Langenfeld Erste Apotheke erlaubt Zahlung mit Bitcoin

Langenfeld · Andreas Neumann-Dudek akzeptiert ab sofort auch Zahlungen für Medikamente mit der umstrittenen Kryptowährung.

 Andreas Neumann-Dudek an der Kasse seiner Apotheke in Lierenfeld. Er wirbt mit einem Schild für die Zahlung mit Bitcoins .

Andreas Neumann-Dudek an der Kasse seiner Apotheke in Lierenfeld. Er wirbt mit einem Schild für die Zahlung mit Bitcoins .

Foto: t. Breitkopf

Erstmals wurde Andreas Neumann-Dudek im Herbst 2013 auf den Bitcoin aufmerksam - und war davon elektrisiert. Geld, das quasi aus dem nichts im Internet entsteht, das von keinem Staat der Welt oder einer Notenbank herausgegeben wird. Seit 2006 betreibt der Pharmazeut die Neon-Apotheke an der Reisholzer Straße in Lierenfeld. Er ist ein IT-Fan. Schon seit geraumer Zeit kann man etwa bei ihm sein Rezept per Whats-App auf dem Handy einscannen und erhält wieder eine elektronische Auskunft, wann die Medizin abgeholt werden kann. Dieses technische Problem konnte der versierte Apotheker noch selbst lösen. Doch zum Thema Bitcoin und Bezahlung in seinem Geschäft fand er keinen Experten und auch keinen anderen Händler in der Region, der damit bereits Erfahrung hatte. Und so verstaubte die Idee wieder. Lediglich der US-Software-Konzern Microsoft war ihm bekannt, der die Kryptowährung für seine Produkte akzeptierte.

Doch inzwischen ist die elektronische Währung wegen ihrer rasanten Kursentwicklung in aller Munde. Und das gab für Neumann-Dudek den Ausschlag. Er eröffnete für seine Apotheke ein so genanntes Wallet, also im Prinzip eine Art Online-Konto für Bitcoins. Genauer gesagt für sieben verschiedene Krypto-Währungen, neben den bekannten Bitcoins auch für Bitcoin-Cash, Ethereum und ein halbes Dutzend weiterer elektronischer Zahlungsmittel. Was natürlich nicht heißt, dass man in der Neon-Apotheke nicht auch weiter bar oder mit der EC-Karte zahlen kann. Wer per Kryptowährung bei Neumann-Dudek bezahlen will, braucht selbst ein solches Wallet mit Handy-App. Vor dem Bezahlvorgang scannt der Kunde in der Apotheke einen Code und weist die zu zahlende Summe anschließend in Eurohöhe an. Das Geld fließt dann in Bitcoin umgerechnet an das Wallet des Apothekers. Dort angekommen kann es Neumann-Dudek dann liegen lassen und auf steigende Kurse hoffen, oder es in Euro umtauschen. Was er bisher tat? "Noch nichts, denn bislang hat noch kein Kunde das Angebot angenommen", sagt Neumann-Dudek. Aber die Bitcoin-Bezahlung ist auch erst ganz neu möglich. Auf seiner Internetseite www.neon-apotheke.de bewirbt er die neue Bezahlmethode und erklärt, wie es funktioniert. In erster Linie geht es ihm auch nicht um den Profit. "Ich weiß, dass es zum jetzigen Zeitpunkt eher ein Gag ist, aber ich habe mir vorgenommen, einen kleinen Schritt zu tun, um Bitcoins aus der Schmuddelecke zu holen", sagt der Apotheker. Dass keine Notenbank die Währung gegebenenfalls stützt, findet er nicht schlecht, sondern gerecht. "Denn es ist ja nicht in Ordnung, dass Staaten und damit Steuerzahler durch solche Währungskäufe für von ihnen nicht verschuldete Krisen zahlen müssen", sagt Neumann-Dudek.

(tb)
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