Krefeld Sanierung: Schulleiter erzürnt

Krefeld · Während der Sommerferien werden Krefelds Schulen für eine Rekordsumme von 10,4 Millionen Euro saniert. Doch einzelne Schulen sind entsetzt: Für die dringend benötigte Erneuerung ihrer naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume ist kein Geld da.

Mit dieser Antwort hatte Georg Obdenbusch nicht gerechnet. Beim Schulverwaltungsamt fragte der Direktor des Gymnasiums Fabritianum Mitte Juni nach, wann mit der von einer städtischen Architektin zugesagten Erneuerung des Chemie-Raums begonnen werde. "Ich erhielt die unglaubliche und erschütternde Mitteilung, die Mittel für den neuen Raum seien vollständig gestrichen worden", schreibt Obdenbusch in einem Brief an verschiedene Ratsfraktionen. "Diese Mitteilung erzürnt mich auf das Äußerste." Einen Brief mit ähnlichem Inhalt verfasste auch die Direktorin des Fichte-Gymnasiums, Waltraud Fröchte. Beide Schulen leiden unter naturwissenschaftlichen Räumen, deren Ausstattung Mitte der 70er mal zeitgemäß war. "Berücksichtigt man die Halbwertszeit moderner Technik, so nähern sich die naturwissenschaftlichen Räume des Fabritianum dem endgültigen Verfallsdatum", schreibt Obdenbusch.

Seit 2006 hat die Stadt stets für die Ausstattung von Bio-, Chemie- und Physikräumen Geld zur Verfügung gestellt: 2006 175 000 Euro, 2007 365 000 Euro, 2008 und 2009 zusammen 500 000 Euro. Weil die Haushaltsberatungen auf September verschoben wurden, kann die Stadt zurzeit kein Geld geben. Ob sie es angesichts der Haushaltslage überhaupt können wird, müssen die Politiker entscheiden. "Das Programm wollen wir gern fortführen", erklärte gestern die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Stefanie Neukirchner. "Ich habe aber berechtigte Zweifel, ob das in der bisherigen Höhe gelingt." SPD-Bürgermeister Frank Meyer: "Das Programm muss auf jeden Fall fortgeführt werden, zur Not auch im kleineren Rahmen. Wenn es nicht im Doppel-Haushalt 2010/2011 drinsteht, dann wird sich an den Schulen bis 2013 nichts mehr tun."

(RP)
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