Krefeld Insektenschwund - Stadt will mehr Blühstreifen

Krefeld · Das Krefelder Grünflächenamt will auf den Insektenschwund in der Stadt reagieren. Krefelder Insektenforscher beobachten seit Jahren einen dramatischen Schwund an Insekten in der Stadt. "Der Rückgang der Insektenpopulation ist bedrohlich und hat Auswirkungen auf den gesamten Naturhaushalt", heißt es auch in dem neuen städtischen Bericht.

 Heideblüte auf dem Egelsberg – die Stadt will mehr wilde Blumen in Krefeld wachsen lassen, um die Insektenpopulation zu stärken.

Heideblüte auf dem Egelsberg – die Stadt will mehr wilde Blumen in Krefeld wachsen lassen, um die Insektenpopulation zu stärken.

Foto: T. L.

Die Stadt will mehr Maßnahmen ergreifen, um die Insektenpopulation in Krefeld zu stärken — so weit es die schwierige Haushaltslage zulässt. Die Grünen hatten zuvor mehr Blühstreifen gefordert und dafür einen Antrag gestellt.

Die Reaktion der Stadt — am Von-Beckerath-Platz wird jetzt eine Wildblumenmischung eingesät. Der Deutsche Imkerbund habe sich bereiterklärt, die Pflege zu übernehmen, heißt es in der Antwort der Stadt auf die Anfrage. Die Verwaltung teilt außerdem in dem Bericht mit, was sie schon jetzt unternimmt, um die Insektenpopulation zu stärken: Teile der Parkanlagen bleiben laut Stadt am Rand und rund und Bäume und Sträucher schon jetzt ungemäht, um den Insekten eine ungestörte Entwicklung zu ermöglichen. 5,01 Hektar Blühstreifen gibt es schon jetzt auf sogenannten "ökologischen Ausgleichsflächen", auf weiteren ca. 10 Hektar Fläche wird im Naturschutzgebiet Egelsberg Ackerbau ohne den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln betrieben.

Auf Ackerrändern wurde mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Ackerrandstreifen angelegt, unter anderem im Hülser Bruch und in der Nähe des Egelsbergs. "Leider weisen die unbewirtschafteten Wegränder an den Ackerflächen nur wenig Blühpflanzen auf, da die häufig üppige Nährstoffversorgung durch Düngung und freilaufende Hunde die Gräser stark begünstigt", heißt es im Bericht der Stadt. Schon jetzt lässt die Stadt überdies in Wäldern tote Bäume und Totholz an ungestörten Stellen liegen.

Gemäht werde möglichst selten. Landwirten bietet die Stadt die Teilnahme an Förderprogrammen. Dabei erhalten Landwirte eine Vergütung für die Anlage von ein- oder mehrjährigen Blühstreifen. "Leider decken die hier gewährten Fördersätze die den Landwirten entstehenden Kosten nicht vollständig ab, so dass sich bislang nur vier Landwirte mit insgesamt ca. 2,0 Hektar Fläche an diesem Programm beteiligen", so die Stadt.

Skeptisch sieht das Grünflächenamt allerdings weitere Vorschläge der Grünen. "Eine Einsaat auf Kreisverkehren und entlang von Straßenrändern und an Fahrradwegen findet nicht statt, da zum Einen viele Insekten durch den Fahrtwind vorbeifahrender Fahrzeuge zu Schaden kommen, zum Anderen der Blühaspekt dieser Flächen aufgrund der zur Erhaltung der Verkehrssicherung notwendigen Pflege nur von sehr kurzer Dauer ist." Schwierig sei auch die Beschaffung heimischen Saatgutes.

(sep)
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