Theater Krefeld/Mönchengladbach „Antigone“ als griechische Inszenierung

Mönchengladbach/Athen · Auf Einladung des Internationalen Theaterinstituts ITI reist der Schauspieldirektor Matthias Gehrt nach Griechenland. Dort wird er mit einem griechischen Schauspielerensemble Sophokles’ Tragödie „Antigone“ inszenieren.

 Ziemlich düster ist die Welt in Matthias Gehrts Inszenierung von „Antigone“ im Theater. Das Bühnenbild hat Gabriele Trinczek entworfen.

Ziemlich düster ist die Welt in Matthias Gehrts Inszenierung von „Antigone“ im Theater. Das Bühnenbild hat Gabriele Trinczek entworfen.

Foto: © Matthias Stutte

Mitten in der afrikanischen Wüste oder auch in einer ehemaligen Garage in Israel: Matthias Gehrt findet überall eine Bühne. Außereuropäisches Theater liegt ihm am Herzen. Der Blick in andere Kulturen hat den Schauspieldirektor des Theaters Krefeld/Mönchengladbach schon immer gereizt.Deshalb hat er immer wieder auch in fernen Ländern und unter zum Teil exotischen Bedingungen inszeniert. Und er hat Theaterleute aus anderen Ländern zu Produktionen an den Niederrhein geholt. Seine jüngste internationale Aufgabe führt Gehrt nach Griechenland. Auf Einladung des Internationalen Theaterinstituts (ITI) gibt der Schauspieldirektor im September einen Workshop zu „Antigone“ beim Analogio-Theaterfestival in Athen.

Vom 20. bis 26. September stehen die Tage in der griechischen Hauptstadt unter dem Motto: „In memory we trust“ – Wir vertrauen auf die Erinnerung. „Innerhalb des das Festival begleitenden ‚Education Programs‘ wird es einen Schwerpunkt auf der theatralen Wirkung von verschiedenen Übersetzungen antiker Tragödien geben. Man kreist um die Frage, wie unterschiedlich es anmutet, wenn Sophokles‘ ‚Antigone‘ in einer älteren Übersetzung zum Beispiel aus dem frühen 19. Jahrhundert oder in einer forciert zeitgenössischen Sprache gespielt wird“, sagt Gehrt.

Seine „Antigone“-Inszenierung war bis zur vergangenen Spielzeit am Gemeinschaftstheater zu sehen – und zwar in der zeitgenössischen Übersetzung von Peter Krumme. „Die Entscheidung für eine bestimmte Übersetzung hat ja für die gesamte Inszenierung immense Konsequenzen. Ältere Übersetzungen können größere poetische Räume aufmachen oder ganz bewusst Distanz erzeugen wie die berühmte Übersetzung von Friedrich Hölderlin. Neue Übersetzungen können einen direkteren Zugang zur Handlung ermöglichen, ans Heute unmittelbarer andocken“, erläutert der Regisseur.

„Ich werde mit griechischen Schauspielerinnen und Schauspielern zwei sehr unterschiedliche Übersetzungen einer der großen ‚Antigone‘-Szenen inszenieren, das Ergebnis werden wir dann im Festival präsentieren und in einer öffentlichen Diskussion auswerten. Übrigens wurde ich gebeten, als Einstieg die entsprechende Szene unserer hiesigen Inszenierung von 2017 mit Joachim Henschke als Kreon auf Video zu zeigen.“

Am Projekt „Außereuropäisches Theater“ schätzt Gehrt, dass der Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern aus anderen Ländern immer wieder einen Perspektivwechsel ermögliche – sowohl fürs hiesige Ensemble als auch für die Zuschauer. Gastregisseure aus dem Ausland wie zuletzt die Israelin Nava Zukerman („Die Hamletmaschine“) und die Schweizerin Anina Jendreyko („Jin Jiyan – Der Aufbruch“, das in der nächsten Spielzeit in Krefeld Premiere haben wird) brächten ihren eigenen Stil mit an den Niederrhein, ließen sich aber auch vom hiesigen Ensemble inspirieren.

 Vera Maria Schmidt spielte die Titelrolle der Antigone, hier in einer Szene mit Adrian Linke als Wächter.

Vera Maria Schmidt spielte die Titelrolle der Antigone, hier in einer Szene mit Adrian Linke als Wächter.

Foto: Matthias Stutte

Matthias Gehrt übernahm mit Beginn der Spielzeit 2010/11 die Schauspieldirektion am Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach. In der kommenden Spielzeit führt er Regie bei „Elling“, einem Schauspiel nach dem Roman „Blutsbrüder“ des in Deutschland lebenden Norwegers Ingvar Ambjoernsson.

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