Lokalsport Fischeln und der KFC: Zwei Clubs, zwei Ziele, eine Liga

Oberliga · Zum ersten Mal seit drei Spielzeiten spielen die beiden Krefelder Vereine wieder in einer Klasse. Während der VfR wieder drinbleiben möchte, strebt der KFC Höheres an.

Da ja oft das zweite Jahr in einer neuen Umgebung wesentlich schwerer ist als das Erste, wird mit großem Interesse verfolgt, welche Rolle der VfR Fischeln nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte dieses Mal einnimmt. Platz acht war es in der abgelaufenen Saison in der Oberliga, so gut waren die Grün-Weißen bislang noch nie. Und so soll es tunlichst auch in der neuen Spielzeit sein. Allerdings: Die Abgänge von Marcel Lüft und Haktan Cakir schlagen ins Kontor, auch wenn Letzterer seit Oktober 2014 nicht mehr am Ball war. Eher ein Blick auf die Rekonvaleszentenliste dürften die Sorgenfalten auf der Stirn von Trainer Josef Cherfi, der nach der vergangenen Spielzeit an der Kölner Straße endgültig Kultstatus erreicht hat, nicht weniger werden lassen. Außerdem kann das Fragezeichen, warum die Defensive zuletzt nicht mehr wie gewohnt funktionierte - es gab einige haarsträubende Schnitzer (und das beim lange so zuverlässigen Damian Raczka) -, erst wieder ad acta gelegt werden, wenn das Gegenteil bewiesen ist. Schlagen die Neuen (gestern Abend kamen mit Burak Akarca vom KFC Uerdingen und Christos Pappas vom Tus Bösinghoven, der künftig TSV Meerbusch heißt, noch zwei hinzu, einigermaßen ein, und kommt der ein oder andere Langzeitverletzte schnell zurück bzw. gut in die Spur, sollte der Klassenverbleib in einer an Qualität zweifelsohne klar zugenommenen Klasse machbar sein. Die Konkurrenten haben nämlich erheblich aufgerüstet, und die Neulinge sind kein Kanonenfutter, wie es zuletzt etwa Baumberg, Nievenheim oder Homberg waren.

Beim Regionalliga-Absteiger KFC Uerdingen muss man sehen, wie die neue sportliche Führung mit Horst Riege (Sportlicher Leiter) und dem Wunschtrainer Michael Boris, der aus Siegen losgeeist wurde, das nach dem Abstieg ziemlich auseinander gefallene Team neu zusammen stellen wird. Heute wird um 16 Uhr Trainingsauftakt sein, aber für eine Prognose, wohin die Reise in dieser Saison hingehen kann, ist es zu früh, weil weiterhin noch Spieler gesichtet werden. Angeblich soll darunter auch ein Spieler sein, der schon einmal das Trikot für sein Land getragen hat - ein Name ist allerdings nicht bekannt. Jüngstes Objekt der Begierde soll allerdings offenbar der 21 Jahre alte Mittelstürmer Kai Schmidt sein, der von der dritten Mannschaft von Werder Bremen nach Krefeld kommen könnte. Er spielte zuletzt in der Bremenliga und erzielte dort in 25 Spielen satte 24 Tore. Nach RP-Informationen könnten heute drei weitere Zugänge bekannt gegeben werden - darunter soll auch Schmidt sein. Ziel der Uerdinger ist jedenfalls, die sofortige Rückkehr in die Vierte Liga anzupeilen. Dazu gilt es allerdings vorrangig, Ruhe und Konstanz, vor allem in Personalangelegenheiten, in den Verein zu bekommen, so dass Mannschaft und Trainer wieder durch ihre Leistungen in den Mittelpunkt rücken - und natürlich, eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu stellen.

Ganz oben wird von Kennern der Szene neben Ratingen und Hiesfeld vor allen Dingen der 1. FC Bocholt erwartet, der alles "kaufte", was nicht schnell genug auf die Bäume kam. Wuppertal ist sicherlich auch wieder ein Kandidat, wobei die vollmundig verkündete Etatreduzierung um 160.000 Euro auf jetzt 800.000 Euro für die Meisten wie Hohn klingt. Nicht mehr so hoch vorgewettet wie in jüngster Vergangenheit werden Hönnepel-Niedermörmter und die U23-Teams aus Duisburg und Oberhausen. Hier gibt es immer einen Aderlass, und der eigene Nachwuchs hat oft Priorität. TuRU Düsseldorf, Schwarz-Weiß Essen und TuS Bösinghoven haben in Sachen Neuzugänge eher geklotzt als gekleckert, damit von Beginn an nicht so ängstlich wie zuletzt nach hinten geschaut werden muss. Auch beim SC Kapellen/Erft scheinen sich die finanziellen Voraussetzungen positiv verändert zu haben. Der VfB Hilden hat in finanzieller Hinsicht da engere Grenzen, weshalb keine großen Sprünge möglich sind.

Illuster ist das Feld der Aufsteiger. Vier sind es dieses Mal, wobei erstmals der 1. FC Mönchengladbach mit seiner tollen Nachwuchsarbeit im Geschäft ist. Kalkum-Wittlaer ist nach dem zweiten Aufstieg in Folge und einer Mannschaft ohne bekannte Namen ebenso ein Buch mit sieben Siegeln, wie der Essener Vertreter SpVgg. Schonnebeck mit Coach Dirk Tönnies. Da hat der Relegationsmeister SC Düsseldorf-West mit dem Ex-Willicher Simon Deuß als Top-Torjäger von der Vergangenheit her eine ganz andere Reputation.

(RP)
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