Monheim Haus Bürgel auf Weltkulturerbe-Kurs

Monheim · Die Stadt Monheim plant neue Attraktionen für das Römerkastell, um mehr Touristen anzulocken.

 Im Herrenhaus würde die biologische Station ins 1. Stockwerk ziehen und in dem Dachgeschoss über dem sich anschließenden Stall würde eine Multifunktionsraum eingerichtet.

Im Herrenhaus würde die biologische Station ins 1. Stockwerk ziehen und in dem Dachgeschoss über dem sich anschließenden Stall würde eine Multifunktionsraum eingerichtet.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gesprächsfetzen, Geklirr von Rüstungen, knisterndes Feuer – eine Sounddusche mit Geräuschen aus einem römischen Kastell soll die Besucher von Haus Bürgel ab 2021 im Eckturm empfangen. Schon im Foyer sollen sie mit dem Thema „Niedergermanischer Limes“ konfrontiert werden und an einer interaktiven Medienstation eine Zeitschiene aufrufen können, die etwa den sich wandelnden Rheinverlauf und die verschiedenen Ausbaustadien des römischen Grenzschutzes visualisiert.

Die Erwartung, dass der Limes zum Weltkulturerbe erklärt wird, hat die Stadt Monheim und die Nordrheinwestfalen-Stiftung als Eigentümerin bewogen, bei dem Bonner Büro „projekt2508“ ein neues Nutzungskonzept für Haus Bürgel in Auftrag zu geben. Insgesamt 1,24 Millionen Euro müssten in die Anlage investiert werden. Ziel ist, ein noch breiteres Spektrum an Zielgruppen anzusprechen und Haus Bürgel „nachhaltig im touristischen Markt zu etablieren“. Vor allem für die selbsterfahrungsorientierten Entdecker  gelte es das Areal neu zu erschließen, mit dem Welterbestatus werde es gelingen, die Sightseeing- und Highlight-Sammler zu interessieren und durch neue Angebote die meist im Gruppenverband reisenden Ausflügler anzulocken.

In ihrer Analyse haben die Gutachter viele Schwachstellen aufgedeckt: Es gibt nicht genügend Parkplätze, es gibt keinen richtigen Eingang mit einer Beschilderung zur Orientierung – viele Museumsbesucher verirren sich im Herrenhaus entweder in das Büro der Biologischen Station oder in die Privatwohnung der Reuters. So kommt es immer wieder zu Konflikten. Es gibt keine überdachten Außenflächen. Das Museum wird wegen seiner begrenzten Öffnungszeiten am Wochenende im Internet kaum wahrgenommen.

Parken: Der Parkplatz soll künftig durch eine Schranke vor Fremdparkern geschützt werden. Wegen des Wasserschutzgebietes können vermutlich keine weiteren Stellplätze angelegt werden.

Foyer: Das zentrale Willkommens- und Infozentrum mit kleiner Gastronomie und Museumsshop soll in dem Foyergebäude untergebracht werden.

Herrenhaus: Um künftig Konflikte zu vermeiden, sollen Biologische Station (2. OG) und die Familie Reuter (1. OG) die Etagen tauschen. Der bisherige Zugang zur Wohnung würde verschlossen.

Multifunktionsraum: Auch weil für die Biologische Station dadurch der Raum für Besprechungen wegfiele, soll das Geschoss über dem Stall im Ostflügel ausgebaut werden. Der zusätzliche Raum ließe sich für Sonderausstellungen, Vorträge, Seminare  und andere Veranstaltungen nutzen. Zugänglich geamcht werden kann der Raum allerdings nur durch einen Außenaufzug.

Remisen:  Damit mehr Gruppenveranstaltungen im Freien abgehalten werden können, sollen die in den 1980er Jahren abgebauten Remisen und Vordächer  – mit etwas weniger Tiefe – wieder angebracht werden. Es geht um die Kutschenremisen zwischen Tor und Herrenhaus, das Vordach des Oststalls und die Wagenremise an der Südmauer.

Museum: Der wissenschaftliche Stand der Ausstellung wird als aktuell bewertet. Die Gegenstände seinen gut erhalten  und auch die grafische Gestaltung zeitgemäß. Die Gutachter vermissen lediglich interaktive Elemente. Auch das Thema „Niedergermanischer Limes“ müsse stärker herausgearbeitet werden.

 Veranstaltungen: Über Sonderausstellungen, kulturelle Events in Kooperation mit den Monheimer Kulturwerken, ganztägige Ereignisse wie einen Tag historische Landwirtschaft, einen Bürgeler Familientag, Römertage, ein Kämpen-Fest, einen Bio-Weihnachtsmarkt und Aktionen zum Weltkulturerbe etc  sollen zusätzliche Besucher gewonnen werden.   Insgesamt rechnen die Gutachter mit 25.000 Besuchern, 24.000 weitere sollen durch Veranstaltungen generiert werden.

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