Sportstätten SPD will Kombi-Neubau mit Bad und Eishalle

Krefeld · Die einsturzgefährdeten Wände im Hallenbad des Badezentrums Bockum verleihen den Überlegungen der SPD eine besondere Aktualität und Dringlichkeit. Die Sozialdemokraten plädieren für einen Neubau des Hallenbades in Kombination mit dem Neubau einer Eishalle als Ersatz für die marode Rheinland- und die nicht minder desolate Werner-Rittberger-Halle.

 Das Hallenbad im Badezentrum ist wegen Baumängeln geschlossen. Die SPD denkt an einen kombinierten Neubau mit Eishalle.

Das Hallenbad im Badezentrum ist wegen Baumängeln geschlossen. Die SPD denkt an einen kombinierten Neubau mit Eishalle.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die SPD regte am Montag nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Krefeld (SWK) den Bau einer neuen Sportstättengroßanlage in Krefeld an. Das Projekt dürfte sich von den Kosten im nicht niedrigen zweistelligen Millionenbereich bewegen, erklärte Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, gestern im Rathaus. Die SPD wolle sowohl für den Eissport als auch für den Schwimmsport zukunftsfähige Sportstätten errichten. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung habe Krefeld die Quittung bekommen. Der Sanierungsstau in der Werner-Rittberger-Halle und in der Rheinlandhalle sei so gewaltig, dass er nur durch den Neubau einer oder mehrerer Eishallen aufgelöst werden könne. Hinzu kämen die aktuellen Probleme im Hallenbad des Badezentrums Bockum, das für jegliche Nutzung auf unbestimmte Zeit habe gesperrt werden müssen, weil zwei Wände einsturzgefährdet scheinen (wir berichteten).

Vor diesem Hintergrund favorisiert die SPD einen kombinierten Neubau eines Hallenbads und einer Eishalle in Bockum. Darüber hinaus sei zum einen auch der Bau eines Parkhauses oder einer Tiefgarage mit zu berücksichtigen und zum anderen weitere Nutzungen wie Physiotherapie oder Fitness einzuplanen. „Wir wollen die Sportstadt Krefeld in die Zukunft führen und dafür sorgen, dass ein Zustand, wie wir ihn derzeit vorfinden, die Stadt nicht nochmal ereilt“, sagte Winzen.

Die Stadtverwaltung möge zur Vorbereitung eines politischen Beschlusses eine Bedarfsanalyse durchführen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Die Realisierung der Idee verspreche viele Vorteile nicht nur auf dem energetischen Sektor. Die Nähe von Hallenbad und Eishalle ließe sich mit einer Gebäudetechnik bespielen. Dort, wo Kälte erzeugt werde, entstehe Wärme, die für das Heizen des Bades und des Wassers Verwendung finden würde. Bau- und Planungsdezernent Martin Linne hatte diese Art der Synergie bereits im Gespräch mit unserer Redaktion exklusiv angesprochen.

 Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, stellte gestern im Rathaus die Überlegungen zum Sportstätten-Großprojekt in Bockum vor.

Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, stellte gestern im Rathaus die Überlegungen zum Sportstätten-Großprojekt in Bockum vor.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Winzen sieht die Notwendigkeit eines neuen Hallenbads vor allem für den Schulsport sowie die Sportvereine — darunter auch Wasserball. „Ich denke nicht, dass ein großes Erlebnisbad für die Stadt eine Option sein sollte“, sagte er. Der Standort Bockum sei durch das vorhandene Freibad, den großen Parkplatz und umliegende Flächen gleichsam vorgezeichnet. Grundsätzlich aber gilt: „Der Kombi-Neubau sollte dort entstehen, wo es sinnvoll ist“, betonte Winzen. Er wisse von der Eislauftradition an der Westparkstraße, sagte er.

Die neue Eishalle sollte in ihrer Dimension ausreichend sein, um Ersatz für die beiden wegfallenden maroden Hallen zu liefern. „Mit Tribüne, Haupt- und Nebeneisflächen.“ Aufgabe für die Stadtverwaltung sei ferner, Kosten zu ermitteln. Dazu müssten auch die Folgekosten des Altbaus mit hohen Energieaufwendungen im Vergleich zu einem Neubau mit hochmoderner Gebäudetechnik ermittelt werden, sagte Winzen. Als Gegenfinanzierung für den Kombi-Neubau könne sich die SPD die Vermarktungserlöse der nicht mehr benötigten Grundstücke der Werner-Rittberger-Halle und der Rheinlandhalle vorstellen.

Als Sofortlösung für Schul- und Vereinsschwimmsport sehen die Sozialdemokraten die Anschaffung oder Ausleihe einer Traglufthalle für das Bockumer Freibad als beste Lösung an, um die durch die Sperrung des Hallenbads wegfallenden Zeiten auszugleichen.

Über dieses große Thema hinaus, machte Winzen auf weitere Schwerpunkte der Beratung seiner Fraktion zum Haushalt 2019 aufmerksam: So soll das Angebot im Offenen Ganztag in den kommenden Jahren bis 2025 schrittweise ausgebaut werden, bis 80 Prozent erreicht sind. Im Moment liege die Betreuungsquote bei 37 Prozent. „Damit rangiert Krefeld weit hinten“, sagte Winzen.

Unter der Überschrift mehr Sauberkeit und mehr Sicherheit will die SPD das von Oberbürgermeister Frank Meyer vorgestellte Konzept  „Handeln und Helfen“ umsetzen. Dazu zählt auch die Beseitigung von besonders verschmutzten Standorten für Glas- und Altpapiercontainer und der Bau so genannter Unterflurlösungen. Das sind unterirdische Container, die sich unter anderem in Meerbusch bewährt hätten, sagte der Fraktionschef. Ein anderes wichtiges Thema ist der Ausbau des Breitbandnetzes für schnelles Internet sowie kostenfreies WLan in der gesamten Innenstadt. Mit einer Werbekampagne für die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Städtereinigung Krefeld (GSAK) soll auf die Sauber-Line und die App aufmerksam gemacht werden. Die GSAK beseitige gemeldete Verunreinigungen im Stadtgebiet innerhalb von 24 Stunden.

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