Geschäftsidee aus Krefeld Mobile Modenschau für Senioren in Altenheimen

Krefeld · Lodewijk van den Biggelaar hat als als Vertriebspartner von „Modemobil“ den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Kernidee: Mode in Altersheimen anbieten.

 1200 Kleidungsstücke im Transporter: Lodewijk van den Biggelaar vor seinem Modemobil, mit dem er vor allem Altenheime besucht.

1200 Kleidungsstücke im Transporter: Lodewijk van den Biggelaar vor seinem Modemobil, mit dem er vor allem Altenheime besucht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wenn der Kunde nicht zum Laden kommen kann, muss der Laden zum Kunden gehen: Nach diesem Prinzip funktioniert eine Geschäftsidee, die sich an Senioren richtet, die nicht mehr mobil sind oder denen Mobilität zunehmend Mühe bereitet. Lodewijk van den Biggelaar, ein 56-jähriger Niederländer ist ein Franchise-Partner bei „Modemobil“. Das Unternehmen vertreibt Kleidung vor Ort in Wohneinrichtungen oder Senioren- und Kirchentreffs. Van den Biggelaar betreut neuerdings den Großraum Krefeld.

Das Konzept von Modemobil sprach Biggelaar sofort an, berichtet er. Daher wagte er es nach 31 Jahren als Einkaufsmanager eines großen Düsseldorfer Textilhauses, seine Beschäftigung in die eigene Hand zu nehmen. Mit sechs Monaten Vorlauf plante der im Forstwald lebende 56-Jährige seinen ersten Einsatz im März. Mittlerweile hat er sein Einsatzgebiet bis in die Niederlande erweitert.

Zu seinen Zielen gehören 70 Prozent Altenheime und Wohngruppen, 30 Prozent verteilen sich auf Seniorentreffs, Kirchentreffs und Gesundheitsmessen. Private Kunden seien eher selten. Es sei eine klassische „Win-Win-Situation“ und ein Highlight für die Bewohner, wenn der Modeverkäufer in die Senioreneinrichtungen kommt. Anfahrtskosten fallen keine an. „Eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser, dann bin ich schon glücklich“, erklärt van den Biggelaar.

Bei seinem Besuch hat der Vertriebler circa 1200 Kleidungsstücke auf fahrbaren Ständern in seinem Sprinter dabei. Alle Teile können von den Bewohnern der Einrichtung angeguckt, angefasst und anprobiert werden. Die Mode ist zielgruppenorientiert: Blusen mit großen Knöpfen, Hosen mit Gummibund, Jacken mit Zwei-Wege-Reißverschluss. Auch Sonderanforderungen wie Spezial-Socken, Spezial-Schuhe oder Übergrößen bietet Modemobil. „Da ist für jede Anforderung und jedes Portemonnaie etwas dabei“, meint van den Biggelaar.

Dem Besuch geht eine intensive Planung voraus. Als Franchise-Partner geht der Niederländer bereits ein halbes Jahr vor dem Termin auf die Einrichtungen zu. Er überprüfe die Räumlichkeiten, verteile Kataloge und spreche mit den Pflegern und der Leitung. „Die Kommunikation mit den Häusern ist sehr wichtig“, sagt van den Biggelaar. Gleichzeitig bereitet er frühzeitig die Modenschauen vor. Die seien der Höhepunkt der Veranstaltung. „Kleidung kommt zum Leben, wenn man eine Modenschau macht“, erklärt der Niederländer. Die Bewohner selbst sind die Models. Am Ende des Tages bekommen sie eine Urkunde: „Model des Tages“. „Das hängen sich die Leute in ihr Zimmer“, sagt van den Biggelaar.

Neben der großen Dankbarkeit seiner Kunden, freut es van den Biggelaar immer wieder, die Lebensfreude der Senioren, besonders während der Modenschau, aufflammen zu sehen. Alles in allem ist er zufrieden mit dem Schritt in die Selbstständigkeit, der 15.000 Euro Anschaffungskosten mit sich brachte.

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