Traumberuf eines Krefelders 14-Jähriger möchte Landwirt werden
Krefeld · Der 14-Jährige hat auf dem Kliedter Hof ein zweites Zuhause. „Mir ist klar, dass ein Beruf in diesem Bereich 365 Tage Einsatz im Jahr bedeutet“, sagt der Realschüler, der unter anderem stolzer Besitzer eines schwarzen Bullen ist.
Wenn Louis Timmreck nach seinem Berufswunsch gefragt wird, dann muss der 14-Jährige nicht lange überlegen. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und lautet: Landwirt. „Berufsorientierung brauche ich nicht mehr. Die noch anstehenden Schulpraktika werde ich auf verschiedenen landwirtschaftlichen Anlagen verbringen“, sagt Louis. Aber nicht nur mit Praktika lernt der Realschüler die Landwirtschaft kennen. Nahezu jeden Tag ist auf den Kliedter Hof anzutreffen, wo er im landwirtschaftlichen Alltag anpackt.
„Das ist mein Hobby, das mir nicht nur Freude macht, sondern bei dem ich auch viel lerne“, bemerkt Louis, der gerade mit dem Milcheimer über den Hof wandert. Die Kälber müssen getränkt werden. An den Kälberboxen wird der Futterlieferant schon erwartet. Den schwarzen Eimer kennen die jungen Bullenkälber bestens. Das erste Mäulchen geht in den Eimer, wobei Louis Hand dort ebenfalls verschwindet. „Das Kalb lernt gerade selber zu trinken, meine Finger dienen noch als Hilfe. Es saugt erst die Milch von meinen Fingern und trinkt dann selbstständig“, erklärt der 14-Jährige.
Das Faible für die Landwirtschaft hatte der Jugendliche schon als Kind. An den landwirtschaftlichen Flächen vom Kliedter Hof wohnend stand er an den Feldern und freute sich, wenn einer der Traktorenfahrer ihn mit in die Fahrerkabine nahm und er über das Feld mitfahren durfte. Aber nicht nur das Mitfahren machte ihm Spaß. Mit zunehmendem Alter stellte er jede Menge Fragen zu den jeweiligen laufenden Arbeiten. So entstand im Laufe der Zeit der Kontakt zum Hof der Familie Schulte-Bockholt. „Wir haben seinerzeit gedacht, das sei nur eine Phase kindlicher Begeisterung, mussten dann aber feststellen, dass es Louis ernst mit der Landwirtschaft ist. Das ist auf der ganzen Linie sein Ding“, sagt Kirstin Timmreck, die beruflich aus dem kaufmännischen Bereich stammt, während ihr Mann Professor an der Hochschule in Krefeld ist. Woher ihr Sohn die Liebe zur Landwirtschaft hat, kann sich Kirstin Timmreck nicht erklären. Es freut sie aber, dass er genau weiß, wo es beruflich hingehen soll.
Landwirtschaft ist damit ein Stück Familienalltag geworden. Im heimatlichen Hauswirtschaftsraum sind die Gummistiefel und die Arbeitskleidung von Louis anzutreffen. Zudem gehört Bulle Mino zur Familie. Das Bullenkalb, dessen Geburt Louis miterlebte, schenkten die Großeltern Louis 2017 zu Weihnachten. Der mittlerweile kastrierte Bulle steht mit den anderen Kühen auf den Wiesen des Kliedter Hofes, ist handzahm und einem Leckerchen immer zugetan, wie Louis demonstriert. Mit einer Handvoll Kraftfutter geht es zur Wiese, ein kurzer Ruf und Mino taucht am Gatter auf. Auch die anderen Kühe schieben sich neugierig heran. „Mich begeistert die Landwirtschaft auf der ganzen Linie. Mir ist klar, dass ein Beruf in diesem Bereich 365 Tage Einsatz im Jahr bedeutet, aber zu wissen, man produziert Lebensmittel und versorgt Menschen ist ein gutes Gefühl“, sagt der 14-Jährige, der derzeit die achte Klasse der Freiherr von Stein Realschule besucht und nach dem Schulabschluss auf jeden Fall eine landwirtschaftliche Lehre folgen lassen möchte.
Leider ist der Kliedter Hof kein Ausbildungsbetrieb, so dass Louis seine Lehrzeit auf jeden Fall auf einer anderen landwirtschaftlichen Anlage absolvieren wird. Wohin es geht, steht noch nicht fest. Dass es aber in die Landwirtschaft geht, steht außer Frage.
