Krefeld Tötungsprozess: Haft verkürzt

Krefeld · Vor dem Krefelder Landgericht ist am Mittwoch im Revisionsprozess die Haft für einen Krefelder verkürzt worden. Der Mann hatte die 18-Jährige Ex-Freundin erdrosselt – der 26-Jährige sei bedroht worden, stellte das Gericht fest.

Vor dem Krefelder Landgericht ist am Mittwoch im Revisionsprozess die Haft für einen Krefelder verkürzt worden. Der Mann hatte die 18-Jährige Ex-Freundin erdrosselt — der 26-Jährige sei bedroht worden, stellte das Gericht fest.

Der 26-jährige Krefelder, der im Juli vergangenen Jahres seine frühere Lebensgefährtin mit einem Antennenkabel erdrosselt hatte, muss ein halbes Jahr weniger in Haft sitzen als ursprünglich vom Gericht festgelegt. Das ergab der Revisionsprozess gestern am Landgericht Krefeld.

Im Juli vergangenen Jahres hatte das Krefelder Landgericht den 26-Jährigen wegen Tötung seiner Exfreundin zu acht Jahren Haft verurteilt. Im gestrigen Revisionsverfahren setzte die erste große Strafkammer des Krefelder Landgerichts die Haftstrafe um ein halbes Jahr herab. Damit kam sie der Forderung des Bundesgerichtshofs nach, der vorausgegangen Provokation durch das Opfer Rechnung zu tragen. Die Verteidigerin hatte sechs Jahre Haft für ausreichend gehalten. So stark sei die Provokation allerdings nicht zu werten, glaubte das Gericht.

Es sei deutlich geworden, dass die Tötung nur vor dem Hintergrund der stark problembelasteten Beziehung geschehen konnte, führte die Richterin aus. Der Angeklagte sei während der Beziehung einer ganzen Reihe von kränkenden oder ehrverletzenden Situationen ausgesetzt gewesen. Der Angriff am Tattag sei der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Die 18-Jährige hatte den Mann vor ihrem Tod geschlagen, mit einem Messer angegriffen und mit dem Antennenkabel nach ihm geschlagen. Außerdem hatte sie die gemeinsame Wohnung auf der Oppumer Straße verschlossen, um ihn am Weggehen zu hindern. Zuvor hatte sie ihn mehrfach angegriffen und verletzt. Als er ihr das Kabel entriss und um den Hals verknotete, habe er im Affekt gehandelt.

Die Richterin sprach weiter von einer schwierigen Beziehung. Beide hatten sich in einem Obdachlosenheim in Koblenz kennengelernt und waren nach Krefeld gezogen. Im März vergangenen Jahres sei die Beziehung schon beendet gewesen, immer wieder gab es Streit, unter anderem, weil der Angeklagte eifersüchtig war. Loslassen konnten wir beide nicht, erkannte der 26-Jährige. Warum er die ständigen Angriffe ertragen hat? "Ich war hilflos", so seine Erklärung.

(RP)
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