Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Krefeld IG Nordbezirk IG Trockene Keller wird ein Verein

Krefeld · Das Grundwasser im Nordbezirk steigt, sobald es dort nicht mehr abgepumpt wird. Ein neuer Verein will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Häuser vor dem Grundwasser und die Niepkuhlen vor der Austrocknung retten.

 Gründer eines Vereins, der die Niepkuhlen retten will: Walter Fasbender (Vorsitzender) mit Jürgen Maase, Marek Ross, Hildegard Ibbels, Klaus Singer, Wilfried Sahlmann und Christian Jurianz.

Gründer eines Vereins, der die Niepkuhlen retten will: Walter Fasbender (Vorsitzender) mit Jürgen Maase, Marek Ross, Hildegard Ibbels, Klaus Singer, Wilfried Sahlmann und Christian Jurianz.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die neu gegründete „Interessengemeinschaft trockene Keller im Nordbezirk e. V.“ vertritt die Belange der Immobilieneigentümer, die in dem Gebiet wohnen, das östlich von der Kliedbruchstraße, nördlich vom Höken-/Kanesdyk, westlich von der Blumenstraße und südlich durch den Nassauer Dyk eingegrenzt wird. Diese sehen ihr Wohneigentum Gefahren durch steigendes Grundwasser ausgesetzt. Angesichts einer hohen Zahl von Betroffenen hatte die Verwaltung angeregt, die vielen Einzelbeschwerden in einer Interessengemeinschaft zu bündeln.

Anfang der 80er Jahre hatte die Landesentwicklungsanstalt (LEG) zwischen dem Riesler- und dem Wallenburgdyk 47 Wohnhäuser errichtet. Schon nach wenigen Jahren stellten sich Probleme mit in die Keller aufsteigendem Grundwasser heraus. Nach einem verlorenen Prozess gegen die Hauseigentümer richtete die LEG eine Pumpanlage ein, die das überschüssige Grundwasser nach entsprechender Vorbehandlung über eine Druckleitung im Bereich Hökendyk / Nieper Straße in die Niepkuhlen abführte. Nun endet die wasserrechtliche Abpumpgenehmigung im Frühjahr 2020. Für die LEG ist dies der Anlass, das kostspielige Abpumpen des Grundwassers einzustellen. Den Eigentümern der 47 LEG-Häuser hat sie angeboten, die Häuser zurückzukaufen, alternativ eine Ablöse von 117.000 Euro zu zahlen oder einen Grundwasserschutz in Form einer Wanne zu installieren. Die Eigentümer der Immobilien, die rund um die LEG-Häuser liegen und ebenfalls Nutznießer des Abpumpvorganges sind, würden bei dem Deal leer ausgehen.

„Wir sehen die Stadt in der Pflicht, für alle Betroffenen eine Lösung zu finden“, erklärt Walter Fasbender, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft. „Das Grundwasser wird in dem betroffenen Gebiet steil ansteigen, denn die industriellen wie die privaten Grundwasserentnahmen sind weiter rückläufig“, ergänzt sein Stellvertreter Christian Jurianz. „Die Fördermenge der LEG-Pumpen ist von angänglich 0,5 Millionen Kubikmeter im Jahresdurchschnitt auf 1,5 Millionen Kubikmeter Wasserdurchlauf angestiegen.“ Der Übergang von der Niederterrasse des Rheins zur Mitteltrasse des Rheins bedeutet einen Kantensprung von sechs bis acht Metern. Dadurch liegen die östlichen Teile Krefelds tiefer und topografisch näher am Grundwasser. Diesem Umstand hat die Stadt in den damaligen „trockenen“ Zeiten zu wenig Beachtung geschenkt, als man das Gebiet zur Bebauung freigab. Beim erwarteten Ansteigen des Grundwasserspiegels werden ohne Gegenmaßnahmen dort die größten Gebäudeschäden zu erwarten sein, je näher sich die Immobilie am Absenkungstief befindet.

Zu einer Podiumsdiskussion im Raphaelsheim erschienen Ende 2017 über 400 Betroffene. Angesichts deren Unmuts gründete die Krefelder Verwaltung eine interfraktionelle Arbeitsgruppe aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft. Diese beauftragte die Verwaltung, einen Kenner der Problemlage mit einer Machbarkeitsstudie zu beauftragen, die verschiedene Lösungswege enthielte. Eine zweite Bürgerversammlung im Atrium der Montessori-Gesamtschule mit noch höherer Bürgerbeteiligung zeigte, wie stark das Problem bei den Betroffenen angekommen ist. Nun verzögert sich die Vorlage der Studie, als neuer Termin wurde der September 2019 genannt. Fasbender und seine Mitstreiter befürchten, dass ihnen die Zeit davonlaufe und nichts geschehe.

Da trifft es sich gut, dass Niepkuhlen-Anliegerin Silja Leendertz ein weiteres Austrocknen der Niepkuhlen befürchtet, wenn die Wassereinleitungen in das Naturschutzgebiet wegfielen. Mit anderen Anwohnern hat Leendertz eine Unterschriftensammlung begonnen und die Problematik der Stadt Krefeld, der Bezirksregierung Düsseldorf und dem Landesamt für Naturschutz NRW geschildert. Der naturgeschützte alte Rheinarm soll entschlammt werden und weiterhin Wassereinleitungen erhalten. Dies ist ganz im Sinne der Interessengemeinschaft, die derzeit dabei ist, die Unterstützung der Krefelder politischen Parteien zu gewinnen.

Walter Fasbender und seine Mitstreiter hoffen, dass sich möglichst viele Betroffene der Interessengemeinschaft anschließen werden.

Kontakt:walter.fasbender@gmx.net

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort