Langenfeld In der Markthalle streikt die Klimaanlage

Langenfeld · Vor einem Jahr meldete der Eigentümer des kulinarischen Treffpunkts Insolvenz an. Seither bemüht sich Zwangsverwalter Hagen Bens, die Halle soweit in Schuss zu halten, dass die Standbetreiber gut arbeiten können.

 Die Hitze ist zwar gut fürs Geschäft, aber in der Markthalle selbst könnte es ruhig deutlich kühler sein, findet Eiscafé-Betreiber Bedri Limani.

Die Hitze ist zwar gut fürs Geschäft, aber in der Markthalle selbst könnte es ruhig deutlich kühler sein, findet Eiscafé-Betreiber Bedri Limani.

Foto: RALPH MATZERATH

Jamal Sajadi schwitzt in der Küche seiner kleinen Trattoria Pomodoro. Wieder einmal streikt die Klimaanlage in der Markthalle. Sajadi zuckt die Schultern und wendet die Champignons in der Pfanne. Soll heißen: Wir sind hier Kummer gewöhnt. Bedra Limani von der Eisdiele schimpft lauter. "Nichts funktioniert. Im Winter ist es zu kalt, im Sommer zu heiß", sagt er. Auch die Eingangstüre sei noch nicht repariert, führt er die Liste der Kritikpunkte fort. Zwangsverwalter Hagen Bens bemüht sich um schnelle Abhilfe, ist aber nicht so frei in seinen Entscheidungen, wie es ein Eigentümer wäre. "Wenn es um größere Beträge geht, muss ich erst beim Gericht finanzielle Mittel beantragen", sagt er mit Blick auf die Klimaanlage. "Dort ist die Kühlflüssigkeit ausgelaufen", bestätigt er. Eine Firma sei beauftragt, diese kurzfristig zu ersetzen. Kostenpunkt: rund 10.000 Euro. Auch die Tür an der Eisdiele werde ersetzt, versichert er.

Hagen Bens hat die gerichtlich angeordnete Verwaltung der Halle am 13. Juni 2017 übernommen, nachdem der Eigentümer, die Quercus Robur Immobiliengesellschaft, in Zahlungsschwierigkeiten gekommen war. Die Halle war bereits zu dieser Zeit in keinem guten Zustand, da es Unstimmigkeiten im damaligen Management gab. "Die Wartung vieler für den Betrieb der Halle notwendiger Anlagen ist versäumt worden", weiß auch Bens. Und diese Versäumnisse könne ein Zwangsverwalter so schnell nicht aufholen, zumal ihm lediglich die Mieteinnahmen zur Verfügung stünden. Darüber hinaus gehende Summen für größere Reparaturen müsse er eigens bei Gericht beantragen.

Mit Bens hofft auch Citymanager Jan Christoph Zimmermann auf einen baldigen Verkauf. "Ich glaube an die Markthalle", sagt er. "Sie funktioniert." Auch wenn es derzeit einen Investitionsstau gebe, sei sie ein zukunftsfähiges Objekt mit viel Potenzial. Hierzu zählt Zimmermann auch die Mieter, die für ein attraktives Angebot sorgten.

Das Gutachten zum Verkehrswert des Gebäudes ist erstellt, aber noch nicht rechtskräftig, erläutert Bens die weiteren Schritte. Es sei zunächst an den Eigentümer und die Grundpfandrechtsgläubiger gegangen. Erst wenn die Einspruchsfrist verstrichen ist und es keine Beanstandungen gibt, könne das Gericht den Verkehrswert festsetzen, bevor die Halle zur Versteigerung ausgeschrieben wird. "Das kann noch bis zum dritten Quartal dauern", sagt Bens. Außerdem könne der Eigentümer das Objekt immer noch frei verkaufen. Interessenten gebe es genug. Auch bei Langenfelds Citymanager sind bereits einige Anfragen eingegangen. Die Stadt Langenfeld selbst hat ein Vorkaufsrecht und kann über ihre Zustimmung Einfluss auf einen Käufer nehmen. Selbst kaufen wird die Stadt die Halle nicht, obwohl sie eine beliebte und zentrale Anlaufstelle ist, die das Geschehen rund um den Marktplatz positiv gestaltet, meint Zimmermann mit Blick auf die Außengastronomie. Die wurde mit der Übernahme durch den Zwangsverwalter bereits ausgedehnt.

"Ich versuche, mit den Mietern im Gespräch zu bleiben", sagt Bens. Dazu hat er regelmäßige Treffen eingerichtet, bei denen Probleme oder Konzeptänderungen besprochen werden können. Bedra Limani vom Eissalon war am Montagabend nicht dabei. Er bevorzugt den schriftlichen Austausch.

(og)
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