Langenfeld Unternehmen kämpfen um die guten Köpfe

Langenfeld · Beim November-Stammtisch des Industrievereins Langenfeld ging es um die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt.

 Arbeitsagentur-Chef Karl Tymister und der Industrievereins-Vorsitzende Gerhard Witte beim jüngsten Stammtisch der Vereinigung.

Arbeitsagentur-Chef Karl Tymister und der Industrievereins-Vorsitzende Gerhard Witte beim jüngsten Stammtisch der Vereinigung.

Foto: RP/Martin Mönikes

150 Mitglieder ließen sich hierzu von Karl Tymister informieren, seit April 2018 Chef der Bundesagentur für Arbeit in Mettmann. Der Gast schaffte es im Berghausener Blumentopf in kurzer Zeit und gut strukturiert, verschiedene Thesen aufzustellen und konkrete Hilfsangebote der Agentur zu unterbreiten. Nach Tymisters Ansicht hat „der Kampf um die guten Köpfe gerade erste begonnen“. Der jetzt schon gefühlte Fachkräftemangel sei mit Blick auf die Alterspyramide erst ein Vorgeschmack auf die nächsten Jahre. „Die geburtenstarken Jahrgänge sind bald alle weg, und sie werden nicht bis 67 in den Betrieben bleiben.“

Die Digitalisierung habe längst begonnen, nicht nur in der Produktion, auch bei Bürotätigkeiten, und die Chancen und Risiken für jedes einzelne Unternehmen seien zu sehen. Tymister prognostizierte, dass wir „in der Zukunft nicht weniger Arbeitsplätze haben, aber andere“. Daher sei Qualifizierungsberatung das Megathema der nächsten Jahre, sowohl für die Agentur als auch für die Firmen.

„Wir bieten eine Dienstleistung, die Sie bereits bezahlt haben“, warb Tymister darum, die vielfältigen Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung für Mitarbeiter der Agentur zu nutzen. „Wir fördern nicht nur Arbeitslose, Prävention ist angesagt“, machte er klar und nennt beispielhaft Demografieberatung, Altersstrukturanalysen oder Bildungsbedarfsplanung. Durch das 2019 in Kraft tretende Qualifizierungschancengesetz stehen deutlich mehr Mittel zur Verfügung. Seine Aufforderung „Kommen Sie mit uns in Gespräch“ kamen die Gäste gerne spontan nach. Tymister und der Qualifizierungsberater der Agentur, Michael Altieri, konnten erste Termine vereinbaren.

Vor dem traditionellen Grünkohlessen gab Bürgermeister Frank Schneider einen Ausblick auf 2019. Dabei beschrieb er das Problem, dass notwendige Investitionen wegen Personalmangels nicht realisiert werden können. „Architekten und IT-Fachkräfte winken mit Blick auf die Gehälter im öffentlichen Dienst ab“. Die Stadt will unter anderem mit der umfassenden Digitalisierung der Schulen gegensteuern. Einen 8-spurigen Ausbau der A 3 unterstützt Schneider. Ziel sei allerdings „möglichst wenig Flächenverbrauch“. In der Diskussion beklagten die Unternehmer die unzureichende Beschilderung der sechs Langenfelder Autobahnabfahrten und ermutigten den Bürgermeister, sich weiter überörtlich für die Kombination „Langenfeld-Ortsteil“ stark zu machen.

(mmo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort