KFC-Aufstieg massiv gefährdet Aus der Traum?

Krefeld · Der DFB prüft, ob der KFC Uerdingen eine Frist versäumt hat, den Liquiditätsnachweis zur Dritten Liga rechtzeitig einzureichen. Stimmt das, steigt der Verein möglicherweise nicht auf. Der KFC-Präsident erwägt den Rückzug.

 Die KFC-Spieler haben sich möglicherweise zu früh gefreut.

Die KFC-Spieler haben sich möglicherweise zu früh gefreut.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Aufstieg des KFC Uerdingen in die Dritte Liga ist offenbar ganz massiv gefährdet. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass er für kommenden Montag den Zulassungsbeschwerdeausschuss beauftragt hat, sich mit dem Antrag des Klubs auf Zulassung zur Dritten Liga zu befassen. Der Vorwurf lautet: Bis spätestens zum 29. Mai, also bis zum vergangenen Dienstag, hätte der Klub bis 15.30 Uhr dem DFB den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vorlegen müssen. Möglicherweise, und das prüft nun der Ausschuss, ging dieser zu spät ein. Für den Fall, dass das DFB dem KFC den Aufstieg aberkennt, drohte KFC-Präsident Mikhail Ponomarev am Abend mit seinem Rückzug. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass sich der DFB davon beeinflussen lässt.

Die Nachricht verbreitete sich am Mittwochabend in Krefeld wie ein Lauffeuer. Es war das Gesprächsthema Nummer eins unter den Fans, aber auch in Kneipen. Die Anhänger waren stark verunsichert, andere wie vor den Kopf geschlagen. Nur 48 Stunden nach der großen Feier auf dem Rathausplatz: Aus der Traum?

Zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gehört unter anderem eine Liquiditätsreserve als Guthaben. Diese ging, so gab der DFB an, vielleicht erst nach Ablauf der Abgabefrist ein. "Die Nichteinhaltung der Frist hätte nach den Statuten zur Folge, dass die Bedingung nicht erfüllt ist und daher keine Zulassung erteilt werden könnte", teilte der DFB mit. "Ein Ermessensspielraum würde für den Zulassungsbeschwerdeausschuss in diesem Fall aufgrund der gegebenen Drittbetroffenheit der anderen Bewerber, für die dieselben Fristen und Regeln galten, nicht bestehen."

Heißt: Sollte der KFC diese Frist versäumt haben, und sei es auch nur um Minuten, dann würde der DFB den Uerdinger die Zugehörigkeit zur Dritten Liga unabhängig vom sportlichen Erfolg verweigern. Denn: "Die Ausschlussfrist galt gleichermaßen für alle Klubs, die nach Einreichung der Zulassungsunterlagen zum 15. März und deren Prüfung durch den DFB Bedingungen gestellt bekommen hatten", heißt es beim DFB. Am Montag wird der Zulassungsbeschwerdeausschuss anhand der vorliegenden Unterlagen überprüfen, ob die Liquiditätsreserve fristgerecht gestellt und die Bedingung somit erfüllt worden ist.

"Im Fall der Nichterteilung einer Zulassung für einen Gewinner der Aufstiegsspiele zur 3. Liga würde laut DFB-Spielordnung (Paragraf 55b Punkt 4) der in den Aufstiegsspielen unterlegene Verein als Sieger gelten und den Platz in der 3. Liga einnehmen, sofern er die wirtschaftlichen und technisch-organisatorischen Anforderungen erfüllt", teilte der DFB weiter mit. Was bedeutet: Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen und der DFB dem KFC tatsächlich den Aufstieg verweigern, dann würde wahrscheinlich Waldhof Mannheim anstelle der Uerdinger aufsteigen - es sei denn, der DFB wertet die Vorkommnisse des Skandalspiels, in dem Mannheimer Fans durch den massiven Einsatz von Pyrotechnik den Abbruch des Spiels herbei geführt hatten, anders. Am Dienstag hatte das DFB-Sportgericht deshalb das Rückspiel bereits als 2:0-Sieg für den KFC gewertet.

Käme dies so, dann käme dies einem Deja-vu gleich: Im Jahr 2005 hatte der DFB dem KFC die Lizenz zur Regionalliga sogar rückwirkend entzogen. Damals waren Verträge mit dem damaligen Hauptsponsor Hermann Tecklenburg zum Liquiditätsnachweis auf die allerletzte Minute abgegeben worden - dabei hatte der damalige Vorstand allerdings nicht angegeben, dass darin unerlaubte Kopplungsgeschäfte mit dem Geldgeber vereinbart waren. Dies ist nach DFB-Statuten verboten, und daher reagierte der Verband so empfindlich.

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