Theater für Monheimer Jugendliche Junge Leute proben Umgang mit Gewalt

Monheim · Statt zu chillen haben sieben Mädchen ein Theaterprojekt erarbeitet. Premiere von "Nichts" ist heute.

 Zorn, Gewalt, das Gefühl von Sinnlosigkeit: Schülerinnen erarbeiten in der Friendenskirche Baumberg ein Theaterstück und führen es heute auf.

Zorn, Gewalt, das Gefühl von Sinnlosigkeit: Schülerinnen erarbeiten in der Friendenskirche Baumberg ein Theaterstück und führen es heute auf.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Vorlage ist ein Buch "Nichts, was im Leben wichtig ist" heißt es und ist geschrieben von der Autorin Janne Teller. Theaterpädagogin und Schauspielerin Laura Karl haben es gemeinsam mit Sozialpädagogin und Coolnesstrainerin Petra Haase für das Theaterprojekt adaptiert hat. "Es geht dabei um die unangenehmen Themen des Lebens", verrät Petra Haase, "um Zorn, Trauer oder Gruppenzwang". Diese Themen werden im Rahmen des Ferienprojekts von Jugendlichen mit Mitteln des Schauspiels und des Tanzes aufbereitet.

Sieben Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren haben sich dafür bei der evangelischen Friedenskirche angemeldet. "Es sind Mädchen aus Monheim, aber auch aus Langenfeld dabei", berichtet Jugendmitarbeiterin Anna Hönig.

Laura Karl ist vom Engagement der Jugendlichen begeistert. "Sie bringen sehr viel mit ein." Immerhin hätten sie ihre Ferien auch mit "Chillen" verbringen können. Stattdessen treffen sie sich jeden Tag, um zu diskutieren. "Über Situationen, die sie auch selbst kennen", sagt Petra Haase. "Dabei wird viel mit dem Körper gearbeitet." Das Projekt dient der Gewaltprävention. "Die Jugendlichen sollen durch Rollenübernahme lernen, anders mit den Situationen umzugehen, als in dem Buch", so Haase, "in dem es eine eher gewaltvolle Lösung gibt." Natürlich werden auch die einzelnen Szenen auf der Bühne geprobt. "Es ist viel Text zu lernen", gibt Haase zu. Und zur Untermauerung der Emotionen werden Hip-Hop-Choreographien einstudiert.

Das Bühnenbild gestalten die Jugendlichen unter Anleitung von Philipp Arnold mithilfe von Spraydosen. Dabei steht ein Pflaumenbaum im Mittelpunkt, auf dem die Hauptprotagonistin Lidia sitzt und mit nihilistischen Aussagen um sich wirft. Anna Edelmann wird die Hauptrolle spielen. "Ich habe durch einen Flyer von der Kirchengemeinde von diesem Projekt erfahren", erzählt die 14-Jährige. Sie findet es gut, dass in Gesprächsrunden über Themen wie Gewalt, Zwang sowie Sinn- und Sinnlosigkeit gesprochen wird.

"Man wird bewusster in solchen Sachen", meint sie, "denkt darüber nach". Lorena Mai spielt ein gläubiges Mädchen, dass ihren Glauben aufgeben muss. "Es ist schön, das spielen zu können", erklärt die Elfjährige, "aber auch anstrengend." Sie kennt Laura Karl bereits von einem Theaterprojekt an der Astrid-Lindgren-Schule. Obwohl sich die meisten Mädchen nicht kannten, hat sich eine vertrauensvolle und freundschaftliche Atmosphäre entwickelt. Sina-Marie Arnold spielt ebenfalls gerne Theater. "Ich bin in der Schule in der Theater-AG", verrät die 13-jährige Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums. Auch die eher schweren Inhalte des Stücks findet sie wichtig. "Das Thema ist gut", bringt sie es auf den Punkt, "weil es ja immer da ist."

Die Premiere findet heute um 17 Uhr im Gemeindesaal der Friedenskirche, Schellingstraße 13, statt. Im Anschluss an das Stück gibt es noch Gelegenheit, bei einem Umtrunk über das Gesehene ins Gespräch zu kommen.

(RP)
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