Projekt des Jahres Der Traum vom Affenpark

Krefeld · Dieses Projekt spaltet: Während die einen begeistert sind von dem großen Wurf, der eine neue Ära der Menschenaffenhaltung im Krefelder Zoo einleiten soll, sprechen andere verächtlich vom „Affenknast“ oder kritisieren die hohen Kosten.

 Gorilla Miliki mit ihrem Sohn Boboto im Gorilla-Garten, der im ersten Schritt des Bauprojektes auf 2000 Quadratmeter erweitert wird.

Gorilla Miliki mit ihrem Sohn Boboto im Gorilla-Garten, der im ersten Schritt des Bauprojektes auf 2000 Quadratmeter erweitert wird.

Foto: obs/Vera Gorissen

(bk) Dennoch ist der Baubeginn beschlossene Sache – zumal die Finanzlast für die Stadt am Anfang gering ist, da der Großteil der Kosten über Ausgleichszahlungen der Versicherung, Spenden oder Eigenmittel abgedeckt ist. Und es tut gut, nach dem schrecklichen Unglück in der Silversternacht vor zwei Jahren, als das Affentropenhaus in Flammen stand, endlich wieder zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Das ehrgeizige Projekt wird die Stadt als Hauptgesellschafter der Zoo gGmbH trotzdem einiges kosten. In acht Jahren werden nach und nach über 17 Millionen Euro fällig. Dafür bekommt Krefeld eine hochmoderne Anlage, die sich über 2,2 Hektar erstreckt – also von der Zoobrücke bis zum Gorilla-Garten reicht – und das neue Aushängeschild des Zoos sein soll. Für die drei Menschenaffenarten Gorilla, Schimpansen und Orang-Utan, wie sie traditionell in Krefeld gehalten wurden und auch weiter gehalten werden sollen, sind großzügige Innen- und Außenanlagen entworfen worden. Geplant ist außerdem, verschiedene Tierarten ähnlich wie bei den Pelikanen oder im Regenwaldhaus zu vergesellschaften, was das Beobachten für Besucher um so spannender macht.

Der erste Abschnitt des Großprojektes soll möglichst schon 2022 fertiggestellt sein. Der Gorilla-Garten wird für gut 800.000 Euro auf 2000 Quadratmeter erweitert. Parallel dazu entsteht ein 830 Quadratmeter großes Menschenaffenhaus, in dem auch Bally und Limbo, die Schimpansen, die den Brand überlebten, ein angemessenes Zuhause finden und die ersten Tiere einer neuen Schimpansen-Gruppe sein sollen. Knapp zehn Millionen Euro teuer ist dieser Bauabschnitt, der auch eine 100 Quadratmeter große Außenanlage umfasst, die sehr an den einst geplanten Schimpansenwald erinnern wird.

In weiteren Bauabschnitten, die zwischen 2023 und 2029 umgesetzt werden sollen, werden dann noch eine Anlage für die Orang-Utan auf dem Erweiterungsgelände des ehemaligen Sport-Trainingsplatzes (Kostenpunkt: knapp zehn Millionen Euro) und ein weiteres Warmhaus mit Außengehege für die sich vergrößernde  Schimpansengruppe entstehen (7,3 Millionen Euro). Auch kleinere Arten wie Gibbons oder Meerkatzen sollen in dem Artenschutzzentrum Affenpark künftig zu sehen sein. Für sie könnte es nach 2030 ein eigenes Tropenhaus geben. Wenn die Finanzen dafür noch reichen.

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