Polizeibeamte sagte aus, dass der Beschuldigte, kaum dass er  gegen  2.35 Uhr am Einsatzort vorgefahren, aggressiv und laut auf ihn zukam.  Weil er seine Hand in der Hosentasche verborgen hielt und der Anweisung, diese offen zu zeigen, nicht folgte und keinen Abstand einhielt, wollte er ihn gegen eine Wand drücken und mit Handfesseln fixieren. Dagegen habe sich der Beschuldigte zur Wehr gesetzt. Daraufhin wurde er von mehreren Beamten zu Boden gebracht, wogegen er sich stemmte. Um seinen Widerstand zu brechen, wandte man den Armhebel an. Daraufhin stieß der Beschuldigte eine Tirade wüster Beschimpfungen gegen die Beamten aus.

Die Staatsanwältin wollte dem Mann keine günstige Sozialprognose  ausstellen: Im Jahre 2017 war er zweimal wegen Körperverletzung und Beleidigung  zu Geldstrafen verurteilt worden. Erst kürzlich war es erneut zu einem Fall von Misshandlung derselben jungen Frau gekommen. Sie hatte sich mit ihm inzwischen versöhnt und war sogar mit ihm in den Urlaub gefahren –  was sie sogar ihren Eltern verschwiegen hatte. „Ich muss an mir arbeiten“, so der Beschuldigte reumütig.

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